Schleppender Start der Impf-Kampagne Biontech/Pfizer im Rückstand mit Impfstofflieferungen

Bis zum Jahresende hat Deutschland 1,3 Millionen an Impfdosen von Biontech erhalten. Bei der ursprünglich geplanten Lieferung hätte Deutschland laut dem Verteilungsschlüssel der EU mindestens 4,6 Millionen Dosen erhalten müssen. Quelle: dpa

In diesen Tagen diskutiert Deutschland, warum andere Länder ihre Bürger schneller vor der Pandemie schützen. Die Ursachen sind nicht nur in der Politik zu suchen.

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Das Mainzer Biotechunternehmen Biontech und sein Partner Pfizer sind im Rückstand mit den Corona-Impfstofflieferungen an die EU. „Biontech hatte der EU bis Jahresende 2020 vertraglich 25 Millionen Dosen zugesichert“, erfuhr die WirtschaftsWoche aus Gesundheitskreisen. Als das Unternehmen im November weltweit die Prognosen für die Liefermengen 2020 reduzierte, schrumpfte die angekündigte Liefermenge für die EU auf 12,5 Millionen Dosen. Diese halbierte Menge wurde 2020 produziert und wird nun sukzessive ausgeliefert. Im Dezember hatte Biontech seinen Lieferplan entsprechend angepasst.

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Bis zum Jahresende hat Deutschland 1,3 Millionen an Impfdosen von Biontech erhalten. Bei der ursprünglich geplanten Lieferung hätte Deutschland laut dem Verteilungsschlüssel der EU mindestens 4,6 Millionen Dosen erhalten müssen. Nach Auskunft des Bundesgesundheitsministerium werden sich die Lieferungen von Biontech bis 1. Februar auf 3,98 Millionen Dosen belaufen. Der Rückstand gegenüber der ursprünglichen Planung ist damit noch immer nicht aufgeholt. Zu den Zahlen äußert sich Biontech nicht.

Biontech-Chef Ugur Sahin hatte unlängst in einem Interview mit „Spiegel“ betont, dass die EU-Kommission bei seinem Unternehmen nur „zögerlich“ bestellt habe: „Mich hat das gewundert.“ Damit erweckte er den Eindruck, die Bestellpolitik der EU-Kommission sei Schuld am schleppenden Start der Impfkampagne in Europa. Der Impfstoff von Biontech wurde als erster in der EU genehmigt, ist aber teurer als Konkurrenzprodukte, die noch nicht auf dem Markt sind. Außerdem muss der Biotech-Impfstoff bei minus 70 Grad gelagert werden, was die Logistik aufwändig macht. Zahlreiche EU-Staaten setzen auf Impfstoffe, die leichter zu handhaben sind. Seit dieser Woche ist auch der Impfstoff des US-Unternehmen Moderna in der EU zugelassen.

In Brüssel waren die Äußerungen Sahins als Eigenwerbung empfunden worden. „Es ist sein Job als Geschäftsführer das eigene Unternehmen zu pushen“, sagte die grüne Europa-Abgeordnete Jutta Paulus der WirtschaftsWoche.

Mehr zum Thema: Der französische Pharmariese Sanofi ist ein erfahrener Impfstoffhersteller. Sein Vakzin sollte die Welt retten. Die EU vertraute dem Konzern – und wurde enttäuscht.

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