Tourismus-Boom in Griechenland Kein Zimmer frei, denn die Chinesen kommen

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Die Chinesen kommen

Die griechischen Hoteliers profitieren nicht nur von der prekären Sicherheitslage und den politischen Turbulenzen in der Türkei, sondern auch von eigenen Stärken: „Die Qualität der Hotels und der Service-Level in Griechenland waren noch nie so hoch wie heute“, berichtet TUI-Manager Andryszak. Auch beim Preis-Leistungsverhältnis kann das früher als teuer geltende Hellas mithalten. Im Tourismus-Wettbewerbsranking des World Economic Forum erzielte Griechenland in diesem Jahr 4,51 von sieben möglichen Punkten und stieg unter 136 Ländern vom 31. auf den 24. Rang.

Nach den Prognosen des WTTC sollen die Erlöse im griechischen Tourismus von 14,7 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr bis 2027 auf 24,6 Milliarden Dollar steigen. Allein mit Gästen aus den europäischen Ländern und den USA ist das allerdings nicht zu schaffen. Die griechische Tourismuswirtschaft setzt deshalb verstärkt auf neue Märkte. Eine Schlüsselrolle soll China spielen. Im vergangenen Jahr kamen 150.000 Gäste aus dem Reich der Mitte nach Griechenland. Jim Jiannong Qian, Vizepräsident der chinesischen Fosun International Ltd., will diese Zahl mittelfristig auf 1,5 Millionen verzehnfachen. Zum Fosun-Portfolio gehört seit Anfang 2015 der Cluburlaub-Anbieter Club Méditerranée. Außerdem hält Fosun rund acht Prozent an Europas zweitgrößtem Reiseveranstalter Thomas Cook. Über Thomas Cook werde man speziell auf die chinesische Kundschaft zugeschnittene Griechenland-Angebote anbieten, kündigte Qian jetzt bei einem Besuch in Athen an. „Griechenland ist ein sehr sicheres Reiseziel“, unterstrich der Fosun-Vizechef.

Das sind Deutschlands umsatzstärkste Hotels
Platz 10: Sport- und Kurhotel Sonnenalp, OfterschwangBislang war das Sport- und Kurhotel in Ofterschwang der Platzhirsch unter den Ferienhotels. Doch das Haus musste belegungsbedingte Umsatzeinbußen hinnehmen und landet deshalb mit einem Netto-Erlös von 38, 6 Millionen Euro in 2016 nur auf Platz zehn im Ranking der „Allgemeinen Hotel- und Gastronomiezeitung“. Sie erfasst seit 32 Jahren die Ergebnisse der umsatzstärksten Einzelhotels in Deutschland. Die Daten beruhen hauptsächlich auf Eigenangaben der Hoteliers sowie auf Marktdaten und Fakten aus den im Bundesanzeiger veröffentlichten Lage- und Geschäftsberichten. Häuser, die im Vorjahr im Ranking erschienen sind, aber in diesem Jahr keine Angaben machten, wurden auf Basis der errechneten Durchschnittswerte der teilnehmenden Häuser geschätzt. Quelle: Sonnenalp
Platz 9: Ferienpark Weissenhäuser Strand Quelle: Screenshot
Platz 8: The Westin Grand München Quelle: PR
Platz 7: Hilton Berlin Quelle: PR
Platz 6: Kempinski Hotel Vier Jahreszeiten, München Quelle: PR
Platz 5: Hotel Intercontinental Berlin Quelle: PR
Platz 4: Sheraton Frankfurt Hotel & Towers Quelle: PR

Fosun, das größte private Konglomerat Festlandchinas, ist in Griechenland bereits stark engagiert: Die Beteiligungsgesellschaft hält Anteile am griechischen Schmuck- und Lifestyle-Konzern Folli Follie. Gemeinsam mit dem griechischen Immobilienentwickler Lamda Development und dem Investor Al-Maabar aus Abu Dhabi ist Fosun auch an einem Joint Venture zur Entwicklung des früheren Flughafengeländes Ellinikon bei Athen beteiligt. Auf dem Areal, das mit 620 Hektar zweimal so ist wie der New Yorker Central Park, sollen Hotels, ein Kasino, Einkaufszentren, Wohnungen, Konferenzeinrichtungen und eine Parklandschaft entstehen - mit einem geplanten Volumen von rund acht Milliarden Euro die größte private Investition in Griechenland. Das Projekt soll auch zu einem Magnet für Touristen werden.

Nicht nur Fosun hat Griechenlands Tourismuspotenzial entdeckt. Auch die bevorstehende Privatisierung des Athener Flughafens weckt chinesisches Interesse. Der griechische Staat hält bisher 55 Prozent an der Flughafengesellschaft AIA. 40 Prozent liegen beim kanadischen Pensionsfonds PSP, fünf Prozent bei der griechischen Unternehmerfamilie Copelouzos. Auf Druck der internationalen Kreditgeber soll sich der Staat in diesem Jahr von seinen Anteilen trennen. Als einer der Interessenten gilt die chinesische Shenzhen Airport Group. In einem Joint Venture mit der Friedmann Pacific Asset Management Ltd. wollen die Chinesen den Athener Flughafen zur Drehscheibe für den Luftverkehr zwischen China und Europa ausbauen.

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