




Wenig Platz, eingequetschte Beine und kaum eine Chance einzuschlafen: Für bequemes Reisen ist die Economy-Class nicht bekannt. Zumindest das Nickerchen in der Holzklasse könnte in Zukunft ein bisschen entspannter werden: Der Flugzeugbauer Boeing hat beim US-amerikanischen Patentamt eine Idee für einen neuen Schlafsitz eingereicht.
Would you #sleep on an airplane with this device? http://t.co/069JYwM1YO pic.twitter.com/bm6NiFgP6o
— ZQuiet (@ZQuiet) 11. April 2015
Dem Schriftstück ist zu entnehmen, wie Boeing Flugreisende künftig auch auf engem Raum sanft betten will: Statt wie bisher den Sitz zurückzuklappen, soll sich der Passagier nach vorn beugen und den Kopf auf ein großes Kissen legen. Das wird unter dem Sitz hervorgeklappt und mit Riemen am eigentlich Sitz fixiert. Um das Atmen zu erleichtern, hat das Kissen ein ovales Loch in der Mitte – und erinnert damit an eine Massage-Matratze.
Platzsparender Kuschel-Sitz
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„Cuddle Chair“, also Kuschel-Sitz, nennen amerikanische Medien den Entwurf bereits. Boeing selbst bezeichnet ihn als "upright sleep support system", als Unterstützungssystem für den aufrechten Schlaf. Ob die Idee tatsächlich umgesetzt oder erstmal nur beim Patentamt gesichert wird, ist unklar.
Wie die Airlines ihre Flugzeuge leichter machen wollen
Wenn Passagiere über ihre privaten Tablet-PCs auf Filme und Infos zugreifen, kann der Sitzmonitor wegfallen. Das spart, je nach Flieger, bis zu 250 Kilo Gewicht.
Verbundmaterial und LED- statt Energiesparlampen sparen bis zu 40 Prozent Gewicht gegenüber alter Technik.
Um mehr Sitzreihen unterzubringen, bauen die Airlines schmalere Toiletten und Küchen in ihre Flieger ein.
20 Kilo leichtere Kunststoffböden statt Webteppiche sparen Airlines bei Jets wie dem A330 Hunderttausende Euro im Jahr.
Neue Trolleys wiegen pro Stück acht Kilogramm weniger. Langstreckenjets heben so fast 200 Kilo leichter ab.
Sitze mit dünneren Polstern ermöglichen eine engere Bestuhlung und sind rund ein Drittel leichter. Pro Flieger spart das mehr als eine halbe Tonne Gewicht.
Kompaktere Küchen schaffen Platz für mehr Sitze. Die streckenoptimierte Füllung der Wassertanks senkt die Flüssigkeitslast im Mittel um 40 Prozent.
Die Klasse zwischen Business und Economy bietet Passagieren zwar mehr Platz, ist aber für die Airlines bis zu 20 Prozent profitabler.
Fest steht, dass die Fluggesellschaften dankbar für jedes Konzept sind, das es ihnen ermöglicht, viele Passagiere in einem Flugzeug unterzubringen. Gleichzeitig arbeiten die Hersteller daran, die Elemente im Flugzeug möglichst leicht zu machen.
Die zugrundliegende Formel ist einfach: mehr Passagiere bei geringerem Gewicht gleich höherer Profit. Die Fluggäste allerdings wollen für ihr Geld möglichst komfortabel reisen. Das oberste Ziel in der Branche lautet daher: „Den Platz zu verknappen ohne dass es der Reisende merkt.“
Deshalb ist Boeing mit seinem neuen Schlafsitz zur Optimierung der Economy-Class in guter Gesellschaft. Auch Airbus hat seinen Konstrukteuren schon das ein oder andere Gedankenspiel erlaubt. Eines der bizarrsten Ergebnisse: Beim Patentamt liegt unter anderem der Entwurf für Stehsitze vor, die stark nach Fahrradsätteln aussehen – und ungefähr genauso bequem sein dürften.