Rennstrecke Robertino Wild will mit dem Nürburgring durchstarten

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Die Finanzierung wird schwierig

Die größten Steuerverschwendungen der Regierung
Deutschland ist Weltmeister im Hopfenexport. Da könnte man meinen, diese Sparte der Landwirtschaft kann auch ohne Subventionen auskommen. Das sieht die Bundesregierung anders: Rund 260.000 Euro zahlt das Landwirtschaftsministerium für die Entwicklung einer automatischen Hopfenernte. Damit kann die Branche in Zukunft ihr Margen erhöhen – zu Lasten der Saisonarbeiter und des Steuerzahlers. Quelle: dpa
Auch der Sportwagenhersteller Porsche springt auf den Trend E-Auto an und arbeitet an einer elektrischen Version des Panamera. Da freut die Bundesregierung sehr – und zahlt Porsche dafür rund 850.000 Euro. Bei einem Gewinn in 2012 von 1,8 Milliarden Euro wohl Peanuts für die Stuttgarter – und umso ärgerlicher für das Gemeinwesen. Und das ist erst der Anfang: Mehr als 22 Millionen Euro Steuergelder fließen in ein E-Auto-Gemeinschaftsprojekt von führenden Industrieunternehmen und Universitäten – auch das ist Porsche mittendrin. Quelle: dpa
Die Deutschen mögen ihren Wein – so sehr, dass sie auch den Winzern unter die Armen greifen. Da Weinberge an manchen Stellen schwer zugänglich sind, geben die Bürger 800.000 Euro für die Entwicklung Roboter-Hubschraubers aus, der eigenständig Pflanzenschutzmittel auf den Reben verteilen soll. Quelle: dpa
Die großen Energieriesen in Deutschland wollen grüner werden – und das nicht nur aus Imagegründen.. Schon allein aus finanziellen Gründen haben die Unternehmen ein Interesse daran, ihre Emissionen zu verringern. Da helfen groß angelegte Forschungsprojekte, etwa an CO2-Filteranlagen für Braunkohlekraftwerke. Ein Glück, das trotz der Milliardenumsätze der Konzerne auch die Bundesregierung ihren finanziellen Beitrag – oder besser, den der Bürger – dazu leisten will: bis 2013 noch gut 4,2 Millionen Euro aus der Staatskasse. Und das für eine etwas saubere Verbrennung eines fossilen Energieträgers. Quelle: dpa
Die Fußball-Fans freuen sich über die Erfolge der deutschen Teams in der Champions League. Gerade Bayern München und Borussia Dortmund begeistern – und das soll auch mit Hilfe von Steuergeldern in Zukunft so bleiben. Denn gerade der BVB ist für die Zukunft gut aufgestellt – mit dem automatisierten Hightech-Trainingsraum Footbonaut. Damit der bald noch besser funktioniert, gibt der Bund rund 572.000 Euro für die Weiterentwicklung des Trainingsroboters aus. Quelle: dpa
Auch der Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes für das Bauunternehmen Züblin liegt der Politik an Herzen. Da es als Demonstrationsobjekt für Niedrigstenergie-Gebäude dienen soll, gibt Vater Staat rund 560.000 Euro dazu. Und bevor sich das Säckel wieder schließt, hat sich Züblin – ein Konzern mit Milliardenumsatz – nach den Informationen des Steuerzahlerbundes weitere 600.000 Euro Forschungszuschüsse gesichert. Quelle: dpa
Firmen, die an Energiewende-Projekten arbeiten, profitieren momentan besonders von Subventionen. So gehen etwa 6,4 Millionen Euro an Bxi Innotech, die Brennstoffzellen für Eigenheime entwickelt – und das unternehmerische Risiko federt der Steuerzahler deutlich ab. Quelle: dpa

Gleich nach der Landung trug er seinen Einfall Beat Tschudi vor, dem operativen Chef seiner Immobiliensparte. Die erste Reaktion des Schweizers: „Um Gottes willen!“ Doch nach einem längeren Gespräch kamen beide zu dem Schluss, dass die Verbindung der Erfahrungen im Autogeschäft mit der Projektentwicklung „spannend“ sein könnte. „Also habe ich weitergemacht.“

Alleine konnte Wild das nicht schaffen. Also holte er sich Verstärkung aus der Nachbarschaft: Axel Heinemann, 51, Düsseldorfer und mit seinem Unternehmen GetSpeed ebenfalls im Meuspather Gewerbegebiet ansässig. Heinemann war Partner bei der Beratung Boston Consulting und arbeitete für Pharmaunternehmen. Seit knapp zwei Jahren bietet er mit GetSpeed einen Werkstattservice für Sportwagen am Nürburgring.

Schwierige Mission

Doch Erfahrung, Ideen und Mut reichten nicht aus, um einen mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbetrag zusammenzubekommen, der für den Erwerb des Nürburgrings notwendig war. Auch gemeinsam hatten Wild und Heinemann zunächst Schwierigkeiten, an Geld zu kommen. Sogar beim ADAC und dem Finanzinvestor HIG Capital, die ebenfalls am Nürburgring interessiert waren, fragten sie nach, allerdings vergeblich. Nach Informationen der WirtschaftsWoche half am Ende die Deutsche Bank Wild, die Finanzierung zu sichern und HIG auf den letzten Metern des Bieterprozesses zu überholen.

Nun steht Wild vor der größten Herausforderung seines Lebens: den Nürburgring zu einer wirtschaftlichen Veranstaltung zu machen. Eine schwierige Mission, denn die Rennstrecke gleicht einem Minenfeld. Die rheinland-pfälzische Landesregierung versenkte dort unter ihrem früheren Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) eine halbe Milliarde Euro an Steuergeldern, alleine 330 Millionen Euro davon für ein Business- und Freizeitzentrum. Bei der EU-Kommission läuft ein Beihilfeverfahren, sie muss den Verkauf erst absegnen. Ist der Verkaufsprozess nicht europarechtskonform abgelaufen, könnte die Kommission Beihilfen von Wild zurückfordern. Dann dürfte er vom Kaufvertrag zurücktreten.

Schon wird am Nürburgring diskutiert, ob Capricorn überhaupt wirtschaftlich stabil genug ist, den Ring dauerhaft erfolgreich zu betreiben. Denn die Creditreform-Auskunft zumindest ist verheerend. Capricorn wird von der Auskunftei mit „sehr schwacher Bonität“ bewertet. Zahlungsziele seien nicht eingehalten worden, heißt es dort. Wild führt die schlechte Beurteilung auf eine Umstrukturierung vor drei Jahren zurück. Aktuell habe er keine Probleme. Das Immobiliengeschäft sei allerdings schwankend.

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