Prognose für die neue Ernte Bauern fürchten erneute Hitzewelle

Die Dürre hat den Bauern 2018 erheblich zu schaffen gemacht. Mit Prognosen sind sie daher vorsichtig – und warnen vor einer neuen Hitzewelle.

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Im vergangenen Jahr machte die Dürre den Landwirten enorm zu schaffen. Quelle: dpa

Der Dürre-Sommer 2018 macht den deutschen Bauern immer noch zu schaffen – auch finanziell. Vor der neuen Ernte bleiben die Landwirte daher vorsichtig. „Wir müssen mit einer Prognose noch abwarten“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur. Für die Ernte komme es nun auf das Wetter in den nächsten zwei, drei Wochen an. Die Branche trifft sich an diesem Mittwoch und Donnerstag beim Deutschen Bauerntag in Schkeuditz bei Leipzig.

Die Lage auf den Feldern ist unterschiedlich. Allerdings bereiteten ihm die Wettervorhersagen für die nächsten Tage etwas Bauchweh, sagte Rukwied. „Sollten wir tatsächlich tropische Temperaturen von 35 Grad und mehr bekommen, würde das die Ernteerträge drücken. Denn wir sind jetzt in der wichtigen Kornausbildungsphase beim Getreide.“

Im Großteil der Republik sei im Mai auch nur so viel Regen gefallen, dass es für die Pflanzen gerade reichte, erklärte Rukwied. Besonders im Norden und Nordosten seien gar keine Feuchtigkeitsreserven in den Böden.

Nachwirkungen der Trockenheit 2018 schlagen jetzt auch in den Büchern vieler Betriebe durch. „Wir gehen insgesamt von rückläufigen Unternehmensergebnissen aus, die natürlich stark dürrebedingt sind“, sagte Rukwied zum Wirtschaftsjahr 2018/19, das am 30. Juni endet. Für bedrohliche Finanznöte hatten Bund und Länder im vergangenen Jahr Dürrehilfen von jeweils bis zu 170 Millionen Euro bereitgestellt.

Beim Bauerntag rücken auch politische Themen in den Blick. Da ist der Klimawandel, von dem die Bauern selbst betroffen. „Aber wir sind auch Teil der Lösung“, betonte Rukwied. Er hob das erklärte Ziel hervor, die Treibhausgas-Emissionen der Landwirtschaft bis 2030 um 30 Prozent zu senken.

Protest meldet der Verband gegen neue Düngebeschränkungen an, die die Bundesregierung nach Brüssel meldete – denn Deutschland steht unter Druck der EU, mehr für den Grundwasserschutz zu tun. „Jetzt sollen Regeln in einer Art und Weise erneut geschärft werden, die fachlich einfach nicht richtig ist“, monierte Rukwied. So könne man nicht verlangen, Pflanzen 20 Prozent unter dem Bedarf zu düngen.

Erneut zugelegt hat der Ökolandbau in Deutschland. Der Anteil an der gesamten Agrarfläche stieg bis Ende 2018 auf 9,1 Prozent, wie neue Daten des Bundesagrarministeriums zeigen. Ende 2017 waren es 8,2 Prozent gewesen. Ökologisch wirtschaften nun knapp 32 000 Betriebe und damit 12 Prozent (Vorjahr: 11 Prozent) aller Landwirte.

Die Bundesregierung will den Öko-Flächenanteil bis 2030 auf 20 Prozent bringen. Ministerin Julia Klöckner (CDU) sagte, der konventionelle Anbau werde immer nachhaltiger, Ökolandbau effizienter. Rukwied ermunterte Verbraucher in der „Rheinischen Post“ (Samstag), zu Öko- und regionalen Produkten zu greifen, „die entsprechend ihrer Herstellung teurer sein müssen“.

Mehr: 2018 war in Deutschland das sonnenreichste und wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

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