Vor sechs Jahren haben Sie Ihre Zukunft angesichts sinkender Verkaufszahlen wie viele im Livegeschäft und als DJs gesehen. Heute setzen Sie mehr auf den Verkauf eure Platten und Downloads. Wie kam es zu dem Umdenken?
Wir haben das Tourneebusiness jahrelang gemacht und es war toll quer durch die USA zu reisen und nach Rio, Peking. Doch wir haben irgendwann gesehen dass Konzerte zwar Geld bringen, wir aber nicht bis an unser Lebensende auf das Live Geschäft angewiesen sein wollen. Eine Tour sollte immer so etwas wie eine „BELOHNUNG“ für die Studioarbeit sein, aber nicht die finanzielle Lebengrundlage. Es ist doch klar, dass trotz aller Veränderung durch die Digitalisierung die Musiker und die Kreativen nicht ersetzbar sind. Darum haben wir uns ein Geschäftsmodel gebastelt in dem wir auch ohne Live Geschäft von Musik leben können. Wir hatten nie den Rock’n‘Roll-Lebensstil mit dicken Autos und teuren Videos. Wir haben immer auf die Kosten geachtet und sind dadurch viel unabhängiger und kreativ freier. Wir stellen uns schlank auf mit unsrer Organisation
Das gibt uns die Freiheit nur das zu tun, was wir wollen: Songs zu schreiben und zu produzieren. Wir haben unsere Nische.
Wäre die nicht größer mit dem starken Marketing-Arm eines Majors im Rücken?
Uns ist sie groß genug. Wir hatten mehrere Alben in den Top 10 und lagen in den Charts vor Weltstars wie Robbie Williams und der ganzen Weltkonkurrenz. Darum können wir nach wie vor gut davon leben. Dazu bin ich mir nicht sicher, ob wir am Ende wirklich mehr Geld verdienen würden. Klar, wir könnten mit einem Major von jeder Platte vielleicht das Doppelte oder Dreifache verkaufen. Aber dafür müssten wir zum einen Dinge in der Werbung tun, von denen wir vielleicht nicht überzeugt sind. Doch bei einem Major bekommt ein Künstler in der Regel weniger als 20 Prozent vom Umsatz, wogegen wir bei unserem Modell nicht nur eine größere Freiheit, sondern auch einen deutlich größeren Anteil haben. Wenn wir also bei einem Major wirklich das Dreifache verkaufen, stände unter dem strich das gleiche.
Sie gehören zu den Künstlern, die nicht auf den Streamingdiensten wie Spotify oder Simfy sind. Warum?
Auch hier sind wir nicht sicher, dass sich das für uns lohnt. Wir beobachten das genau und können als kleine Firma quasi über Nacht auf den Knopf drücken und sind dabei. Aber im Moment wollen unsere Fans Musik physisch besitzen und schätzen aufwändige schöne Cover. Darum haben wir von unserem letzten Album Relax Jazzed sogar eine Version auf Vinyl veröffentlicht. Sicher vergeben wir uns ohne Streaming ein mögliches Publikum, aber es ist für uns nicht entscheidend, ob uns 16-jährige gut finden. Von denen würden uns ohnehin nur wenige hören oder gar kaufen, weil wir nicht deren Musik sind.
Laut den Facebook-Statistiken ist unser Publikum von 26-40. Und die kaufen noch Platten, gerade weil die besser klingen als alles Digitale. Darum denken wir eher darüber nach, unsere Sachen in einer höheren Qualität zu veröffentlichen wie auf eine Musik Blu Ray oder wenn digital dann klanglich verbessert als „Mastered for iTunes“.