Share Now, Cambio und Miles So unterschiedlich reagieren Carsharing-Anbieter auf die Coronakrise

Die Carsharing-Anbieter Share Now, Cambio und Miles verzeichnen momentan allesamt einen Rückgang der Buchungen. Quelle: imago images

Die Carsharing-Flotten von Share Now, Cambio und Miles bekommen die Beschränkungen der Coronakrise unterschiedlich zu spüren, jeder Anbieter geht anders damit um. Nur eine Reaktion ist allen gemein.

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In Deutschland steht das öffentliche Leben seit Wochen still. Die Coronakrise hat dafür gesorgt, dass die Züge der Bahn leer bleiben, die Busse meistens nur allein mit Fahrer unterwegs sind und auch der Autoverkehr stark zurückgegangen ist. Denn wer momentan nicht etwa im Gesundheitswesen oder bei den Rettungskräften arbeitet, bleibt im Homeoffice. Was für die Feinstaubwerte der Städte ein Vorteil ist, stellt deutsche Carsharing-Unternehmen wie Share Now, Miles und Cambio Carsharing allerdings vor Probleme.

Eine Sprecherin von Cambio sagte der WirtschaftsWoche: „Wir spüren den Rückgang der Buchungen deutlich. Wir haben in einigen Städten einen hohen Anteil an beruflichen Fahrten. Viele unserer Kundinnen und Kunden arbeiten aktuell im Homeoffice. Deren Kundenbesuche finden nicht mehr statt, die Betriebe haben zurzeit geschlossen.“

Je nach Stadt verzeichnet Cambio aktuell zwischen 40 und 85 Prozent weniger Buchungen. Dazu fallen laut dem Carsharing-Anbieter auch private Fahrten aus, da die geplanten Urlaube in den Osterferien oft ausfallen. Und auch bei Deutschlands größtem Sharing-Anbieter, Share Now, sieht die Lage nicht viel besser aus. Bei dem Gemeinschaftsunternehmen von Daimler und BMW sinkt die Nachfrage wegen der Einschränkungen im öffentlichen Leben europaweit. Mit Folgen: Share Now will einen Teil seiner Flotte vorübergehend aus dem Betrieb nehmen.

Einen anderen Weg geht das Sharing-Unternehmen Miles. Obwohl auch das Berliner Start-up mit einem deutlichen Rückgang an Buchungen zu kämpfen hat, wolle man das Angebot an Autos sogar erhöhen. „Um alle zu erreichen, die außerhalb des Zentrums mobil bleiben müssen, haben wir unser Geschäftsgebiet temporär auf das gesamte Land Berlin und Land Hamburg erweitert. Auf diese Weise wollen wir auch die Randbezirke mit einbeziehen“, sagte ein Sprecher von Miles.

ÖPNV ist risikoreichere Art der Fortbewegung

Neben dem Rückgang an Fahrten haben die Sharing-Fahrzeuge ein weiteres Problem: die Hygiene. Darauf reagieren alle drei mit erhöhten Reinigungsmaßnahmen. Bei Share Now desinfiziert und reinigt ein extra für die Coronakrise beauftragtes Unternehmen die Flotte, Cambio konzentriert sich bei der Reinigung stärker auf den Innenraum der Fahrzeuge und auch Miles reinigt und desinfiziert jedes Fahrzeug.

Die Maßnahmen sind sicher vernünftig, aber die Gefahr sich beim Carsharing mit dem Coronavirus zu infizieren, ist laut Professor Dirk Bockmühl, Experte für Hygiene und Mikrobiologie an der Hochschule Rhein-Waal, gering. „Weder im Zusammenhang mit dem aktuellen noch mit früheren Coronaviren ist eine Infektion über trockene Oberflächen bekannt, das sagt auch das BfR. Infektionen über Oberflächen sind zwar denkbar, da das Coronavirus aber in der Umwelt nicht lange überlebt, ist das auch nur kurz nach einer Kontamination wahrscheinlich.“

So sei die Fahrt mit dem ÖPNV eine risikoreichere Art der Fortbewegung, da dort verschiedene Personen auf engem Raum stehen. „Carsharing ist im Vergleich dazu eher unproblematisch, weil das Auto nur von wenigen Personen und vor allem nicht gleichzeitig genutzt wird, so dass eine direkte Übertragung über Tröpfchen hier nicht stattfinden kann“, meint Bockmühl.

Die Sharing-Nutzer können sich zudem selbst schützen. Vor der Fahrt mit einem feuchten Tuch und etwas Reiniger Lenkrad und Knöpfe abwischen und natürlich nach der Fahrt die Hände waschen und nicht das Gesicht anfassen.

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