Steigende Mietpreise Palma de Mallorca sagt Airbnb den Kampf an

Palmas Bewohner protestierten gegen rasant steigende Mietpreise. Der Bürgermeister plant nun, Vermietungen via Airbnb in der Stadt zu verbieten.

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Die mallorquinische Hauptstadt ist nicht die einzige Stadt, die gegen Vermittler wie Airbnb und Wimdu vorgeht. Quelle: dpa

Düsseldorf/Palma de Mallorca Rückschlag für Airbnb: In Palma de Mallorca, der Hauptstadt der Balearen-Insel, dürfen Eigentümer demnächst ihre Wohnungen nicht mehr über den Unterkunftsvermittler an Touristen vermieten. Eine entsprechende Verordnung wurde von der linken Stadtregierung am späten Montagabend bekanntgegeben. Bürgerinitiativen hatten sie dazu aufgefordert.

Einfamilienhäuser dürften zwar weiterhin vermittelt werden, jedoch nur mit Einschränkungen: Die Gebäude dürfen nicht in der Nähe des Flughafens, in Gewerbegebieten oder auf geschütztem ländlichen Boden stehen. Die Pläne müssen noch vom Stadtrat gebilligt werden. Das gilt aber als Formsache, so dass die Neuregelung im Juni oder Juli in Kraft treten dürfte.

Das Verbot beschränkt sich nur auf die Inselhauptstadt. Außerhalb von Palma dürfen weiterhin Zimmer und Wohnungen über Airbnb und andere Anbieter vermietet werden.

Ein Grund für die Entscheidung sind die steigenden Mieten in der Stadt, gegen die Einheimische im vergangenen Jahr protestierten: Die Mietpreise in Palma sind in den vergangenen fünf Jahren um 40 Prozent gestiegen. Airbnb wird immer wieder vorgeworfen, mit seinem Geschäftsmodell Mietwohnungen für Einheimische vom Markt zu nehmen und dadurch die Mietpreise in die Höhe zu treiben.

Palmas Bürgermeister Antoni Noguera zeigte sich überzeugt, dass die Entscheidung auch für andere Regionen zum Vorbild werden könne und dass andere Städte verstehen würden, „dass das Gleichgewicht der Schlüssel ist“.

Nach Angaben der spanischen Zeitung „El País“ stehen in Palma derzeit 11.000 Touristenwohnungen zu Verfügung, von denen jedoch lediglich 645 eine Lizenz haben. Die Zahl ist bereits gesunken, nachdem im August des vergangenen Jahres die Ferienvermietung von Wohnungen bereits stark eingeschränkt wurde – davor hatten Urlauber mehr als 20.000 Privatwohnungen zur Auswahl.

Die Vermietung von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern an Urlauber ist in Palma zwar schon jetzt untersagt, das Verbot wird in der Praxis bisher aber kaum beachtet. Man habe nun „die Möglichkeiten der Sanktionen und der Kontrollen deutlich verstärkt“, sagte Baudezernent José Hila.

Palma de Mallorca ist nicht die einzige Stadt, die gegen Vermittler wie Airbnb und Wimdu vorgeht. So wirft Paris den beiden Anbietern vor Gericht vor, die Regeln für die kurzzeitige Vermietung möblierter Wohnräume an Touristen nicht einzuhalten. Privatleute hätten ohne die erforderliche Registriernummer ihre Immobilien vermietet. In einem ähnlichen Fall mussten kürzlich zwei Airbnb-Gastgeber in Singapur empfindliche Bußgelder zahlen.

Auch Amsterdam hat Anfang des Jahres die Regeln für den Dienstleister verschärft. Bürger sollen ihre Wohnung ab 2019 nur noch höchstens für 30 Tage im Jahr an Touristen vermieten dürfen. In Berlin dürfen Bürger ihre Wohnungen ab Mai zwar zeitlich unbegrenzt per Airbnb vermieten, brauchen dafür jedoch eine Genehmigung vom zuständigen Bezirksamt.

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