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Streit um Sozialabgaben Ryanair soll acht Millionen Euro Strafe zahlen

Die Billigfluggesellschaft Ryanair soll in Frankreich Sozialabgaben in Millionenhöhe nachzahlen. Das Unternehmen denkt allerdings nicht daran. Der Streit soll notfalls bis vor das EU-Gericht gehen.

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Ryanair Michael O'Leary Quelle: dpa

Europas größter Billigflieger Ryanair soll wegen Verstößen gegen das französische Sozialrecht eine Geldstrafe und Schadensersatz in Höhe von acht Millionen Euro zahlen. Ein Gericht in Aix-en-Provence sah es am Mittwoch als erwiesen an, dass die Beschäftigungspraxis des Unternehmens am Standort Marseille-Marignane illegal war. Ryanair hatte dort zwischen 2007 und 2010 vier Maschinen stationiert. Die knapp 130 Beschäftigten waren allerdings nicht in Frankreich, sondern in Irland angemeldet.

Die berühmten Sprüche des Ryanair-Chefs
"Jeder Idiot, der irgendwo rausgeschmissen wird, taucht wieder als Berater auf. Ich habe bislang noch jeden erschossen, der in mein Büro gekommen ist." Quelle: REUTERS
"Das Problem mit den Fluglinien-Managern ist doch, dass sie kein Rückgrat haben und sich an ihre Erzfeinde in der Umweltbewegung ranwanzen, statt sie Lügner zu nennen, wie sie es verdienen." Quelle: REUTERS
"Unsere Umsatzrendite von 25 Prozent ist nicht gut, sondern obszön in dieser Branche. Verglichen mit dem Rest sind wir keine Fluglinie, sondern Drogenhändler." Quelle: REUTERS
„Wenn ich abtrete wird sicher unser Marketing-Etat wachsen, weil wir ohne meine Sprüche weniger Aufmerksamkeit bekommen - aber das sparen wir dann an Gerichtskosten, weil uns dann weniger Leute wegen meiner Sprüche verklagen.“ Quelle: REUTERS
„Heute müssen Unternehmen-Chefs sagen, Unsere Beschäftigten sind unser wichtigstes Asset. Was ein Schwachsinn. Die Beschäftigten sind unser größter Kostenblock und viele sind so faul, dass wir sie ständig in den Hintern treten müssen. Das denkt eigentlich jeder Chef, aber keiner will es zugeben.“ Quelle: dpa
„40 Euro wenn wie eine Bordkarte neu ausdrucken, weil jemand sein vergessen oder verloren hat sind nicht zu viel. Eigentlich müssten wir für so viel Blödheit mindestens 60 Euro verlangen.“ Quelle: dpa
"Umweltschützer ärgern wir wo immer wir können. Eigentlich müsste man die erschießen, denn sie wollen fliegen so teuer machen, dass es wieder ein Privileg für die Reichen wird." Quelle: dpa

Ryanair soll nun unter anderem für die in Frankreich nicht gezahlten Sozial- und Rentenabgaben Schadensersatz leisten. Das Unternehmen bezifferte den geforderten Betrag am Mittwoch auf acht Millionen Euro - inklusive einer Geldstrafe in Höhe von 200.000 Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte gefordert, den Gegenwert von vier Flugzeugen vom Typ Boeing 737 als Ausgangsbasis für eine Verurteilung zu nehmen. Eine Boeing 737 kostet laut Listenpreis mindestens 56 Millionen Euro.

Ryanair kündigte nach der Urteilsverkündung an, gegen den Schuldspruch umgehend Einspruch einzulegen. Nach Auffassung der Fluggesellschaft war es nach EU-Recht absolut legal, die Beschäftigten in Irland anzumelden. Sollte Ryanair auch von EU-Gerichten zur Zahlung der Sozialabgaben in Frankreich verurteilt werden, sei man fest entschlossen, einen Großteil des Betrages vom irischen Staat zurückzufordern, hieß es. Ryanair könne nicht gezwungen werden, Sozial- und Rentenabgaben doppelt zu zahlen.

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