Tourismus in Hellas Tsipras' „Schlafsteuer“ beunruhigt Hoteliers in Griechenland

Touristen gehen oder liegen in Kolymvari am Strand. Quelle: dpa

Griechenlands Premierminister Tsipras hat den Tourismus längst als Einnahmequelle entdeckt – nun greift er Urlaubern direkt in die Tasche.

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Noch nie kamen so viele ausländische Besucher nach Griechenland wie 2017: über 26 Millionen Urlauber zählte man nach vorläufigen Berechnungen. Rechnet man die 4,6 Millionen Kreuzfahrttouristen hinzu, die in den griechischen Häfen an Land gingen, wurde im vergangenen Jahr sogar erstmals die Marke von 30 Millionen Gästen übertroffen. Nicht nur die Besucherzahlen stiegen, die Gäste brachten auch mehr Geld ins Land: Die Einnahmen aus dem Tourismus erhöhten sich 2017 gegenüber dem Vorjahr von 13,2 auf 14,7 Milliarden Euro.

Steigende Buchungszahlen lassen erwarten, dass sich der nun bereits seit fünf Jahren anhaltende Boom auch 2018 fortsetzen wird. Trotzdem machen sich die griechischen Hoteliers Sorgen. Denn der linksgerichtete Premier Alexis Tsipras und sein Finanzminister Euklid Tsakalotos haben den florierenden Tourismus als Einnahmequelle entdeckt. Sie schröpfen die Reisebranche mit immer neuen Abgaben. Die Mehrwertsteuer wurde erhöht, und von ihren Gewinnen müssen die Touristikunternehmen jetzt 29 statt früher 26 Prozent an den Fiskus abführen.

Nun greift Tsipras auch den Urlaubern direkt in die Tasche: Seit dem 1. Januar müssen sie eine Schlafsteuer zahlen. Je nach Kategorie des gebuchten Hotels werden zwischen 50 Cent und vier Euro pro Übernachtung und Zimmer fällig. „Die steigende Steuerlast kostet uns die Hälfte dessen, was wir in den Krisenjahren an Wettbewerbsfähigkeit hinzugewonnen haben“, rechnet Giannis Retsos vor, selbst Hotelier und Präsident des Verbandes der griechischen Touristikunternehmen (Sete).

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Die seit 2013 stetig wachsenden Besucherzahlen verdanken die griechischen Hoteliers nicht zuletzt dem Umstand, dass sie in der Krise ihre Kosten senkten und die Preise zurücknahmen. So konnten sie mit der Türkei, Spanien und Nachbarländern auf dem Balkan sowie in Nordafrika konkurrieren.

Doch die steigende Steuerlast macht die Kostensenkungen wieder zunichte. Während in Griechenland die Gewinne der Touristikunternehmen mit 29 Prozent besteuert werden, sind es in der Türkei nur 20 und in Kroatien lediglich 18 Prozent. Für Tourismus-Dienstleistungen werden in Griechenland 24 Prozent Mehrwertsteuer fällig, während es in Spanien, Italien und Frankreich nur zehn Prozent sind. Der Mehrwertsteuersatz für Übernachtungen beträgt in der Türkei nur acht Prozent, in Griechenland hingegen 13 Prozent. Und nun kommt die neue Schlafsteuer noch oben drauf.

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