Schrumpfkurs wird fortgesetzt Lufthansa streicht Jobs in Verwaltung und Führung

Flugzeuge der Lufthansa stehen auf dem Vorfeld am Flughafen München. Quelle: dpa

Bei der Lufthansa kreist erneut der Rotstift: 1000 Stellen in der Verwaltung sollen wegfallen. Auch in der Chefetage wird gekürzt.

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Die von der Coronakrise hart getroffene Lufthansa setzt weiter den Rotstift an. In der Verwaltung der Lufthansa AG sollen 1000 Stellen gestrichen werden, wie die Fluggesellschaft am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Die Anzahl der Führungskräftestellen soll konzernweit um 20 Prozent reduziert werden. Nach der Verkleinerung des Vorstands der Deutschen Lufthansa AG sollen auch die Vorstands- und Geschäftsführungsgremien der Töchter schrumpfen. Im ersten Schritt wurde die Anzahl der Gremienmitglieder bei Lufthansa Cargo AG, LSG Group und Lufthansa Aviation Training um jeweils eine Position verringert.

Nach Zustimmung der Lufthansa-Aktionäre zu dem neun Milliarden Euro schweren staatlichen Rettungspaket sowie den Zusagen der Regierungen in Österreich und der Schweiz, sei die Finanzierung der Gruppe zunächst gesichert, erklärte Lufthansa. „Die vollständige Rückführung der staatlichen Kredite und Einlagen inklusive der Zinszahlungen wird das Unternehmen jedoch in den kommenden Jahren zusätzlich belasten, so dass nachhaltige Kostensenkungen auch aus diesem Grund unausweichlich werden.“

Rein rechnerisch hat die Lufthansa nach eigenen Angaben in der Corona-Krise konzernweit 22.000 Vollzeitstellen zu viel an Bord. Das Unternehmen will weiterhin betriebsbedingte Kündigungen nach Möglichkeit vermeiden. Lufthansa verhandelt derzeit mit Verdi und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit über Sparbeiträge der Beschäftigten zur Bewältigung der Corona-Flaute. Für die Kabine hat die Gewerkschaft Ufo bereits eine Vereinbarung getroffen.

Bis 2023 werde mit der Abnahme von maximal 80 neuen Flugzeugen für die Flotten der Airline-Gruppe das Investitionsvolumen für Neuanschaffungen halbiert, ergänzte das Unternehmen am Dienstag. Zu dem Kostensenkungsplan gehört auch, dass die Kernmarke Lufthansa eine eigenständige Gesellschaft werden soll.

Mit Stand von Montag ist die Bundesrepublik Deutschland jetzt der größte Anteilseigner an der Lufthansa. Über den in der Corona-Krise neu eingerichteten Wirtschaftsstabilisierungsfonds hält der Staat 20,05 Prozent der Anteile an dem MDax-Konzern, wie das Unternehmen in einer Börsen-Pflichtmitteilung bekanntgab.

Die Beteiligung ist Teil des neun Milliarden Euro schweren Rettungspakets, zu dem noch ein KfW-Kredit und eine verzinsliche stille Einlage gehören. Der Bund hat die neuen Aktien deutlich unter Börsenkurs zum Nennwert von 2,56 Euro pro Anteil erhalten und dafür gut 300 Millionen Euro gezahlt. Die Anteile der Altaktionäre wurden dadurch verwässert. Das Unternehmen hat eine erste Tranche des Kredits von rund einer Milliarde Euro bereits abgerufen.

Darüber hinaus haben die Schweiz für die Tochter Swiss bis zu 1,5 Milliarden Euro Kredit sowie Österreich für die Austrian Airlines 450 Millionen Euro Finanzhilfe zugesagt. Mit Belgien dauern die Verhandlungen über eine Unterstützung der Tochter Brussels Airlines noch an.

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Fraport-Chef Stefan Schulte hat trotz der Forderung nach Gebührensenkungen ein unerwartet gutes Verhältnis zu Lufthansa, freut sich mehr denn je über seine Auslandstöchter, fordert eine Verlängerung der Kurzarbeit bis Sommer 2022 und befürchtet Insolvenzen bei deutschen Flughäfen. Hier lesen Sie das vollständige Interview.

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