Nach Twitter, Meta und Amazon hat auch der amerikanische Softwarekonzern Microsoft Entlassungen angekündigt. 10.000 Stellen würden gestrichen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Zahl entspricht fast fünf Prozent der weltweiten Belegschaft. Die Entscheidung sei eine Reaktion auf makroökonomische Bedingungen und veränderte Kundenprioritäten. Die Technologiekonzerne hatten während der Corona-Pandemie zahlreiche Menschen neu eingestellt, die sie nun aufgrund der schwächeren Wirtschaftslage wieder entlassen.
Auf diese Entwicklung ging auch der Microsoft-Vorstandsvorsitzende Satya Nadella in einer E-Mail an die Belegschaft ein. Kunden, die ihre Ausgaben für digitale Technologie während der Pandemie beschleunigt hätten, versuchten jetzt, ihre digitalen Ausgaben zu optimieren, um mit weniger mehr zu erreichen. „Wir sehen auch, dass Unternehmen in allen Branchen und Regionen Vorsicht walten lassen, da sich einige Teile der Welt in einer Rezession befinden und andere Teile eine solche erwarten“, schrieb Nadella.
Er kündigte an, es gebe keinen Einstellungsstopp. „Während wir in einigen Bereichen Stellen streichen, werden wir in strategischen Schlüsselbereichen weiterhin Mitarbeiter einstellen“, erklärte er. Details zu den Entlassungen wurden nicht bekannt. Im Juni hatte Microsoft 122.000 Mitarbeiter in den USA und 99.000 im Ausland.
Tipps für das Kündigungsgespräch
Verwenden Sie keinesfalls Sätze wie: „Es wird schon nicht so schlimm werden!“, „Mach Dir keine Sorgen!“ oder „Das Leben geht doch weiter!“
Floskeln vermitteln dem Gekündigten nur, dass Sie mit seinen Emotionen nicht zurechtkommen. Sie wirken dadurch verunsichert. Ihre möglicherweise gute Absicht, Trost zu spenden, wird jedenfalls nicht erreicht.
Sagen Sie nicht: „Wenn ich hätte wählen können, hätte ich den Müller rausgeworfen, nicht Dich!“ oder „Was soll ich denn machen? Ich habe das ja nicht entschieden!“
So vermitteln Sie nur Hilflosigkeit und verdrehen das Geschehen auf eine fast unlautere Art und Weise: Sie zwingen den Anderen, Sie als „Opfer“ mit seinem berechtigten Schmerz zu verschonen. Außerdem müssten Sie damit rechnen, dass der betroffene Mitarbeiter seinen Gefühlen bei den Kollegen freien Lauf lässt.
Gehen Sie nicht lax oder fahrlässig mit den Gefühlen Ihrer verbliebenen Mitarbeiter um! Sparen Sie sich scheinbare Aufmunterungen wie „Ihr könnt Euch freuen, Euch betrifft es ja nicht!“
Erkennen Sie stattdessen deren Emotionen an. Es ist für niemanden einfach, wenn Kollegen entlassen werden – die Gefühle bewegen sich von Hilflosigkeit, Scham und schlechtem Gewissen gegenüber den gekündigten Kollegen bis hin zu Sorge und Ärger aufgrund der neuen Mehrarbeit.
Machen Sie grundsätzlich keine Aussagen über anstehende Entlassungen. Falls aber einer Ihrer Mitarbeiter nachfragen sollte, geben Sie ihm kleine Bissen Information. So vermeiden Sie, dass die Gerüchteküche erst richtig brodelt und möglicherweise unter den Mitarbeitern ein Hauen und Stechen beginnt.
Bleiben Sie bei der Wahrheit! Geben Sie den Bleibenden keine anderen Begründungen für die Kündigung als dem Gekündigten. Wenn auch nur einer der entlassenen Kollegen über die wahren Hintergründe spricht, haben Sie Ihr Image nachhaltig geschädigt. Das Vertrauen in Sie als Vorgesetzter ist dann verloren. In so einem Fall ist es sehr schwer, eine Mannschaft wieder in die Spur zu bringen.
Microsoft baut weit weniger Stellen ab, als während der Pandemie hinzukamen. Der Konzern profitiert von einer boomenden Nachfrage nach seiner Software und seinen Cloud-Computing-Diensten in einer Zeit, in der viele Menschen von zu Hause aus arbeiten und lernen. Die Microsoft-Belegschaft Microsoft wuchs in den beiden Geschäftsjahren nach Ausbruch der Pandemie um rund 36 Prozent, von 163.000 Angestellten Ende Juni 2020 auf 221.000 im Juni 2022.
Auch andere Technologieunternehmen verkleinern angesichts eines wirtschaftlichen Abschwungs ihre Belegschaft. Amazon kündigte die Streichung von 18.000 Arbeitsplätzen an. Für den Handelsriesen ist es der größte Stellenabbau in der Geschichte des Unternehmens, auch wenn er nur einen Bruchteil der weltweit 1,5 Millionen Mitarbeiter betrifft. Bei der Facebook-Mutter Meta sollen 11.000 Stellen wegfallen - rund 13 Prozent der Belegschaft. Auch der neue Twitter-Eigentümer Elon Musk entließ Mitarbeiter.
Nadella erwähnte die Entlassungen am Mittwoch nicht direkt, als er auf dem jährlichen Treffen des Weltwirtschaftsforums in Davos auftrat. Auf die Frage des Forum-Gründers Klaus Schwab, was die Entlassungen für das Geschäftsmodell der Branche bedeuteten, antwortete Nadella, dass Unternehmen, die während der Pandemie geboomt hätten, nun eine Normalisierung der Nachfrage erlebten.
„Offen gesagt, müssen auch wir in der Tech-Industrie effizienter werden, oder?“ sagte Nadella. „Wir werden mit weniger mehr erreichen müssen.“
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