
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit zögert, an dem für Mittwoch angesetzten Jobgipfel der Lufthansa teilzunehmen. Nach wie vor gelte es, juristische Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, erklärte VC-Sprecher Jörg Handwerg am Dienstag.
Die Piloten wollen nach seinen Angaben sichergehen, dass ihnen die Teilnahme an dem Gespräch nicht hinterher als illegale Einmischung in geschäftliche Angelegenheiten des Konzerns ausgelegt wird. Mit diesem Argument hatte das Landesarbeitsgericht Frankfurt den bislang letzten Pilotenstreik im September untersagt. Lufthansa ist in der aktuellen Tarifrunde bereits 13 Mal von den Piloten und ein Mal von den Flugbegleitern bestreikt worden.
Der Lufthansa-Vorstand hat die drei Gewerkschaften Verdi, VC und Ufo für Mittwochnachmittag im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung zum sogenannten Jobgipfel eingeladen, um aus den Dauerstreiks herauszukommen. In der von einem Externen moderierten Runde soll unabhängig von Tarifverhandlungen über zukünftige Beschäftigungsmöglichkeiten im Konzern gesprochen werden. Ein Lufthansa-Sprecher versicherte am Dienstag erneut, dass man vertrauensvoll zusammenarbeiten wolle. Das Unternehmen versuche aktuell, die rechtlichen Bedenken der VC auszuräumen.
Spannungen zwischen den Gewerkschaften
Zur Vorbereitung der parallelen Schlichtung zu Spezialproblemen der Flugbegleiter hat es am Montag ein erstes Treffen mit dem Ex-Politiker Matthias Platzeck gegeben, wie die Gewerkschaft Ufo berichtete. Es sei vor allem über Termine und Modalitäten gesprochen worden. Die Schlichtung unter Platzecks Vorsitz soll danach im Januar beginnen, hieß es in Unternehmenskreisen.
Piloten-Streiks bei der Lufthansa
Mit einem dreitägigen Streik legen Piloten die Lufthansa praktisch lahm. Schärfster Ausstand der Konzerngeschichte, rund 3800 Flugausfälle, 425.000 Fluggäste sind betroffen.
Streik bei der Lufthansa-Tochter Germanwings. Es fallen 116 Flüge aus, 15.000 Passagiere bekommen die Folgen zu spüren.
Piloten bestreiken Kurz- und Mittelstreckenflüge der Lufthansa von Frankfurt. Gut 200 Flüge und 25.000 Passagiere sind betroffen.
Die Pilotengewerkschaft streikt am Drehkreuz München. 140 Flüge fallen aus, mehr als 15.000 Passagiere haben Nachteile.
Cockpit bestreikt Langstreckenflüge am Drehkreuz Frankfurt. 50 Flüge werden gestrichen, 20.000 Passagiere trifft es.
Nun ist das Streikziel die Frachttochter Lufthansa Cargo. Der zweitägige Ausstand hat laut Unternehmen aber kaum Auswirkungen.
Germanwings wird deutschlandweit bestreikt. Bilanz: 100 Flüge finden nicht statt, es trifft 13.000 Fluggäste.
Ein Streik auf den Kurz- und Mittelstrecken wird einen Tag später auch auf die Langstrecken ausgeweitet. Lufthansa streicht an beiden Tagen über 1500 Flüge, 166.000 Fluggäste haben das Nachsehen.
Deutschlandweiter Streik trifft 1350 Flüge und rund 150.000 Passagiere.
Streik auf Langstrecken- und Frachtmaschinen der Lufthansa, 60 Flüge gestrichen, 12.000 Passagiere betroffen.
Zweitägiger Streik bei Germanwings. Es werden 338 Flüge gestrichen. Es trifft gut 30.000 Passagiere.
Streikaufruf in Etappen. Am ersten Tag sind bei Kurz- und Mittelstreckenflügen der Lufthansa rund 80.000 Passagiere betroffen, am zweiten Tag 18.000 Passagiere auf der Langstrecke sowie die Frachtflüge. Am dritten Tag erneut Mittel- und Langstreckenflüge.
Die Piloten erklären die im Mai begonnene Schlichtung für gescheitert. Drei Wochen später bieten sie dem Konzern Einsparungen von mehr als 400 Millionen Euro, um die Verlagerung von Arbeitsplätzen zu verhindern. Streiken wollen sie vorerst nicht.
Lufthansa-Chef Spohr bewertet die Vorschläge der Gewerkschaft positiv, die beiden Lager scheinen sich anzunähern.
Für die Pilotengewerkschaft sind die Gespräche gescheitert. Streiks sind wieder möglich.
Die Piloten der Lufthansa treten erneut in den Streik. Betroffen sind zunächst alle Langstreckenverbindungen aus Deutschland. Zusätzlich werden alle Abflüge der Lufthansa Cargo aus Deutschland bestreikt. Am Abend kündigt die Pilotengewerkschaft VC eine Verlängerung des Streikes an.
Diesmal wird von den Piloten auch der Kurz- und Mittelstreckenverkehr bestreikt. Hier ist die Zahl der Maschinen wesentlich höher als im Interkontinentalverkehr.
Spannungen gibt es weiterhin zwischen der Ufo und der für das Bodenpersonal zuständigen Verdi, die am Samstag überraschend als erste der Hausgewerkschaften einen Tarifvertrag über eine reformierte Altersversorgung unterschrieben hatte. Es sei klar, dass Lufthansa diesen Abschluss nun den beiden anderen Tarifpartnern vorhalte, sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies. „Es gibt bei uns immer noch große Verwunderung über das Vorgehen der Verdi.“