Dahinter steckt laut Unternehmenskennern keine Kopie der britischen Billiglinie, sondern eine klare Logik.
Zum einen haben Flug und Handys zwei grundlegende Dinge gemeinsam. Ob Lufthansa oder Deutsche Telekom: die langjährigen Marktführer stehen unter wachsendem Druck von effizienteren schlankeren Neulingen und können sich angesichts verschwindender Unterschiede beim Produkt nur noch über Preise, Billigtöchter und minimale Serviceneuerungen profilieren. Dazu verdienen beide Branchen immer weniger Geld mit dem klassischen Geschäft aus dem Netz, sondern aus zusätzlichen Diensten neben dem Ticket oder dem Telefonanschluss.
Immer wieder Streiks bei Lufthansa und ihren Töchtern
Flugkapitäne der Lufthansa legen mehrmals die Arbeit nieder. Von dem Premieren-Streik sind mehrere tausend Verbindungen betroffen. Am Ende erstreitet die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ihren ersten Tarifvertrag.
Das Boden- und Kabinenpersonal der Lufthansa streikt fünf Tage lang. Mehrere hundert Flüge fallen aus. Die Gewerkschaft Verdi und das Unternehmen einigen sich am Ende auf höhere Gehälter.
Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo verursacht den bis dahin größten Ausfall an einem einzigen Streiktag in der Geschichte der Lufthansa. Rund 1000 Flüge werden gestrichen, es trifft über 100.000 Passagiere. Beide Seiten beschließen eine Schlichtung.
Ein Warnstreik des Bodenpersonals legt den Flugverkehr der Lufthansa in Deutschland fast lahm. Der Airline zufolge sind rund 150.000 Passagiere betroffen. Im Mai verabreden Verdi und der Konzern anschließend gestufte Entgelterhöhungen und einen Kündigungsschutz.
Start einer Streikserie von mittlerweile 13 Runden der Lufthansa-Piloten. Anfangs fallen rund 3800 Flüge aus. Es geht um Übergangsrenten, Gehalt, Altersvorsorge und im Hintergrund auch immer um die Billigtochter Eurowings.
Die Piloten erklären die im Mai begonnene Schlichtung für gescheitert. Drei Wochen später bieten sie Lufthansa Einsparungen von über 400 Millionen Euro an, um Job-Verlagerungen zu verhindern.
Vorerst letzte Etappe des Pilotenstreiks: 16 Stunden Ausstand auf der Langstrecke sowie am folgenden Tag auch auf den Kurz- und Mittelstrecken. Das Landesarbeitsgericht Hessen erklärt den Ausstand für unrechtmäßig, weil tariffremde Ziele verfolgt würden. Seit April 2014 sind wegen der Pilotenstreiks mehr als 8500 Flüge ausgefallen, wovon rund eine Million Passagiere betroffen waren.
Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo startet einen einwöchigen Ausstand des Lufthansa-Kabinenpersonals. Der Konflikt wird schließlich vom SPD-Politiker Matthias Platzeck geschlichtet.
Ufo ruft bei Eurowings und Germanwings das Kabinenpersonal zu einem 24-stündigen Streik auf. Der Konflikt dauert an.
Nachdem Verhandlungen über die Vergütung von rund 5400 Piloten der Kerngesellschaft Lufthansa und der Tochter Germanwings gescheitert sind, ruft die VC erneut zum Streik auf. Die Gewerkschaft fordert - über fünf Jahre - ein Plus von 22 Prozent.
Diesen Geist soll Dirks als Ex-Chef eines Angreifers in Eurowings und den Rest des Kranich-Konzerns tragen. Dabei ist die Hoffnung, dass es etwas besser läuft als die von Dirks verantwortete recht holprige Fusion zwischen O2 und E-Plus. „Beim Zusammenführen von Netz, IT und Belegschaft gab es deutlich mehr Pannen als erwartet“, so ein Kenner der IT-Branche
Ebenso wichtiger ist, dass die Lufthansa dringend einen Chefdigitalisierer braucht. Ihr fehlt, wie der ganzen Flugbranche, ein Mittel gegen Datenriesen wie Google, denn durch sie drohen dramatischere Veränderungen als durch Billigflieger und Golf-Airlines. Die werden zwar wie Wohnungsvermittler AirBnB durch überlegene Konkurrenten wie Booking.com unter wachsenden Druck gesetzt. „Doch wenn sie es richtig anstellen, machen sie herkömmliche Fluglinien schlicht überflüssig“, so ein führender Lufthanseat.
Die Gefahr hat Spohr zwar erkannt. Doch aller Bekenntnisse zum Trotz ist das Thema Digitalisierung immer noch eher auf dem Nebengleis. So musste Spohr im November einen Digitaltag absagen, weil seine Planern eine Parallelveranstaltung zu einem ähnlichen Thema nicht auf dem Schirm hatten. Nun soll Dirks die bislang von einem Manager des Lufthansa-Wartungsgeschäfts im Nebenjob verantwortete Digitalisierungswelle vorantreiben. Gleichzeitig soll er helfen, die Flugbranche im IT-Dachverband Bitkom als neue Sparte zu etablieren.
Das wird freilich nicht ganz leicht. „Denn so groß die Herausforderungen durch die Digitalisierung auch sind, die aktuellen Probleme bei Eurowings sind mindestens ebenso groß“, so ein Konzernkenner. „Und wenn er das Billiggeschäft nicht auf die Kette kriegt, sidn die Lufthansa-Probleme bald so groß, dass das mit der Digitalisierung dann auch nicht mehr alles rettet.“