Tarifstreit bei der Bahn Deutsche Bahn und EVG vertagen Verhandlung

Vor der Schlichtung mit der Lokführergewerkschaft GDL wollte die Bahn den Tarifkonflikt mit der EVG entschärfen. Auch die EVG wollte eine Einigung. Die gab es nicht. Gestreikt werden soll aber vorerst nicht.

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Regina Rusch-Ziemba, stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), und Ulrich Weber, Personalvorstand der Deutschen Bahn AG Freitagmorgen in Berlin. Quelle: dpa

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn haben die Verhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auch in der zwölften Runde keinen Abschluss gebracht. Beide Seiten vertagten die Gespräche am Freitagmorgen in Berlin auf Mittwoch nächster Woche, wie Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sagte. Es seien Fortschritte erzielt worden, die Bahn habe sich bei den Themen Entgelt und Vertragslaufzeiten bewegt. Aber: „Wir haben um halb fünf festgestellt, dass wir Zeit zum Luftholen benötigen und doch noch viele, auch schwierige Fragen anstehen.“

Die EVG hatte vor den knapp zehnstündigen Verhandlungen mit Warnstreiks gedroht, solle die Bahn sich nicht bewegen. Weber sagte, dazu bestehe nun kein Anlass. Die Gewerkschaft wollte sich später äußern. Auch sie hatte während der Verhandlung von Fortschritten gesprochen.

Der Bahn ist es damit nicht gelungen, den Konflikt mit ihrer größten Gewerkschaft beizulegen, bevor die Schlichtung mit der kleineren Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer beginnt, deren Mitglieder schon neunmal die Arbeit niedergelegt haben. Für die Schlichtung sind drei Wochen angesetzt, beginnend ebenfalls am Mittwoch nächster Woche. Bis Mitte Juni sind Streiks der Lokführer damit ausgesetzt, denn während des Verfahrens herrscht Friedenspflicht.

„Wenn wir dort nicht erfolgreich sind, gibt es immer noch die Möglichkeit, Warnstreiks zu machen“, sagte die EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba am Freitag mit Blick auf die kommenden Gespräche. Sie sei zuversichtlich, dass es am Mittwoch zu einer Einigung komme: „Wir sind eigentlich kurz vor dem Ziel.“ Man habe sich vertagt, weil die Arbeitgeber noch einmal die Möglichkeit brauche, sich im Vorstand abzustimmen. „Die Bahn hat sich bewegt“, sagte die Gewerkschafterin.

Die Bahn erwartet auch keinen Warnstreik der EVG. „Wir haben verabredet: Wir machen Mittwoch weiter und kommen zu einem Ergebnis“, sagte Weber. „Also: Kein Anlass für irgendjemand, im Moment beunruhigt zu sein.“

Die EVG verlangt ein etwas höheres Angebot beim Entgelt und eine kürzere Laufzeit des Tarifvertrags als bislang geboten. Laut EVG hat die Bahn Erhöhungen von 3,4 Prozent und von 1,5 Prozent verteilt auf 28 Monate angeboten, verbunden mit einem Mindestbetrag von monatlich 65 Euro in einem ersten Schritt sowie 35 Euro in einem zweiten Schritt.

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