Streamingdienste Spotify einigt sich mit Sony

Der Streamingdienst Spotify will an die Börse. Eine neue Einigung mit Sony Music Entertainment über Musikrechte ist erfreulich für Investoren – und ärgerlich für viele Nutzer.

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Spotify einigt sich mit Sony Quelle: REUTERS

Acht Jahre mussten die Fans des amerikanischen Popstars Wyclef Jean auf ein neues Studioalbum des Rappers warten. Wenn „Carnival III“ am 15. September – exakt 20 Jahre nach seinem Debutalbum „The Carnival“ erscheint, werden einige Nutzer des Streaming-Dienstes Spotify unter Umständen noch zwei weitere Wochen warten müssen, bis sie es kostenfrei hören können.

Jean ist einer der bekanntesten Künstler, der seine Musik bei Sony Music Entertainment veröffentlicht. Die Tochter des japanischen Konzerns hat nun, laut Berichten US-amerikanischer Medien mit dem größten Streaming-Dienst der Welt eine Vereinbarung über die Vermarktung getroffen. Mit unschönen Folgen für die Nutzer des kostenfreien und werbefinanzierten Modells dafür aber Hoffnungen für künftige Anleger.

Das schwedische Unternehmen Spotify plant für dieses Jahr seinen Börsengang. Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren gehören die Neuveröffentlichungen von Weltstars wie Jean zu den unabdingbaren Bestandteilen des Konzepts. Nicht alle Stars spielten in der Vergangenheit da mit. Die amerikanische Künstlerin Taylor Swift machte nicht nur mit Alben wie „1989“ Furore sondern auch mit ihrer einst strikten Weigerung, ihre Musik bei Spotify einzustellen.

Am 9. Juni diesen Jahres, twitterte @taylornation13 ihren Rückzug vom Rückzug – anlässlich von 10 Millionen verkauften Alben von „1989“ konnten Nutzer von Spotify und anderen Streamingdiensten ihre alten Werke wieder über die virtuellen Jukeboxen abrufen.

Vorausgegangen waren eine Einigung mit Swifts Plattenfirma Universal Music Group. Laut den Medienberichten ist es Spotify nun gelungen, sich mit Sony auf einen mindestens ähnlichen Vertrag einzulassen. Der beinhalte unter anderem die Möglichkeit für Künstler, ihre neuen Veröffentlichungen für einen Zeitraum von zwei Wochen lediglich den Nutzern zur Verfügung zu stellen, die bei Spotify als Premium-Mitglieder eine monatliche Gebühr entrichten. Die Nutzer können ohne Werbung den Dienst nutzen, die Künstler bekommen höhere – wenngleich immer noch niedrige – Tantieme.

Für Spotify sind diese Vereinbarungen zwingend nötig, um künftigen Investoren nach einem Börsengang Sicherheit zu bieten, dass die immer noch umsatzträchtigsten Veröffentlichungen im Portal auch wirklich zu hören sind. Erst im März diesen Jahres nahmen die Schweden einen Kredit in Höhe von einer Milliarde Dollar auf, um im Wettbewerb mit Apples iTunes weiter die Marktführerschaft behalten zu können.

Die Geldgeber von TGP und Dragoneer konnten sich, so das Online-Portal Techcrunch sehr gute Konditionen aushandeln und bezeichnet die Kreditaufnahme als teuflischen Deal.

Für Nutzer ist der Wettkampf um die Vorherrschaft beim Streaming bislang von Vorteil. Sie profitieren von neuen Angeboten, maßgeschneiderten Musikzusammenstellungen, die auf dem Nutzerverhalten basieren. Diese Daten sind für Spotify neben den Premium-Gebühren und Werbeinnahmen eine weitere wichtige Einnahmequelle.

Der Kunde zahlt das kostenfreie Angebot mit der Auswertung und Weiterverkaufs seines Nutzerverhaltens. Wer Premium bucht, dem bleiben Werbeeinblendungen erspart und kann die Musik runterladen und auch ohne Datenverbindung seine Playlist hören. Und am 15. September sofort Wyclef Jeans neues Album.

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