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Rhön-Übernahme Fresenius baut sein Klinik-Imperium aus

Der Gesundheitsriese Fresenius wird noch größer. Für mehr als drei Milliarden Euro will er Konkurrent Rhön-Klinikum schlucken. Was der Mega-Deal für die Branche bedeutet.

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Ulf Schneider, der Vorstandsvorsitzende des Medizinkonzerns Fresenius SE, will die Rhön-Kliniken schlucken. Quelle: dpa

Es wird ein Mega-Deal bei dem der größte private Krankenhaus-Riese in Deutschland entsteht: Der Gesundheitskonzern Fresenius hat am Donnerstag ein Übernahmeangebot für den Konkurrenten Rhön-Klinikum angekündigt. Rund 3,1 Milliarden Euro will Fresenius für den Klinikbetreiber bieten.  Fresenius hatte bereits die privaten Klinikbetreiber Damp in Schleswig-Holstein und das Katholische Klinikum Duisburg übernommen. Im Interview mit der WirtschaftsWoche hatte Fresenius-Chef Ulf Schneider Mitte April bereits angekündigt weiter expandieren zu wollen. Man sei keine Kaufmaschine, halte aber die Augen offen. 

Jetzt scheint Schneider ein appetitlicher Happen ins Auge gesprungen zu sein. Die Rhön-Kliniken bestehen aus 53 Häusern. Sie sollen mit den 75 Helios Kliniken von Fresenius zusammengeführt werden. Fresenius ist bereits der größte private Klinikbetreiber in Deutschland. Mit der Fusion entstünde der mit Abstand größte private Klinikkonzern Deutschlands mit einem Umsatz von rund sechs Milliarden Euro.

Die größten Gesundheits-Arbeitgeber Deutschlands
Platz 15 - Techniker KrankenkasseDas Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) hat die größten Arbeitgeber im Gesundheitswesen zusammengestellt. Die Techniker Krankenkasse (TK) findet sich auf Platz 15 des Rankings. Im Jahr 2010 beschäftigte die zweitgrößte Krankenkasse Deutschlands 9900 Vollzeitbeschäftigte. Die Mitarbeiterzahl blieb im Vorjahresvergleich unverändert. Bei den tatsächlichen Mitarbeitern (inklusive Teilzeitbeschäftigten) blieb die Zahl mit 11.428 ebenfalls so gut wie unverändert. Quelle: PR
Platz 14 - FielmannDeutschlands größte Optikerkette beschäftigte im vorletzten Jahr 10.000 Vollzeitmitarbeiter. Das waren 300 mehr als ein Jahr zuvor. Inklusive der Beschäftigten in Teilzeit stieg die Mitarbeiterzahl auf 11.000 (plus 3,7 Prozent). Quelle: ap
Platz 13 - Siemens Medical SolutionsIm Bereich Medizintechnik von Siemens waren 2010 insgesamt 10.000 Menschen in Vollzeit beschäftigt - 200 weniger als ein Jahr zuvor. Da Siemens Medical Solutions nur noch weltweite Zahlen veröffentlicht, liegen für das Unternehmen keine Gesamtmitarbeiterzahlen vor. Quelle: Siemens
Platz 12 - VivantesBeim Krankenhauskonzern Vivantes aus Berlin waren 10.078 Vollzeitmitarbeiter angestellt. Das waren im 2,1 Prozent mehr als 2009. Auch bei den Teilzeitmitarbeitern gab es einen Zuwachs. Die Zahl der Gesamtbeschäftigten stieg um 3,7 Prozent auf 13.541. Quelle: dpa
Platz 11 - B. Braun MelsungenDas Pharma- und Medizinbedarfsunternehmen aus Melsungen beschäftigte 10.100 Vollzeitmitarbeiter (plus 5,8 Prozent). Auch die Gesamtzahl der Beschäftigten ist ansteigend. Mit 11.251 Mitarbeitern waren 2010 5,4 Prozent mehr Menschen bei B. Braun beschäftigt. Quelle: dpa
Platz 10 - Boehringer IngelheimDie Zahl der Vollzeitbeschäftigten blieb bei Boehringer im Jahresvergleich stabil bei 10.800. Insgesamt waren mit 11.475 genau acht Mitarbeiter weniger beim Pharmaunternehmen aus Ingelheim tätig. Quelle: ap
Platz 9 - RocheDie deutsche Ländergesellschaft des Schweizer Pharmaunternehmens beschäftigte nach dem RWI-Ranking 11.820 Vollzeitmitarbeiter (Zahlen aus 2009). Inklusive der Beschäftigten in Teilzeit liegt die Zahl bei 13.472 Menschen. Quelle: dpa

Für jede Rhön-Aktie bietet Fresenius 22,50 Euro und damit rund 50 Prozent mehr als den aktuellen Kurs. Rhön-Gründer Eugen Münch, der gemeinsam mit seiner Frau 12,45 Prozent an der Rhön-Klinikum AG hält, ist laut Mitteilung mit dem Geschäft einverstanden und will auch den übrigen Aktionären die Annahme empfehlen. Die Übernahme kommt nur bei einem Angebot von 90 Prozent und einer Aktie zustande.

Stiller Riese

Fresenius gilt als stiller Riese im Dax. Die Geschäfte laufen seit Jahren stabil. 2011 hat der Konzern seinen Gewinn um 17 Prozent auf 770 Millionen Euro gesteigert und den Umsatz um drei Prozent auf 16,5 Milliarden Euro. Von 2007 bis 2011 hat Fresenius die Gewinne verdoppelt. Auch in den Krisenjahren 2008 und 2009 legte der Gesundheitsriese zu. 

Die Rhön-Klinikum AG

Das Unternehmen entwickelt sich seit Jahren deutlich besser als der Dax. Wer vor zehn Jahren 1000 Euro in Fresenius-Aktien investierte, verfügt heute über rund 3.400 Euro. 2012 soll der Umsatz laut Prognose des Unternehmens währungsbereinigt um 10 bis 13 Prozent zulegen, das Konzernergebnis um acht bis elf Prozent. Diese Zahlen nannte Konzern-Chef Ulf Schneider erst kürzlich in einem Interview mit der WirtschaftsWoche.

Hehre Ziele

Schneider sagte der WirtschaftsWoche, von Krankenhäusern, die neue in die Gruppe kämen, erwarte er, dass sie innerhalb von fünf Jahren einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in Höhe von 15 Prozent des Umsatzes erreichen. 2010 erlöste die Rhön-Klinikum AG einen Umsatz von 2,55 Milliarden Euro und ein Ebitda von 307,3 Millionen Euro. Damit entspricht einem Prozentsatz gut 12 Prozent. Eine gute Ausgangsposition für die Rhön-Kliniken.

Fresenius will die Übernahme mit einem Kredit und einer Anleihe finanzieren. Bereits im zweiten vollen Jahr soll sich die Transaktion positiv auf den Gewinn pro Aktie auswirken. Die Nachricht von den Übernahmeplänen belastete den Fresenius-Kurs am Donnerstag. Die Aktie gab im frühen Handel um 5,6 Prozent nach.

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