Reiseveranstalter FTI und RT Touristik-Group nehmen Ägypter an Bord

Deutschlands viertgrößter Reiseveranstalter FTI hat einen neuen Gesellschafter - den ägyptischen Bau- und Hotelunternehmer Samih Sawiris. Ein genialer Schachzug von FTI-Gründer Dietmar Gunz.

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Der Reiseveranstalter FTI, mit einem Umsatz von 2,1 Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr die Nummer 4 nach TUI, der Rewe Touristik und Thomas Cook, hat einen neuen Gesellschafter: Der ägyptische Bau- und Hotelunternehmer Samih Sawiris will mindestens 25, wenn die Kartellbehörden einverstanden sind, sogar bis zu 35 Prozent an FTI übernehmen. Sawiris kauft außerdem knapp 75 Prozent der RT/Raiffeisen Touristik Group. Die Tochter der VR Meine Raiffeisenbank bündelt in Deutschland und anderen Ländern insgesamt rund 7000 Reisebüros im Eigentum, als Franchise- sowie als Kooperationspartner.

Der Schachzug von FTI-Gründer und Eigentümer Dietmar Gunz, sich mit Sawiris einen reichen Ägypter als neuen Teilhaber ins Boot zu holen, ist (vorsichtig formuliert) ziemlich genial. Gunz, der mit dem Pauschalreiseveranstalter FTI, LAL Sprachreisen, eigenen Veranstaltern in England und Irland, einem Last-Minute- und einem Luxusreiseveranstalter, einem Online-Reisebüro, einer Internet-Flugbörse, dem TV-Shoppingkanal Sonnenklar und seit dem letzten Jahr mit dem ehemaligen Deilmann-Dampfer und ZDF-Ex-Traumschiff Berlin auch ein eigenes Kreuzfahrtangebot hat, baut seinen Touristik-Allrounder damit weiter aus: einerseits durch den Zugriff auf ein beträchtliches bestehendes Hotelangebot und andererseits durch die Chance, dieses Angebot mit der Finanzkraft des Partners noch beträchtlich aufzustocken.

Ein ägyptischer Multi-Millionär mit westlichem Gebaren der zudem fließend Deutsch spricht. FTI-Gründer Dietmar Gunz scheint mit seinem neuen Partner das große Los gezogen zu haben. Ein Porträt über Samih Sawiris.
von Hans-Jürgen Klesse

Der Ausbau geht strategisch in zwei Richtungen: Zum einen ist Sawiris mit seiner Bau- und Hotelholding Orascom einer der reichsten Männer aus dem Nahen Osten, gilt anders als einige Investoren aus dieser Region aber eher als Unternehmer westlicher Prägung. Sawiris ist schon seit einigen Jahren bemüht, seine Interessen regional zu diversifizieren, um nicht ausschließlich von der labilen politischen Lage in Nordafrika und im Nahen Osten abhängig zu sein. Die aktuelle politische Entwicklung in seinem Heimatland bestätigt die Richtigkeit dieses Kurses.

Vor Kraft strotzende Kombination

Gunz gilt in der Touristikbranche als ideenreiches Schlitzohr, der zügig umsetzt, was er sich vorgenommen hat, und der sich bei manchen Projekten, wie seinem TV-Shoppingsender als Vorreiter der ganzen Branche agierte. Gunz' Vorteil: Er ist in seinen Entscheidungen schneller als die größeren Reisekonzerne TUI, Thomas Cook oder Rewe mit ihren häufig schwerfälligen Strukturen, ihren finanziellen Altlasten oder sich gegenseitig blockierenden Anteilseignern. Mit Sawiris hat einen Partner an Bord geholt, der die finanziellen Mittel und die passenden Unternehmen hat, um neue Pläne in Angriff zu nehmen. Gunz mit seinen Ideen und Sawiris mit seinem Geld - die Power dieser Kombination ist beeindruckend.

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