




Auf jeden Fall aber verweist diese Zahl nur auf einen Bruchteil der echten Behandlungsfehler. So schätzte das Wissenschaftliche Institut der AOK eben erst, dass alleine rund 19.000 Klinikpatienten jährlich durch vermeidbare Behandlungsfehler sterben. Schon bessere Hygiene und die größere Spezialisierung von Kliniken könnten lebensrettende Abhilfe schaffen.
Aussagefähiger als die Zahl der Falschbehandlungen an der MDK-Veröffentlichung ist deshalb die Frage, bei welchen Fachrichtungen sich die Falschbehandlungen durch Ärzte häufen.
Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen Klinik und Praxis.
Knapp 70 Prozent, nämlich 10.183 der 14.585 Behandlungsfehlervorwürfe, richteten sich gegen Krankenhäuser, gut 30 Prozent gegen niedergelassene Ärzte. Wie in jedem Jahr häufen sich die Klagen rund um die chirurgischen Fächer Orthopädie/Unfallchirurgie und die Allgemeinchirurgie. Danach folgen Zahnmedizin und Gynäkologie.
Im Verhältnis zur Zahl der Vorwürfe werden die meisten Behandlungsfehler aber in der Pflege und in der Zahnmedizin bestätigt. Rückschlüsse auf die Behandlungsqualität insgesamt oder auf besonders fehlerträchtige Facharztgruppen oder Behandlungen seien nicht möglich, so der MDK. Manche Experten bestreiten das.
Viele Behandlungsfehler wären vermeidbar, ist Gronemeyer überzeugt. "Wir müssen endlich dahin kommen, dass auch in Deutschland die längst bekannten Maßnahmen zur Verbesserung der Patientensicherheit flächendeckend und konsequent umgesetzt werden."