
Wachsen will Alltours vor allem mit exklusiv neu unter Vertrag genommenen Hotels der oberen Kategorie. Enttäuschend für Spätbucher: Last-Minute-Angebote für den Sommer wird es in diesem Jahr nach Alltours-Einschätzung nicht geben.
Willi Verhuven ließ sich bei der Vorlage der Alltours-Jahresbilanz entschuldigen und überließ das Feld seinem vor gut einem Jahr von der TUI abgeworbenen Vertriebs- und Marketing-Chef Dieter Zümpel. Warum der Gründer, der eigentlich schon seit Jahren kürzer treten will, im Hintergrund aber weiter die Fäden zieht, nicht vor die Journalisten treten mochte, blieb unklar. Womöglich, weil er keine weiteren Fragen zu seinem juristischen Streit mit dem Land Nordrhein-Westfalen beantworten mochte.





Der in der Öffentlichkeit immer ausgesprochen konziliant und leise auftretende Unternehmer hatte im März vergangenen Jahres einen Polizisten angefahren, als der ihn wegen einer Demo stoppen wollte, und war deshalb im Januar zu einer Geldstrafe von 25.000 Euro angefahren worden. Zunächst hatte Verhuven Berufung gegen das Urteil eingelegt, seinen Antrag dann aber zurückgezogen. Statt dessen soll er nun angeblich das Land Nordrhein-Westfalen wegen Sachbeschädigung - bei der Auseinandersetzung mit dem Polizisten ging der Scheibenwischer seines Daimlers zu Bruch - verklagt haben.
Wesentlich erfreulicher als die Spät-Folgen seines Temperamentsausbruchs dürfte Verhuven das kürzlich fertiggestellte Zahlenwerk seiner Buchhalter gestimmt haben. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/2012 hat der viertgrößte Reiseveranstalter in Deutschland nach TUI, der Rewe-Gruppe, Thomas Cook und FTI seinen Umsatz um 6,4 Prozent auf über 1,6 Milliarden Euro gesteigert und den Vorsteuergewinn um mehr als ein Fünftel auf 39 Millionen Euro. Damit erreicht Alltours eine Umsatzrendite von 2,4 Prozent - mehr als die meisten anderen Veranstalter. Die Zahl der Reisenden stieg auf 1,75 Millionen.