Touristikkonzern Thomas Cook stellt Geschäft ein – Hunderttausende Urlauber betroffen

Der Versuch, den Reisekonzern Thomas Cook vor der Pleite zu retten, ist gescheitert. Konzerntochter Condor beantragt einen Überbrückungskredit bei der Bundesregierung.

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Thomas Cook Pleite: Thomas Cook stellt Geschäft ein Quelle: Reuters

Die Bemühungen zur Rettung des angeschlagenen britischen Touristikkonzerns Thomas Cook sind gescheitert. Ein entsprechender Insolvenzantrag vor Gericht sei bereits gestellt worden, teilte der Konzern am Montagmorgen auf seiner Website mit. Konzernchef Peter Frankhauser bedauerte das Scheitern der Gespräche und sprach in der Erklärung von einem „tief traurigen Tag“ für den Konzern. Noch bis Sonntagabend war mit Investoren über eine zusätzliche Finanzierung in Höhe von 200 Millionen Pfund verhandelt worden.

Das Traditionsunternehmen mit Marken wie Neckermann-Reisen und der Fluglinie Condor benötigte das Geld, um in die Zukunft seines Geschäfts zu investieren.

Der Ferienflieger Condor versicherte kurz nach Bekanntwerden der Insolvenzpläne, dass der Flugbetrieb weitergehe. „Condor Flüge werden weiterhin durchgeführt, obwohl die Muttergesellschaft Thomas Cook Group plc Insolvenz eingereicht hat“, heißt es in einer Mitteilung vom frühen Montagmorgen. „Um Liquiditätsengpässe bei Condor zu verhindern, wurde ein staatlich verbürgter Überbrückungskredit beantragt. Dieser wird derzeit von der Bundesregierung geprüft“, heißt es.

Der britische Außenminister Dominic Raab hatte bereits am Sonntag besorgten Urlaubern die Unterstützung der Regierung in London zugesagt. Die Regierung sei bereit, Urlauber nach Hause zu holen.

Nach Angaben des Senders BBC hatten die zivile Luftfahrtbehörde CAA für den Notfall bereits am Sonntag zahlreiche Flugzeuge bereitgestellt. Damit laufe die „größte zivile Rückholaktion überhaupt“ an, um rund 150 000 Urlauber aus verschiedenen Ländern nach Hause zu holen. Die Rückholaktion trägt nach BBC-Angaben den Codenamen „Matterhorn“. In der Nacht seien bereits die ersten Flugzeuge zu verschiedenen Zielen gestartet, um britische Uröauber nach Hause zu holen.

Thomas Cook war in den vergangenen Jahren immer wieder in Schieflage geraten. Bereits 2012 retteten mehrere Banken den Konzern nach immensen Abschreibungen auf das britische Geschäft und IT-Systeme mit frischem Geld vor dem Untergang. Auch dadurch sitzt Thomas Cook auf einem Schuldenberg in Milliardenhöhe und ächzt unter der hohen Zinslast.

Der jüngste Preiskampf im Reise- und Fluggeschäft kam erschwerend hinzu, ebenso wie die anhaltende Unsicherheit um den Brexit, die die Urlaubsfreude der britischen Kundschaft dämpft.

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