PwC-Studie Deutsche Zulieferer: Konkurrenz aus Asien rückt näher

Der Weltmarktanteil von Robert Bosch, Continental, ZF Friedrichshafen und Co. sei mit 26 Prozent zwar weiterhin hoch, der Wettbewerb mit den Konkurrenten in Asien werde aber härter, so eine neue Studie. Quelle: REUTERS

Laut einer neuen Studie ist der Weltmarktanteil der deutschen Zulieferer zwar weiterhin hoch, die Konkurrenten in Asien kommen aber näher. Für Forschung und Entwicklung geben die Deutschen aber verhältnismäßig viel aus.

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Asiatische Autozulieferer haben ihren Weltmarktanteil nach einer Studie der Unternehmensberatung PwC im vergangenen Jahr deutlich auf 43 Prozent ausbauen können. Bei den deutschen Zulieferern habe der Umsatzrückgang wichtige Eigenkapitalreserven aufgezehrt, die für die Transformation dringend nötig wären, sagte Branchenexperte Henning Rennert. Hier sei „Rationalisierung jetzt das Gebot der Stunde, um Prozesse zu optimieren, Kosten zu senken und im Transformationswandel bestehen zu können“.

Die Umsätze der 80 weltweit größten Autozulieferer fielen nach Angaben von PwC Strategy& im Krisenjahr 2020 um 12 Prozent auf 783 Milliarden Euro, die der deutschen um 11 Prozent auf 199 Milliarden. Der Weltmarktanteil von Robert Bosch, Continental, ZF Friedrichshafen und Co. sei mit 26 Prozent zwar weiterhin hoch, der Wettbewerb mit den Konkurrenten in Asien werde aber härter. Diese hätten in der Krise mit 4,4 Prozent Betriebsgewinn vom Umsatz die höchste Rentabilität erzielt und ihre Eigenkapitalquote bei 48 Prozent gehalten. Bei den deutschen Zulieferern sank sie auf 21 Prozent.

Vor allem die Zulieferer für den Antriebsstrang hätten kräftig in neue Produkte investiert. Im Durchschnitt investierten deutsche Zulieferer 6,1 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung – weit mehr als ihre Wettbewerber im übrigen Europa (4,8 Prozent), Amerika (3,6 Prozent) und Asien (3,8 Prozent).

Europäische und deutsche Zulieferer hätten ihre konkurrenzfähige Kostenstruktur schon seit einem Jahrzehnt aus dem Blick verloren, sagte Studienautor Rennert. Das könnte „zu einer teuren Hypothek im globalen Wettbewerb werden“.

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Erst am Wochenende war die jüngste Übernahme auf dem Zulieferermarkt bekannt geworden: Die seit einigen Monaten zum Verkauf stehende Hella mit Sitz in Lippstadt geht an den französischen Konkurrenten Faurecia. Der Abschluss der Übernahme wird Anfang 2022 erwartet. Eine Arbeitsplatzgarantie will die Faurecia im Rahmen der milliardenschweren Übernahme nicht geben – allerdings gebe es auch keine konkreten Pläne für einen Abbau von Arbeitsplätzen, so das Unternehmen. „Wir wachsen ganz stark. Wir werden Leute einstellen müssen“, sagte Faurecia-Chef Patrick Koller.

Mehr zum Thema: Am Wochenende wurde es offiziell: Hella hat einen Käufer: Faurecia. Für den westfälischen Autozulieferer ein riskanter Schritt. Der Erfolg Hellas basiert auf dem Konzept familiär verpackter Daueroptimierung. Ein Verkauf könnte die erprobte Strategie gefährden. Dem Unternehmen droht große Unruhe.

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