Tourismus in Hellas Tsipras' „Schlafsteuer“ beunruhigt Hoteliers in Griechenland

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Tourismus ist Motor für die griechische Wirtschaft

Die Steuererhöhungen kommen für die griechische Reisebranche zur Unzeit. Für 2018 sind die Aussichten zwar gut. Tourismusministerin Elena Kountoura berichtete jetzt im Staatsfernsehen ERT, die Buchungen lägen um „15 bis 30 Prozent über dem Vorjahr“. Vor allem in Deutschland, Griechenlands wichtigstem Markt, läuft es weiter gut. Aber während die Griechen im vergangenen Jahr nicht zuletzt von der Tourismus-Flaute in der Türkei und der prekären Sicherheitslage in Ägypten profitierten, stehen die Nachbarn jetzt vor einem Comeback.

Das zeigen die jüngsten Zahlen des Tourismus-Systemanbieters Traveltainment, über den Buchungen auf Reiseportalen wie Opodo, Expedia, Holidaycheck oder weg.de laufen. Danach verzeichnete zwar die griechische Ägäisinsel Kos im Januar ein Buchungsplus von 25 Prozent, und Heraklion auf Kreta kam immerhin auf einen Zuwachs von acht Prozent. Aber das ägyptische Hurghada verbuchte im Januar ein Plus von 61 Prozent, nach 55 Prozent Zuwachs im Dezember und 72 Prozent im November. Die Buchungen für die türkische Touristenmetropole Antalya schossen im Januar sogar um 99 Prozent in die Höhe. Bereits im November und Dezember 2017 hatte Antalya um durchschnittlich 42 Prozent zugelegt.

Auch in Deutschland erfreut sich die Türkei als Reiseziel wieder wachsender Beliebtheit. Fritz Joussen, Vorstandschef bei Europas größtem Reisekonzern Tui, berichtete auf der Hauptversammlung vergangene Woche, die Türkei-Buchungen in Deutschland hätten um 50 Prozent angezogen. Tui stockt jetzt sein Flug-Angebot in die Türkei um 100.000 Plätze auf.

Der Taxi-Knigge fürs Ausland
Das Taxi an der Farbe erkennen – geht das?Das klassische kräftige Taxigelb ist mittlerweile eher die Ausnahme. Schwarz-gelb sind die Taxifarben Barcelonas. In Deutschland sind die meisten Taxen mittlerweile elfenbeinfarben. In der Schwabenmetropole Stuttgart bestimmt der Taxibetreiber sogar nach eigenen Belieben die Farbe. Ebenso in den polnischen Städten Warschau, Danzig und Krakau. Dort ist jede Farbe erlaubt. Das berühmte Londoner Cab ist natürlich schwarz. In Rom, Mailand und Madrid werden Ihnen weiße Taxis begegnen. Schwarz wäre dort im Sommer wohl auch viel zu heiß.Quelle: mytaxi Quelle: REUTERS
Muss man am Bahnhof oder Flughafen immer das erste Taxi in der Reihe nehmen?Fahrgäste in Deutschland und Österreich haben freie Taxiwahl, denn es gilt der "Grundsatz der Vertragsfreiheit." Wer also lieber in das zweite oder dritte Taxi einsteigen will, muss keine Rücksicht auf die Reihenfolge in der Taxischlange nehmen. In anderen Ländern ist das unüblich. Im Vereinigten Königreich zum Beispiel, wo stets großer Wert auf gesittetes Schlangestehen gelegt wird, ist die Beachtung der Reihenfolge entsprechend wichtig. Dort und auch in Italien, Portugal oder Polen ist das vorderste Taxi zu nehmen. Dies gilt ganz besonders an Flughäfen. Aufgepasst in Spanien! Hier ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass immer das erste Fahrzeug in der Reihe zu wählen ist. Nur falls das Fahrzeug in offenkundig schlechtem Zustand ist oder die gewünschte Zahlungsweise nicht unterstützt, kann der Fahrgast es verweigern. Quelle: dpa
Darf ein Taxifahrer eine Fahrt ablehnen?Generell haben Taxifahrer und -unternehmen eine Beförderungspflicht - auch bei Kurzstrecken. Das bedeutet, dass sie eine Fahrt nur dann ablehnen können, wenn der Fahrgast eine Gefahr für die Sicherheit und Ordnung des Betriebs darstellt. Das ist etwa dann der Fall, wenn Personen stark betrunken sind, sich aggressiv verhalten oder eine ansteckende Krankheit haben. Diese Regelung gilt auch in anderen Ländern. In Italien können außerdem Jugendliche unter 18 Jahren ohne erwachsene Begleiter als Fahrgäste abgelehnt werden und spanische Taxifahrer können Fahrten zu gefährlichen Bereichen, wie etwa Drogenumschlagsplätzen, verweigern. Quelle: dpa
Was ist mit Kindersitzen?Auch Familien mit Kindern können als Fahrgäste abgelehnt werden, wenn das Fahrzeug nicht über genügend Kindersitze verfügt. Beim Bestellen des Taxis sollten Reisende mit Kindern deshalb immer angeben, ob und wie viele Kindersitze sie benötigen. Quelle: REUTERS
Wie viel Gepäck ist erlaubt?Während in Deutschland, Österreich und Polen Hand- und Reisegepäck des Fahrgasts in der Regel kostenlos befördert wird, ist in Portugal nur das Handgepäck im Fahrpreis inbegriffen. Reisegepäck kostet 1,60 Euro extra. Ausnahmen sind Kinderwagen oder ein Rollstuhl, die ebenfalls kostenlos befördert werden. Pragmatisch sieht die Regelung in Italien, Spanien und Polen aus: Was in den Kofferraum passt, muss mit, sofern es nicht das Fahrzeug beschädigt oder die Sicherheit beeinträchtigt. In Italien und Spanien werden jedoch in einzelnen Städten zusätzliche Gebühren fällig. So kostet die Beförderung eines zusätzlichen Gepäckstücks, das größer ist als 35 x 25 x 50 cm, in Rom einen Euro. In Barcelona ebenso, aber unabhängig von der Koffergröße. Sehr gründlich ist das Thema in Deutschland geregelt: Hier muss ein Taxi laut Gesetz mindestens 50 Kilogramm Gepäck mitnehmen können. Und wenn beim ersten Versuch nicht das ganze Gepäck in den Kofferraum passt, ist der Taxifahrer sogar verpflichtet, mehrere Beladungsversuche zu unternehmen. Quelle: REUTERS
Darf das Haustier mitfahren?In Italiens Taxis ist das Mitnehmen von Tieren - außer Blindenhunden - grundsätzlich verboten. Hier muss ein spezieller Taxi-Service gebucht werden. Weniger klar ist die Situation für Spanien-Urlauber: Nur wenn der Fahrer zustimmt, darf das Tier an Bord. In Deutschland hingegen dürfen Tiere grundsätzlich mitgenommen werden – allerdings nicht auf den Sitzplätzen. Einzige Voraussetzung ist hier, wie auch in Polen, dass die Sicherheit des Betriebs nicht gefährdet wird und andere Fahrgäste nicht belästigt werden. Außerdem fallen in Deutschland vielerorts Zusatzkosten an – nicht jedoch für Blindenhunde. Sie müssen kostenlos transportiert werden. In Portugal müssen die vierbeinigen Begleiter in Käfigen untergebracht sein. Quelle: AP
Darf man im Taxi essen und trinken?Das Essen und Trinken der Fahrgäste während der Fahrt ist bei Taxifahrern in allen Ländern wenig beliebt, weil es leicht zu Verschmutzungen und Geruchsbelästigung führt. Darüber hinaus ist es in Portugal, Italien und Polen generell verboten und in Spanien zumindest solange der Fahrer es nicht ausdrücklich erlaubt. Auch in Deutschland kann der Fahrer grundsätzlich selbst bestimmen, ob in seinem Auto gegessen werden darf. Hungrige Fahrgäste sollten das vor Fahrtantritt klären. Gegen einen Schokoriegel oder einen Apfel wird kaum jemand etwas sagen. Bei einem Döner, einem Fischbrötchen oder einer Currywurst kann das schon anders aussehen. Daher das Taxi lieber als Transportmittel zum Restaurant nutzen anstatt darin zu essen. Quelle: AP

