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Spanien Fußballclubs haben fünf Milliarden Euro Schulden

Spaniens Banken droht nach der Immobilienblase weitere Unbill: Diesmal von überschuldeten Sportvereinen. Auch der Staat wartet noch auf Millionen.

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Madrids Star Cristiano Ronaldo hat fast 100 Millionen gekostet - die Clubs der 1.Liga haben einen Schuldenberg von 3,5 Milliarden Euro angehäuft. Quelle: REUTERS

Nachdem Spaniens Banken nur mit europäischer Hilfe die Auswirkungen einer Immobilienblase überstanden haben, droht der Finanzwirtschaft des Landes neue Gefahr: überschuldete Fußballclubs. Alleine die erste Liga, die Primera División, hat nach Berechnungen des Ökonomen José María Gay von der Uni Barcelona einen Schuldenberg von 3,5 Milliarden Euro angehäuft. In der zweiten Liga summieren sich die Schulden auf satte 556 Millionen Euro. Alle Ligen eingeschlossen, haben die Clubs Verbindlichkeiten von fünf Milliarden Euro. Ex-Ministerpräsident José Luis Zapatero habe seinem Nachfolger Mariano Rajoy „eine Atombombe hinterlassen“, sagt Gay. Viele Erstliga-Vereine seien nicht überlebensfähig. Die Banken müssten wohl weitere Kredite abschreiben.

Die maroden Finanzen der Clubs haben Auswirkungen auf den Haushalt, schulden sie dem Staat doch bereits 752 Millionen Euro. Die Summe ist in den vergangenen vier Jahren um 150 Prozent gewachsen. Zudem haben die Clubs bei der Sozialversicherung geschlampt. Schätzungen zufolge belaufen sich die Außenstände auf 600 Millionen Euro.

Die Zahlen sind brisant, denn Ministerpräsident Rajoy hat erst jüngst Einschnitte und Steuererhöhungen angekündigt, um zu vermeiden, dass sein Land ein vollständiges Hilfspaket beantragen muss. In der Bevölkerung wächst der Ärger, dass die Fußballer sich vor Steuerzahlungen drücken: Als die Nationalmannschaft vor vier Jahren die EM in Österreich gewann, zahlten die Stars auf ihre Siegesprämie von 214 000 Euro nur 20 Prozent Steuern, weil sie das Geld in Österreich anlegten. Nun fürchten Oppositionspolitiker, die Prämie der EM 2012 könne auf polnischen Konten landen, um den spanischen Spitzensteuersatz von 52 Prozent zu umgehen.

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