Strafbefehl wegen illegalem Glücksspiel Gericht erlässt Strafbefehl in Höhe von 480.000 Euro gegen umstrittenen YouTuber Ron Bielecki

Internetstar und Reizfigur: Ron Bielecki. Quelle: imago images

Wegen seiner Glücksspiel-Streams hat ein Gericht in Berlin einen Strafbefehl gegen Ron Bielecki erlassen. Der orientiert sich auch an Bieleckis eigenen Angaben über seinen angeblichen Reichtum.

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Der YouTuber und Influencer Ron Bielecki muss rund eine halbe Million Euro Geldstrafe zahlen. Das Berliner Amtsgericht Tiergarten hat einem Antrag der Berliner Staatsanwaltschaft stattgegeben und gegen Bielecki wegen der Teilnahme an illegalen Glücksspielen bei Onlinecasinos einen Strafbefehl in Höhe von 480.000 Euro erlassen. Das teilte die Staatsanwaltschaft Berlin auf Anfrage der WirtschaftsWoche mit.

Der Strafbefehl ist nicht rechtskräftig. Bielecki hat Einspruch gegen den Bescheid eingelegt. Auf Anfrage der WirtschaftsWoche äußerte er sich nicht zu den Vorwürfen.

Das Amtsgericht Tiergarten bestätigte den Strafbefehl am Dienstag, ohne Namen zu nennen. Zudem liege ein weiterer Strafbefehl gegen denselben YouTuber wegen Beleidigung vor, sagte eine Sprecherin. Dieser beläuft sich demnach auf insgesamt 8000 Euro. Auch gegen diesen Bescheid habe der Beschuldigte Einspruch eingelegt. Einen Termin für eine mündliche Verhandlung vor Gericht gibt es noch nicht.

Bielecki wurde in den sozialen Medien mit einem Ritual bekannt, das er „den Tornado zünden“ nennt. Dabei dreht er eine Flasche mehrfach im Kreis und trinkt anschließend den Inhalt in einem Schluck aus. Sein Geld verdient der 24-Jährige mit Klamotten, Werbung und Streams, in denen er sich beim Online-Glücksspiel filmte. Auf der Streamingplattform Twitch folgen ihm 123.000 Fans. Die Videos veranlassten die Staatsanwaltschaft Berlin im Juni 2022 dazu, Ermittlungen einzuleiten.

Bielecki ist eines der prominentesten Beispiele von YouTubern und Internetpersönlichkeiten, die jüngst aufgrund fragwürdiger Geschäfte in den Fokus von Strafermittlern kamen. Auch gegen Marcel Eris, besser bekannt als MontanaBlack, lief vor wenigen Jahren ein Ermittlungsverfahren wegen illegalen Glücksspiels. Es wurde gegen eine Zahlung eingestellt.

Auch gegen den YouTuber Fynn Kliemann wird ermittelt, seit im vergangenen Jahr das „ZDF Magazin Royale“ aufdeckte, dass Kliemann zusammen mit der Firma Global Tactics Corona-Schutzmasken vertrieben hatte, die als „fair“ und „in Europa produziert“ vermarktete, die in Wahrheit aber auch in Bangladesch gefertigt wurden.

Kliemann sagt dazu, er habe nur Masken aus Portugal verkauft und „nicht eine einzige aus Bangladesch“. Die Ermittlungen wegen des Verdachts auf Betrug und strafbare Werbung laufen laut Staatsanwaltschaft noch.

Unerlaubtes Spiel mit dem Glück

Die Methoden der Influencer stoßen vor allem deshalb auf Kritik, weil sich viele von ihnen als Aufklärer inszenieren, die etwa zur finanziellen Bildung von Millionen Anlegern beitragen. Doch viele Tipps helfen vor allem ihnen selbst.

Bielecki fiel vor allem dadurch auf, dass er sich als Werbefigur in den Dienst aller möglichen Konzerne stellte – für das Bier-Tequila-Gemisch Salitos, Wodka, Kondome oder eben Online-Casinos. Er veröffentlichte mehrere Beiträge, wie er in dem virtuellen Casino Stake teilweise tausende Euro verspielt. Mehrere dieser Clips sind mit Hinweisen wie „Anzeige“ oder „Werbung“ gekennzeichnet. Stake hatte jedoch keine Erlaubnis, in Deutschland Glücksspiel anzubieten, wie die WirtschaftsWoche berichtete. Eine solche Genehmigung können Firmen mit Sitz außerhalb Europas auch nicht bekommen. Das Unternehmen hinter Stake firmiert auf der Karibikinsel Curacao.

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Die Staatsanwaltschaft Berlin kam nun nach eigenen Angaben zu dem Schluss, dass Bielecki „von Oktober 2021 bis Mai 2022 51 Mal an illegalen Glücksspielen bei Online-Casinos“ teilnahm und „jedenfalls 37 Mal auf den von ihm betriebenen Kanälen auch Werbung für diese“ machte. Das Amtsgericht Tiergarten folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft und setzte die Geldstrafe auf 120 Tagessätze zu je 4000 Euro fest. „Grundlage dafür waren die Bekundungen des Angeschuldigten, der 2022 auch als Markenbotschafter einer Erotikmesse fungierte, zur Höhe seiner Einnahmen in sozialen Medien, bei denen zu seinen Gunsten noch ein Abschlag vorgenommen wurde“, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

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Bielecki hatte öffentlich immer wieder damit angegeben, wie reich er sei. In einem Video beschimpfte er einen Mann als „Geringverdiener“: „Was verdienst du denn im Monat? 1500 Euro? Die pisse ich raus.“ Er selbst verdiene 300.000 Euro im Jahr.

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