Stellenmarkt-Auswertung Der Personalnotstand in der Gastronomie in fünf Grafiken

Mitarbeiter händeringend gesucht: In der Gastro herrscht Personalnot Quelle: dpa

Die Personal-Situation in der Gastro ist katastrophal. Eine Folge: Hoteliers und Restaurantbetreiber weiten ihre Ausgaben für Stellenanzeigen massiv aus, zeigt eine exklusive Stellenmarkt-Auswertung. Welche Fachkräfte besonders gefragt sind.

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Es gibt wohl kaum eine Branche, die derart von den Corona-Maßnahmen betroffen war und ist wie die Gastronomie: Hotels, Pensionen und Restaurants mussten mehrfach schließen, konnten den Betrieb nur unter Auflagen wieder hochfahren. Kein Wunder, dass viele Beschäftigte sich einen anderen Job gesucht haben.

Die katastrophale Personal-Situation macht sich jetzt bemerkbar. Denn seit dem Wegfall der Corona-Auflagen sind Hotels, Bars und Restaurants wieder voll. Nach einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) beurteilten 43,2 Prozent der Unternehmer schon das Ostergeschäft als gut bis sehr gut, 33 Prozent zeigten sich zufrieden. Seit Ostern hat die Nachfrage weiter zugenommen.

Was fehlt sind die Mitarbeiter – und das bringt den Aufschwung in Gefahr. Wie verzweifelt die Firmen nach Verstärkung suchen, zeigt eine exklusive Auswertung von Stellenmarkt-Anzeigen, die die Personalmarktforschung Index Research für die WirtschaftsWoche erstellt hat.



„Seit Anfang 2022 suchen Hotels und Restaurants nun verzweifelt Personal mithilfe von Stellenanzeigen auf Online-Jobbörsen, in Printmedien und ihren eigenen Websites“, sagt Jürgen Grenz, CEO der Index-Gruppe.

Index hat Daten zur Berufsgruppe „Hotel-/Gastgewerbe, Tourismus, Empfang“ ausgewertet. So schalteten 58.000 Unternehmen von Januar bis April dieses Jahres insgesamt mehr als 400.000 Stellenanzeigen. Rund 220.000 Stellen wurden feilgeboten. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 wurden nur halb so viele Stellen beworben. Im Vor-Corona-Jahr 2019, als die Gastronomie noch Rekord-Umsätze verbuchte, war die Personalnot ähnlich hoch.



Interessant wird es, wenn man sich ansieht, wieviel Geld die Firmen für die Mitarbeiter-Reklame ausgegeben haben. In diesem Jahr waren es von Januar bis April mehr als 100 Millionen Euro – allein für die Suche nach Gastro-Personal. 2019 betrugen die Ausgaben nicht mal 40 Millionen.

Insgesamt übrigens gaben Unternehmen aller Branchen von Januar bis April rund 1,9 Milliarden Euro für Stellenanzeigen aus – fast doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum 2019.



Diese Grafik zeigt, nach welchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besonders häufig gesucht wird. Gesucht sind nicht nur Geschäftsführer, sondern vor allem „gewerbliche Fachkräfte“, darunter versteht man Mitarbeiter, die eine Berufsausbildung haben.



In Bayern ist die Personalnot besonders groß. Derzeit sind bis zu 15 Prozent der Stellen für Fachkräfte im Gastgewerbe unbesetzt, sagte Bayerns Dehoga-Chef Thomas Geppert dem Münchner Merkur.



Nicht nur in Restaurants werden Gastro-Spezialisten gebraucht, wie die Auswertung zeigt. Auch in den anderen Branchen sind Fachkräfte gesucht – etwa in Schulkantinen oder in Privathaushalten.

Lesen Sie auch: Der Post-Corona-Kampf der Gastro-Branche

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