Thorsten Dirks wird Eurowings-Chef Wofür Spohr den neuen Billigflugchef braucht

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Die Digitalisierung ist noch immer auf dem Nebengleis

Dahinter steckt laut Unternehmenskennern keine Kopie der britischen Billiglinie, sondern eine klare Logik.

Zum einen haben Flug und Handys zwei grundlegende Dinge gemeinsam. Ob Lufthansa oder Deutsche Telekom: die langjährigen Marktführer stehen unter wachsendem Druck von effizienteren schlankeren Neulingen und können sich angesichts verschwindender Unterschiede beim Produkt nur noch über Preise, Billigtöchter und minimale Serviceneuerungen profilieren. Dazu verdienen beide Branchen immer weniger Geld mit dem klassischen Geschäft aus dem Netz, sondern aus zusätzlichen Diensten neben dem Ticket oder dem Telefonanschluss.

Immer wieder Streiks bei Lufthansa und ihren Töchtern

Diesen Geist soll Dirks als Ex-Chef eines Angreifers in Eurowings und den Rest des Kranich-Konzerns tragen. Dabei ist die Hoffnung, dass es etwas besser läuft als die von Dirks verantwortete recht holprige Fusion zwischen O2 und E-Plus. „Beim Zusammenführen von Netz, IT und Belegschaft gab es deutlich mehr Pannen als erwartet“, so ein Kenner der IT-Branche

Ebenso wichtiger ist, dass die Lufthansa dringend einen Chefdigitalisierer braucht. Ihr fehlt, wie der ganzen Flugbranche, ein Mittel gegen Datenriesen wie Google, denn durch sie drohen dramatischere Veränderungen als durch Billigflieger und Golf-Airlines. Die werden zwar wie Wohnungsvermittler AirBnB durch überlegene Konkurrenten wie Booking.com unter wachsenden Druck gesetzt. „Doch wenn sie es richtig anstellen, machen sie herkömmliche Fluglinien schlicht überflüssig“, so ein führender Lufthanseat.

Die Gefahr hat Spohr zwar erkannt. Doch aller Bekenntnisse zum Trotz ist das Thema Digitalisierung immer noch eher auf dem Nebengleis. So musste Spohr im November einen Digitaltag absagen, weil seine Planern eine Parallelveranstaltung zu einem ähnlichen Thema nicht auf dem Schirm hatten. Nun soll Dirks die bislang von einem Manager des Lufthansa-Wartungsgeschäfts im Nebenjob verantwortete Digitalisierungswelle vorantreiben. Gleichzeitig soll er helfen, die Flugbranche im IT-Dachverband Bitkom als neue Sparte zu etablieren.

Das wird freilich nicht ganz leicht. „Denn so groß die Herausforderungen durch die Digitalisierung auch sind, die aktuellen Probleme bei Eurowings sind mindestens ebenso groß“, so ein Konzernkenner. „Und wenn er das Billiggeschäft nicht auf die Kette kriegt, sidn die Lufthansa-Probleme bald so groß, dass das mit der Digitalisierung dann auch nicht mehr alles rettet.“

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