„Die Nachfrage nach Reisen in die Türkei, nach Ägypten, Marokko und Tunesien steigt stark und stetig“, stellt der griechische Hotelier Andreas Andreadis fest. Der frühere Präsident des Tourismusverbandes Sete warnt: „Wenn die Überbesteuerung des griechischen Tourismus nicht korrigiert wird, könnte 2019 der Abstieg beginnen.“

Das wäre prekär für die griechische Wirtschaft. Denn der Tourismus hat sich in den vergangenen Jahren zu einem immer stärkeren Motor entwickelt. Steuerte der Fremdenverkehr zu Beginn der Krise 2010 noch 15,6 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, waren es nach einer Hochrechnung der griechischen Alpha Bank 2017 bereits 19,6 Prozent. Nach einer Prognose des World Travel & Tourism Council (WTTC) wird der Anteil des Tourismus am BIP in diesem Jahr auf 20,7 Prozent steigen.

Bis 2027 setzt der WTTC für den Griechenland-Tourismus durchschnittliche Wachstumsraten von 4,6 Prozent an, mehr als das Doppelte des EU-Durchschnitts. Nach dieser Prognose würde der Beitrag des Tourismus zur Jahreswirtschaftsleistung in zehn Jahren fast 55 Milliarden Euro erreichen, was knapp 24 Prozent des BIP entspräche.

Vorausgesetzt, die Regierung bürdet der Reisebranche nicht immer neuen Lasten auf. Bestes Beispiel einer kontraproduktiven Abgabe ist die neue Schlafsteuer. Eine Studie des Beratungsunternehmens Grant Thornton im Auftrag der griechischen Hotelkammer beziffert die jährlichen Mehreinnahmen des Fiskus aus der Abgabe auf 156 bis 160 Millionen Euro.

Die Steuer wird aber laut der Studie zu einem Rückgang der Gästezahlen, niedrigeren Erträgen und geringeren Investitionen führen. Grant Thornton erwartet, dass die Schlafsteuer unter dem Strich volkswirtschaftliche Einbußen von 435 Millionen Euro und den Verlust von 6174 Arbeitsplätzen verursachen wird.

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