




Als Fabien Nestmann Mitte August zu einem Kongress über Mobilität in Deutschland nach Berlin fuhr und dort auf wütende Taxi-Unternehmer traf, nahm er der Spannung im Saal mit einer kleinen Anekdote die Luft. Nestmann, der für Uber in Deutschland spricht und bei der Taxi-Zunft als Persona non grata gilt, erzählte, dass der Uber-Service an diesem Tag in Berlin nicht gut funktionierte.
Eigentlich wollte Nestmann mit einem Fahrer von Uber Pop ins Ritz Carlton am Potsdamer Platz kommen, doch der nächste Fahrer sei laut App 20 Minuten entfernt gewesen. Der Limousinenservice Uber Black zeigte an diesem Morgen gar null Treffer an.
Nestmann rief also ein Taxi, das zwei Minuten später vor seinem Hotel stand. Die Charme-Offensive des Uber-Managers hat die Taxi-Unternehmer begeistert.
Doch was Ubers Deutschland-Sprecher Nestmann damals als Anekdote präsentierte, ist längst keine Eintagsfliege mehr. Ein Blick auf die Uber-App zeigt fast immer Flaute in allen deutschen Städten, in denen Uber aktiv ist.
Die juristischen Tritte gegen das US-Unternehmen scheinen zu wirken. Uber sieht das zwar anders, bastelt aber offensichtlich schon mit Hochdruck an einem neuen Geschäftsmodell, um sich der Misere entgegen zu stellen.
Seit einem Jahr versucht Uber, den deutschen Taximarkt zu revolutionieren. Die App „Uber Pop“ vermittelt Fahrten von Privatfahrern mit eigenem Fahrzeug. Das Geschäftsmodell verstößt gegen das Personenbeförderungsgesetz, etwa weil Fahrer keinen Personenbeförderungsschein besitzen und die Versicherungsfragen ungeklärt sind. Uber sieht sich juristischen Klagen ausgesetzt, macht bis zu einer letztinstanzlichen Entscheidung aber weiter wie bisher.
Doch offensichtlich haben die Klagen das Image von Uber in Deutschland nachhaltig geschädigt. Zwar spricht das Unternehmen laut eigenen Angaben immer mehr Nutzer an, die sich die App auf ihr Smartphone geladen haben. Doch wer nach Fahrgelegenheiten sucht, blickt meist auf eine App, die wenige Autos findet.
So waren an den vergangenen Tagen zu verschiedenen Zeiten in den Städten Berlin, Hamburg, München, Frankfurt und Düsseldorf meist nicht einmal eine Handvoll Pop-Autos unterwegs. In München waren es am Donnerstagnachmittag und Freitagfrüh immerhin noch acht bis zehn Autos. In Frankfurt und Düsseldorf hingegen waren gerade mal drei bis fünf Pop-Fahrer auf der Suche nach Kundschaft. In Berlin und Hamburg lag die Zahl der Autos meist bei null.
Auch die Pop-Alternative Uber Black brachte meist Ernüchterung in allen Städten. Uber Black ist im Gegensatz zu Uber Pop ein Limousinenservice, der mit professionellen Fahrern arbeitet. Anders als Taxis sind die Dienstleistungen in ihrer Preisgestaltung frei. Allerdings müssen sie laut Gesetz nach einer Fahrt wieder an die Betriebsstätte zurück kehren und dürfen sich auch nicht von Fahrgästen am Straßenrand heranwinken lassen.