Softwarekonzern Microsoft will fünf Prozent seiner Belegschaft entlassen

Der Konzern erwägt Massenkündigungen. Quelle: Reuters

Der US-Softwarekonzern möchte laut einem Medienbericht mehr als 10.000 Stellen streichen. Zuletzt hatten Inflation und die drohende Rezession der Technologiebranche zu schaffen gemacht.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Nach Twitter, Meta und Amazon hat auch der amerikanische Softwarekonzern Microsoft Entlassungen angekündigt. 10.000 Stellen würden gestrichen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Zahl entspricht fast fünf Prozent der weltweiten Belegschaft. Die Entscheidung sei eine Reaktion auf makroökonomische Bedingungen und veränderte Kundenprioritäten. Die Technologiekonzerne hatten während der Corona-Pandemie zahlreiche Menschen neu eingestellt, die sie nun aufgrund der schwächeren Wirtschaftslage wieder entlassen.

Auf diese Entwicklung ging auch der Microsoft-Vorstandsvorsitzende Satya Nadella in einer E-Mail an die Belegschaft ein. Kunden, die ihre Ausgaben für digitale Technologie während der Pandemie beschleunigt hätten, versuchten jetzt, ihre digitalen Ausgaben zu optimieren, um mit weniger mehr zu erreichen. „Wir sehen auch, dass Unternehmen in allen Branchen und Regionen Vorsicht walten lassen, da sich einige Teile der Welt in einer Rezession befinden und andere Teile eine solche erwarten“, schrieb Nadella.

Er kündigte an, es gebe keinen Einstellungsstopp. „Während wir in einigen Bereichen Stellen streichen, werden wir in strategischen Schlüsselbereichen weiterhin Mitarbeiter einstellen“, erklärte er. Details zu den Entlassungen wurden nicht bekannt. Im Juni hatte Microsoft 122.000 Mitarbeiter in den USA und 99.000 im Ausland.

Tipps für das Kündigungsgespräch

Microsoft baut weit weniger Stellen ab, als während der Pandemie hinzukamen. Der Konzern profitiert von einer boomenden Nachfrage nach seiner Software und seinen Cloud-Computing-Diensten in einer Zeit, in der viele Menschen von zu Hause aus arbeiten und lernen. Die Microsoft-Belegschaft Microsoft wuchs in den beiden Geschäftsjahren nach Ausbruch der Pandemie um rund 36 Prozent, von 163.000 Angestellten Ende Juni 2020 auf 221.000 im Juni 2022.

Auch andere Technologieunternehmen verkleinern angesichts eines wirtschaftlichen Abschwungs ihre Belegschaft. Amazon kündigte die Streichung von 18.000 Arbeitsplätzen an. Für den Handelsriesen ist es der größte Stellenabbau in der Geschichte des Unternehmens, auch wenn er nur einen Bruchteil der weltweit 1,5 Millionen Mitarbeiter betrifft. Bei der Facebook-Mutter Meta sollen 11.000 Stellen wegfallen - rund 13 Prozent der Belegschaft. Auch der neue Twitter-Eigentümer Elon Musk entließ Mitarbeiter.

Nadella erwähnte die Entlassungen am Mittwoch nicht direkt, als er auf dem jährlichen Treffen des Weltwirtschaftsforums in Davos auftrat. Auf die Frage des Forum-Gründers Klaus Schwab, was die Entlassungen für das Geschäftsmodell der Branche bedeuteten, antwortete Nadella, dass Unternehmen, die während der Pandemie geboomt hätten, nun eine Normalisierung der Nachfrage erlebten.

Digitalsparte Was hat Siemens nur mit Digital Industries vor?

Digital Industries ist Siemens' wichtigste Sparte. Ihr Chef Cedrik Neike, ein Hoffnungsträger des Konzerns, verpasst ihr eine Techkultur nach US-Vorbild. Kann die rasante Transformation gut gehen?

Insolventes Traditionsunternehmen Schlammschlacht nach gescheiterter Ritzenhoff-Rettung

Der Glashersteller Ritzenhoff beliefert weltweit Brauereien. Doch das Geschäft kriselt. Ein Rettungsversuch von Robert Tönnies ist gescheitert. Nun ist von „Misswirtschaft“ die Rede. Was steckt dahinter?

Vermietung Wie hole ich am meisten aus Mietimmobilien heraus?

Unser Leser, 33 Jahre, hält drei vermietete Immobilien. Er selbst wohnt zur Miete. Wie sollte er sein Portfolio verwalten, um davon bestmöglich als Altersvorsorge zu profitieren?

 Weitere Plus-Artikel lesen Sie hier

„Offen gesagt, müssen auch wir in der Tech-Industrie effizienter werden, oder?“ sagte Nadella. „Wir werden mit weniger mehr erreichen müssen.“

Lesen Sie auch: Ausgebremst vom eigenen Staat: Deutschland gängelt seine Unternehmen

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%