Sicherheitstechnik Das Geschäft mit der Angst boomt

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Mehr Verbrechen - mehr Umsatz?

Das sind Deutschlands gefährlichste Städte
Villa Hammerschmidt in Bonn Quelle: dpa
Halle an der Saale Quelle: dpa
Heißluftballon über Dresden Quelle: dpa
Festwiese in Lübeck Quelle: dpa
Flughafen Dortmund Quelle: dpa/dpaweb
Hannover Quelle: dpa
Düsseldorf Quelle: dpa

"Die Sicherheitsbranche kann aus Anleger- und Investorensicht ganz eindeutig als Zukunftsbranche identifiziert werden", meint Wolfgang Pflüger, Chefvolkswirt der Hamburger Berenberg Bank und Mitautor einer entsprechenden Studie. Bereits heute sei Deutschland bei einer Reihe von Basistechnologien gut positioniert. Technologiekonzerne wie Bosch beispielsweise bieten heute über Computer und Smartphone-Apps steuerbare Schlösser, Rollläden und Kameras für das Eigenheim inklusive automatischer Verbindung zu Wachdiensten oder Feuerwehr an.

Zu den großen Trends zählt der effiziente Blick auf die Gefahrenstellen. "Videotechnik ist in der Sicherheitsindustrie immer mehr auf dem Vormarsch", sagt Peter Krapp, Geschäftsführer des Fachverbands Sicherheit im Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI). Dabei geht es vor allem um Techniken der Videoanalyse, die Bedrohungen erkennen und das ständige Starren etwa des Portiers auf den Monitor überflüssig machen. Inzwischen reagieren solche Systeme erst, wenn jemand bestimmte Gegenstände entfernt oder verbotene Bereiche betritt.

Experten schätzen den Markt für sicherheitstechnische Produkte und Dienstleistungen in Deutschland auf über elf Milliarden Euro pro Jahr. Der Löwenanteil entfällt laut ZVEI auf die rund 4.000 Sicherheitsdienstleiter mit circa 4,8 Milliarden Euro und 175.000 Beschäftigten. 2007 lag der Umsatz noch bei 4,3 Milliarden Euro.

Deutlich aufwärts geht es im Geschäft mit elektronischer Sicherheitstechnik. Im Jahr 2012 lag der Umsatz nach Schätzungen des Bundesverbands der Hersteller- und Errichterfirmen von Sicherheitssystemen (BHE) bei rund 2,8 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von knapp drei Prozent. Getragen werde der Zuwachs von der Nachfrage nach Brandmeldetechnik und Videoüberwachung, sagt BHE-Geschäftsführer Urban Brauer. Für Alarmanlagen gegen Feuer blätterten die Deutschen 2012 schätzungsweise 3,5 Prozent mehr hin als im Vorjahr, insgesamt 1,24 Milliarden Euro, für Videotechnik gaben sie drei Prozent mehr aus, insgesamt knapp 407 Millionen Euro. Das Plus bei Brandmeldern liegt vor allem an der jüngst eingeführten Pflicht von Rauchmeldern in den Bauordnungen fast aller Bundesländern.

Grenzenlos in den Himmel wachsen die Umsätze der Sicherheitsbranche allerdings nicht. So steigt seit 2011 zwar der Umsatz mit Einbruchmeldetechnik. "Wir erwarten weiteres Wachstum bei den Alarmanlagen, da die Wohnungseinbrüche zunehmen", sagt BHE-Chef Brauer. Doch die simple Gleichung "mehr Verbrechen - mehr Umsatz" geht nicht auf. Laut BHE-Schätzung liegt das Umsatzplus im Jahr 2012 bei knapp zwei Prozent. Die Zahl der Wohnungseinbrüche dagegen ist um knapp neun Prozent auf 144 000 Fälle im Jahr 2012 gestiegen und war im Vorjahr sogar um 9,3 Prozent in die Höhe geschnellt.

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