Paracelsus-Insolvenz Rund 400 Jobs sollen bei Klinikgruppe wegfallen

Die insolvente Klinikgruppe Paracelsus baut 400 Arbeitsplätze ab. Der Großteil der Stellen wird in Karlsruhe gestrichen, wo eine Klinik geschlossen wird. Aber auch der Stammsitz Osnabrück ist betroffen.

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Der Generalbevollmächtigte soll den Klinikkonzern sanieren. Quelle: dpa

Osnabrück Bei dem insolventen Privatklinikkonzern Paracelsus sollen bundesweit rund 400 Arbeitsplätze gestrichen werden. 190 davon entfielen auf die Klinik in Karlsruhe, die geschlossen werden soll, sagte der Generalbevollmächtigte und Sanierungsbeauftragte Reinhard Wichels am Dienstag nach einer Mitarbeiterversammlung in Osnabrück. Von dem Stellenabbau werde auch die Klinik am Stammsitz Osnabrück betroffen sein. Details stünden aber noch nicht fest. Ende Februar solle es ein Sanierungskonzept geben.

Die Paracelsus-Gruppe hatte am 21. Dezember Insolvenz in Eigenverantwortung angemeldet. „Es war schlicht kein Geld mehr da, um Gehälter oder Lieferanten zu bezahlen“, sagte Wichels. Das Defizit des Unternehmens betrage rund 25 Millionen Euro. Er sei aber überzeugt, dass nach einer Sanierung sich die Unternehmensgruppe wieder wirtschaftlich führen lasse. Die Chancen stünden gut, dass ab Sommer kein Geld mehr verbrannt werde. Nun müsse ein Weg gefunden werden, die Personal- und Sachkosten zu reduzieren. „Die Insolvenz ist eine Chance für das Unternehmen“, sagte Wichels.

Im Konzern arbeiten derzeit 5200 Menschen. Paracelsus hat rund 40 medizinische Einrichtungen, vor allem Krankenhäuser und Reha-Kliniken, an mehr als 20 deutschen Standorten, viele davon in Niedersachsen.

Defizite gebe es vor allem im Bereich der Akutmedizin, sagte Wichels. Es sei zum Schluss den profitabel arbeitenden Unternehmensteilen in der Schweiz und im Reha-Bereich nicht mehr gelungen, die finanzielle Schieflage des Gesamtunternehmens aufzufangen.

Der Gläubigerausschuss müsse in den nächsten Wochen auch die Entscheidung treffen, ob das Unternehmen saniert oder aus den Händen der jetzigen Eigentümer genommen werden und verkauft werden solle. „Es gibt eine ganze Reihe von Kaufinteressenten“, sagte Wichels. Bei einem Verkauf werde angestrebt, die Klinikgruppe als Ganzes zu verkaufen und nicht nur die profitablen Teile. „Wir legen Wert darauf, Investoren auszuwählen, die mit der deutschen Krankenhauslandschaft vertraut sind und nicht der Meinung sind, das Gesundheitswesen sei eine Branche wie alle anderen“, sagte Wichels.

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