Reisekonzern Tui-Hauptversammlung entscheidet am 5. Januar über Rettungspaket

Die Tui-Hauptversammlung findet am 5. Januar als virtuelles Aktionärstreffen statt. Dann entscheiden die Anteilseigner über das dritte Rettungspaket.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Reisekonzern ist erneut auf Staatshilfen angewiesen. Quelle: dpa

Die Aktionäre von Tui entscheiden am 5. Januar über das dritte milliardenschwere Rettungspaket für den von der Coronakrise gebeutelten Reisekonzern. Das deutsch-britische Unternehmen berief am Montag eine außerordentliche Hauptversammlung ein, die über eine mehr als 500 Millionen Euro schwere Kapitalerhöhung und den möglichen direkten Einstieg des Staates abstimmen soll.

Die neuen Tui-Aktien sollen je 1,07 Euro kosten, weniger als ein Viertel des Börsenkurses von 4,53 Euro. Dieser spiegele aber den eigentlichen Wert der Aktien nicht wider, „da er bereits den Erhalt weiterer Finanzmittel (...) berücksichtigt“, vor allem die Finanzspritze durch den deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF). Allein im Geschäftsjahr 2019/20 (bis Ende September) hat Tui 3,1 Milliarden Euro Verlust erwirtschaftet.

Insgesamt bekommt Tui weitere 1,8 Milliarden Euro, davon 544 Millionen Euro durch die Kapitalerhöhung und 691 Millionen durch eine stille Einlage des WSF, die später „bei Bedarf“ teilweise in ein Tui-Aktienpaket von bis zu 25 Prozent plus eine Aktie getauscht werden kann. Für die Kapitalerhöhung muss Tui das Grundkapital herabsetzen, weil der Preis für die neuen Aktien unter dem bisherigen Nennwert von 2,56 Euro liegt. Der Staat hatte den Konzern bereits im Frühjahr mit drei Milliarden Euro gestützt.

Der russische Großaktionär Alexej Mordaschow, der bisher 24,9 Prozent hält, hat angekündigt, bei der Kapitalerhöhung mitzuziehen. Wenn ihn die Finanzaufsicht Bafin von einem Pflichtangebot befreit, ist er bereit, seine Beteiligung bis auf 36 Prozent aufzustocken. Sonst bleibt er mit 29,9 Prozent unter der Schwelle, die ein solches Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre in der Regel nach sich zieht.

Die Hauptversammlung findet wegen der Corona-Pandemie als virtuelles Aktionärstreffen statt. Die Anteilseigner können nur im Internet verfolgen, wie sich Vorstand und Aufsichtsrat in der Tui-Zentrale in Hannover mit der Tagesordnung beschäftigen und müssen ihre Fragen vorab einreichen. Entscheiden müssen sie über den Kapitalschnitt, die Kapitalerhöhung und das Recht des Bundes zum Tausch seiner stillen Einlage.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%