Probleme bei Burger King Was andere Franchise-Unternehmen besser machen

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Gefährlicher Kostendruck und Minus bei Burger King

Problemfälle wie bei Burger King oder Subway sind eher Ausnahme denn. Das zeigen die vielen funktionierenden Franchise-Systeme. Etwa 1000 gibt es derzeit in Deutschland, dazu gehören Obi und McDonald's, die das Prinzip Anfang der Siebziger Jahre in Deutschland eingeführt haben. Aber auch die Schuhreparatur Mister Minit, Hotelketten wie Leonardo, TeeGschwendner oder neuere Konzepte wie die Fitnesskette Mrs. Sporty. Deren Kunden wissen oft gar nicht, dass sie nicht bei Filialen eines Konzerns sondern selbstständigen Franchisenehmern sind.

Auch in der Gastronomie gibt es viele wachsende Systeme, die Italo-Kette Vapiano beispielsweise. Dass man auch mit Burgern noch den Markt erobern kann, beweist Thomas Hirschberger, Gründer der Münchner Kette Hans im Glück. Während Burger King in der Dauerkrise steckt und auch Marktführer McDonald´s nach Jahren des Wachstum Schwächen zeigt, wächst das erst 2010 gegründete System rasant. 26 Hans im Glück Läden gibt es inzwischen, bis Ende 2015 will Hirschberger die Standorte noch einmal verdoppeln.

Sein Konzept ist eine edlere Variante des Fleischbrötchens: Zwischen echten Birkenstämmen gibt es die „Gourmet-Hamburger“, belegt mit Brie, Preiselbeeren oder Walnussbratlingen. „Damit sind wir eher eine Alternative zum Italiener oder Griechen“, sagt der 51-Jährige. Hirschberger hatte zuvor die Tex-Mex-Kette Sausalitos aufgebaut, die jetzt seine Frau führt. Wie dort servieren auch seine Burger-Läden Cocktails und Wein, die mehr Umsatz bringen als Cola oder Limo.

Bei seinem Wachstum setzt Hirschberger auch auf das Lizenzprinzip. Und auch für weitere Franchise-Konzepte sehen Experten künftig noch viel Potenzial. „Der Franchise-Nehmer kann vergleichsweise einfach in den Markt einsteigen“, sagt Felix Peckert. Der frühere Leiter des Deutschen Franchise-Verbands (DFV) berät Franchise-Geber beim Aufbau eines solchen Systems. „Der Geber wiederum spart sich hohe Investitionen in die Standortentwicklung.“

Burger King Filialen sind Verlustgeschäft

Hinzu kommt: Hinter einem Franchise-Betrieb steht ein selbstständiger Unternehmer, der ein Interesse daran hat, seine Investitionen einzuspielen, wie der DFV-Geschäftsführer Torben Brodersen sagt. Das sei für den Konzern ein Vorteil gegenüber dem Filialsystem mit angestellten Mitarbeitern, die ein Gehalt beziehen. Doch der Druck, schnell Gewinn zu machen, zum Bumerang werden. Insbesondere im Bereich jener Fast-Food-Ketten, die ohnehin mit sinkenden Gewinnen und wachsenden Problemen zu kämpfen haben.

Wie ein Blick in den aktuellsten vorliegenden Jahresabschluss der betroffenen Burger-King-Filialen aus dem Jahr 2012 zeigt, waren diese schon vor der Übernahme durch Yi-Ko im Mai 2013 defizitär. Zusammen machten 91 Filialen, die damals direkt zu Burger King gehörten, ein Minus von mehr als 1,4 Millionen Euro. Der Verdacht, dass Yi-Ko unter der Führung von Ergün Yildiz an allen möglichen Schrauben dreht, um die Kosten zu drücken und Gewinn zu erzielen liegt nahe. Inwieweit das gelang, ist unklar. Zur aktuellen Geschäftslage liegen keine Dokumente vor.

Yi-Ko und Yildiz haben bei der Unternehmensführung den Bogen jedoch mehr als überspannt und selbst grundlegende Regeln im Umgang mit Mitarbeitern und Hygiene ignoriert. Das kostete den Mitgesellschafter seine Position und den Franchisenehmer vielleicht die Zukunft.

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