Die Vorschläge gefallen dem Alltours-Chef nicht. Er hadert mit jedem Detail – ganz gleich, ob es um Hotelverträge oder die Form der Zahnputzbecher geht. Während Verhuven die Zimmer checkt, wartet seine Entourage artig vor der Tür. Nur einen Mitarbeiter, der brav Notizen macht, duldet Verhuven neben sich. Die Farben der Restaurantkacheln wählte der Chef in Duisburg aus – „mithilfe eines fotografischen Gedächtnisses“, wie seine Leute sagen. Er ließ sich diverse Fliesen in die Alltours-Zentrale fliegen. „Dort lagen sie dann eine Woche lang in seinem Büro, bis er sich irgendwann entschieden hatte“, erinnert sich eine enge Vertraute.
Freiraum statt Kantine
Verhuven ist „Bauchtouristiker“, sagen Kenner, eine Spezies von Unternehmern, die es so nur in der mittelständischen Touristik gibt. Sie erahnen, sie spüren, sie fühlen, wohin und wie Pauschalreisende morgen fliegen wollen. So punktete Alltours mit Kinderfestpreisen und Linienflügen für Pauschaltouristen. Auch für die Restaurants in seinen Hotels hat er eine Überzeugung. „Man darf die Gäste nicht überfordern“, dozierte Verhuven bei seinem Blitzbesuch im Januar 2011 im Speisesaal des Bahia del Este.
Seine Worte sind Gesetz
Sie wünschten sich „Freiraum im Restaurant und keine Kantine“. Der Architekt verstand die Botschaft und rückte die Anrichten näher zusammen, um den Esstischen mehr Platz einzuräumen. Im Alltours-Reich sind Verhuvens Worte Gesetz, auch wenn es Geld kostet. Derzeit legt er sich mit der Leipziger Touristikgruppe Unister an, die mit dem Buchungsportal Ab-in-den-urlaub.de zur Online-Macht aufstieg. Nachdem Unister-Chef Thomas Wagner höhere Provisionen forderte, setzte Verhuven das Portal auf den Index.
Der Verkaufsstopp dürfte zwar ihn zwar einige Umsatzmillionen kosten, aber dafür hat er sich durchgesetzt – wieder einmal. So richtig Verhuven mit seinen Bauchentscheidungen oft liegt – für das Unternehmen ohne ihn ist das kein Konzept. Doch Zeitdruck sieht er nicht. Er werfe sich allenfalls vor, dass er die Position des Touristikchefs „zu schnell besetzen wollte“, sagt er: „In Zukunft gibt es bei Personalentscheidungen keinen Schnellschuss mehr.“