Sonderuntersuchung bei Immobilienkonzern Adler: Jahresabschluss verzögert sich – Aktie stürzt ab

Immobilien in Deutschland (Symbolbild). Quelle: imago images

Der Immobilienkonzern Adler muss seinen Jahresabschluss voraussichtlich verschieben. Der Kurs der Adler-Aktie stürzte nach den Neuigkeiten auf ein Rekordtief.

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Der Immobilienkonzern Adler Group muss die Veröffentlichung seines Jahresabschlusses verschieben. Grund sei die laufende Sonderuntersuchung zu den Vorwürfen der Investmentfirma Viceroy, teilte das im SDax gelistete Unternehmen am Freitag mit. Die Untersuchung werde voraussichtlich nicht vor dem zweiten Quartal abgeschlossen sein. Damit sei der 31. März als Termin für die Veröffentlichung des Jahresabschlusses nicht zu halten. Der Kurs der Adler-Aktie brach daraufhin um mehr als ein Fünftel ein und erreichte zwischenzeitlich ein Rekordtief.

Die Ergebnisse der umfassenden Untersuchung sind laut Adler Voraussetzung dafür, dass der Abschlussprüfer KPMG sein Testat für den Jahresabschluss 2021 erteilt. Mit der Sonderuntersuchung sind spezialisierte Forensiker von KPMG beauftragt. Die Adler Group hat ihren rechtlichen Sitz in Luxemburg und ihren operativen Hauptsitz in Berlin.

Bei Viceroy handelt es sich um ein Vehikel des Leerkäufers Fraser Perring, der auch den inzwischen insolventen Finanzdienstleister Wirecard früh mit Veröffentlichungen unter Druck gesetzt hatte. Gegen Adler hatte Viceroy erstmals im Oktober schwere Vorwürfe erhoben. Dabei ging es unter anderem um die Bewertung von Immobilienprojekten. Adler wies die Kritik seither wiederholt zurück, doch der Aktie half dies kaum.

Nach den Vorwürfen halbierte sich der Kurs im Oktober binnen weniger Tage nahezu auf gut 9 Euro. Seither ging es zeitweise wieder auf über 13 Euro nach oben. Doch nach der Verschiebung des Jahresabschlusses ging es an diesem Freitag bis auf 8,58 Euro nach unten – einen halben Cent unter dem bisherigen Rekordtief von Ende November.

Am Freitag berichtete der Konzern von einer neuen Plausibilitätsprüfung durch das Beratungsunternehmen Bulwiengesa, das seine Position stützen soll. Bulwiengesa habe den fairen Wert des renditetragenden Immobilienportfolios von Adler Group zu Ende Juni 2021 ermittelt und den ausgewiesenen Marktwert von rund 8,87 Milliarden Euro bestätigt, hieß es in der Mitteilung.

Adler stand wegen hoher Schulden im vergangenen Jahr schon abseits der Vorwürfe des Leerverkäufers unter Druck. Zuletzt verschaffte sich das Unternehmen mit dem Verkauf von Immobilien finanziell Luft.

Die Adler Group ist aus dem Zusammenschluss von Ado Properties, Adler Real Estate und dem Berliner Projektentwickler Consus Real Estate entstanden. Ado Properties hatte hierbei Adler Real Estate übernommen und dann Consus geschluckt.

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