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Terrorgefahr USA erhöhen Sicherheit an Flughäfen im Ausland

Die USA wollen aus Angst vor möglichen neuen Terroranschlägen Maßnahmen zur erhöhten Sicherheit an ausländischen Flughäfen einleiten. Washington befürchtet neue, nur schwer aufspürbare Bomben.

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Die Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen sollen weiter verschärft werden. Quelle: dpa

Aus Sorge vor möglichen Bombenanschlägen wollen die USA die Sicherheit an ausländischen Flughäfen erhöhen. Der Schritt beruhe auf der laufenden Einschätzung der weltweiten Terrorgefahr, teilte Heimatschutzminister Jeh Johnson am Mittwoch mit. Nach Medienberichten fürchten die USA, dass Terrorgruppen aus Syrien und dem Jemen neuartige Sprengsätze entwickeln, die sich nur schwer aufspüren lassen.

Das Heimatschutzministerium wolle innerhalb der nächsten zwei Wochen ausländische Flughäfen und Fluggesellschaften anweisen, die Sicherheitschecks auszubauen, berichtete der US-Sender ABC unter Berufung auf informierte Kreise. Demnach sollen Schuhe und elektronische Geräte von Passagieren genauer untersucht werden. Zudem sollen an den Flughäfen weitere Geräte zum Aufspüren von Sprengsätzen aufgestellt werden. Auch sollen vereinzelt Passagiere genauer unter die Lupe genommen werden. Es gehe um „sichtbare und unsichtbare Maßnahmen“, teilte Johnson mit. Die USA wollen ihre Erkenntnisse auch mit anderen Ländern und Fluggesellschaften teilen.

Deutschlands unsicherste Flughäfen
Grundsätzlich erfüllen alle deutschen Flughäfen die Mindeststandards der Internationalen Luftfahrtbehörde ICAO. "Eine fortschrittliche Industrienation wie Deutschland sollte sich bei der Flugsicherheit aber nicht mit Mindestanforderungen begnügen, sondern moderne Standards berücksichtigen", erklärte die Vereinigung Cockpit (VC). Deshalb hat sie noch genauer hingesehen und eine Mängelliste der 30 deutschen Flughäfen erstellt. Quelle: dpa
Die Piloten wollen mit dem Vergleich die Sicherheitssituation kontinuierlich verbessern, wie die VC auf der Luftfahrtmesse ILA bekannt gab. VC-Sprecher Jörg Handwerg sprach einer Mitteilung zufolge von einer Erfolgsgeschichte. Auch im vergangenen Jahr seien wieder Mängel beseitigt worden, weitere Verbesserungen seien in Arbeit. Quelle: AP
Unter den mangelhaften Einrichtungen finden sich auffällig viele Regionalflughäfen, die von Billigfluggesellschaften angeflogen werden. "Wir kommen hier in ein Problem mit den Billigfluggesellschaften", sagte VC-Präsident Ilja Schulz. "Die können nicht die Preise zahlen, die die Flughäfen brauchen, um zu operieren." Die Konkurrenz gerade unter den kleineren Airports sei zu groß. "Deutschland hat zu viele Kleinflughäfen", sagte Schulz. "Da muss etwas passieren, ansonsten sehe ich da relativ schwarz". Quelle: dpa
Die meisten Flugunfälle ereigneten sich während Start und Landung. Ein Problem, das die Vereinigung Cockpit in Memmingen, Lübeck und Zweibrücken bemängelte, ist der fehlende Rollweg parallel zur Startbahn. Ohne diesen müssten die Flugzeuge jedoch über die Start- und Landebahn selbst zum Abflug anrollen, kritisierte die Pilotengewerkschaft. Dies könne durchaus zu Konflikten mit landenden Flugzeugen führen. Quelle: dapd
Der Regionalflughafen in Memmingen weist laut der VC-Studiedie meisten Sicherheitsmängel aller deutschen Airports auf. Dem Flughafen fehle unter anderem eine Mittellinienbefeuerung der Startbahn, an der sich der Pilot orientieren könne, erklärte die Pilotengewerkschaft auf der Internationalen Luftfahrt-Ausstellung ILA in Berlin. Außerdem sei die Bahn deutlich schmaler, als sie sein sollte. Quelle: Presse
Neben Memmingen bemängelte die Pilotengewerkschaft auch die Flughäfen in Zweibrücken, Lübeck, Friedrichshafen und Weeze am Niederrhein. Als besonderes Risiko sieht die VC Rangiermanöver auf der Startbahn, weil parallele Rollwege zu jedem Bahnkopf fehlen oder nicht nutzbar sind. Das sei in Lübeck, Memmingen und Zweibrücken der Fall und führt automatisch zu einem „Mangelstern“. Häufig wurden auch verkürzte Anflugbefeuerung, fehlende oder schlecht einsehbare Windsäcke sowie fehlende Leuchten auf den Rollwegen oder in der Landezone kritisiert. Quelle: Presse
Beim erstmals getesteten Flughafen Kassel-Calden wurden fehlende Lichter in der Landezone bemängelt. Quelle: dpa

Dem Bericht zufolge überlegen US-Behörden seit Monaten, die Sicherheitsmaßnahmen zu verschärfen. Sie seien durch Geheimdiensthinweise angespornt worden, nach denen eine besonders extreme Untergruppe syrischer Terroristen in Zusammenarbeit mit jemenitischen El-Kaida-Kämpfern „kreative“ neue Bomben entwickele. Sie könnten vorhaben, ein Flugzeug auf dem Weg in die USA oder nach Europa zum Absturz zu bringen. Ein konkretes Ziel oder eine Zeitplanung lägen noch nicht vor. Eine mit den Informationen vertraute Quelle nannte die mögliche Bedrohung „andersartig“ und „viel bedrohlicher“ als bisherige Anschläge auf Flugzeuge.

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