Pandemie-Folgen Corona lässt Tourismus einbrechen – Rekordtief bei Übernachtungen

Wegen der womöglich bis 14. März verlängerten Lockdowns sieht der Deutsche Tourismusverband (DTV) auch für das laufende Jahr schwarz. Quelle: dpa

Die Branche glaubt nicht, dass die Verluste aus dem Winterlockdown noch in diesem Jahr aufzuholen sind. Die Existenz Tausender Betriebe sei bedroht.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Die Coronapandemie hat die deutsche Tourismusbranche im vergangenen Jahr hart getroffen. Die Zahl der Übernachtungen brach um 39 Prozent auf 302,3 Millionen ein, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Dies sei der tiefste Stand seit dem Vorliegen gesamtdeutscher Ergebnisse 1992. Die Zahl der Übernachtungen inländischer Gäste sank dabei um gut ein Drittel auf 270,3 Millionen, die der ausländischen Gäste fiel sogar um fast zwei Drittel auf 32,0 Millionen.

Wegen der womöglich bis 14. März verlängerten Lockdowns sieht der Deutsche Tourismusverband (DTV) auch für das laufende Jahr schwarz. „Aufzuholen sind die Verluste aus dem Winterlockdown nicht“, sagte DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz. Bund und Länder müssten endlich Perspektiven für einen Neustart des Deutschlandtourismus vorlegen und dafür sorgen, dass zugesagte Hilfen auch ankommen.

„Die fehlenden Übernachtungen und ausbleibenden Umsätze bedrohen die Existenz Zigtausender Betriebe“, warnte der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, Guido Zöllick. Nach dem desaströsen Corona-Jahr 2020 seien die Konten vieler Betriebe leer. „Wegen der verzögerten Hilfszahlungen und der fehlenden Öffnungsperspektiven nehmen Verzweiflung und Existenzängste in der Branche dramatisch zu“, sagte Zöllick.

Der Einbruch bei den Übernachtungen zeige deutlich die Folgen der Coronakrise mit wiederholten Beherbergungsverboten oder -einschränkungen, erklärte das Statistikamt. So war die Aufnahme von Privatgästen nur bis Mitte März und von Mitte Mai bis Mitte Oktober überhaupt möglich.

In den für die Branche besonders wichtigen Sommermonaten hätten zudem regionale Beherbergungsverbote für Reisende aus inländischen Risikogebieten beeinträchtigt. „Auch nach der Wiedereröffnung der Betriebe lief das Geschäft aufgrund von Abstandsgeboten, Kapazitätsbegrenzungen und Reisebeschränkungen nur gebremst“, sagte Zöllick. Die massiven Verluste ließen sich auch nicht durch eine mancherorts gute Sommersaison kompensieren.

Das interessiert WiWo-Leser heute besonders

Geldanlage Das Russland-Risiko: Diese deutschen Aktien leiden besonders unter dem Ukraine-Krieg

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine belastet die Börsen. Welche deutschen Aktien besonders betroffen sind, zeigt unsere Analyse.

Krisenversicherung Warum Anleger spätestens jetzt Gold kaufen sollten

Der Krieg in der Ukraine und die Abkopplung Russlands von der Weltwirtschaft sind extreme Inflationsbeschleuniger. Mit Gold wollen Anleger sich davor schützen – und einer neuerlichen Euro-Krise entgehen.

Flüssigerdgas Diese LNG-Aktien bieten die besten Rendite-Chancen

Mit verflüssigtem Erdgas aus den USA und Katar will die Bundesregierung die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland mindern. Über Nacht wird das nicht klappen. Doch LNG-Aktien bieten nun gute Chancen.

 Was heute noch wichtig ist, lesen Sie hier

Im starken Rückgang bei den Übernachtungen ausländischer Gäste zeigten sich die Einschränkungen des weltweiten Reiseverkehrs, beispielsweise das von Mitte März bis Ende Juni 2020 geltende generelle Einreiseverbot für Nicht-EU-Bürger.

Mehr zum Thema: Wird der Impfausweis bald der neue Reisepass?

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%