Um die Kosten zu drücken, nutzt Wizz nicht nur wie andere Billigflieger auch gern kleinere Flughäfen mit extrem niedrigen Gebühren. Die Linie hat auch die niedrigsten Verwaltungskosten und den höchsten Umsatz pro Mitarbeiter. Sie kümmert sich selbst nur um zentrale Bereiche und verteilt diese quer durch Europa an den jeweils günstigsten Standort. So sitzen Finanzabteilung und Chefetage in der Bankenmetropole London, der Flugbetrieb in Ungarn und der einfachere Teil der Verwaltung in der von den aktuellen Unruhen kaum berührten westlichen Ukraine.
Die Einnahmen steigert Wizz durch das im Vergleich zum Rest der Branche besonders breite Angebot an kostenpflichtigen Extras. Neben den üblichen Offerten wie Sitzen mit mehr Beinfreiheit oder Gebühren für aufgegebenes Gepäck verkauft die Linie auch das Recht auf kostenlose Umbuchung oder Entschädigung bei Verspätungen (jeweils zehn Euro), schnellere Sicherheitskontrollen (vier Euro) und einen Rabatt von zehn Euro pro Flug (für 30 Euro pro Jahr). Das Modell kommt bei den Kunden an: Mit gut 25 Euro pro Passagier hat Wizz derzeit in Europa den höchsten Umsatz abseits des Ticketverkaufs.
Wizz hilft auch die starke Stellung in Osteuropa. Weil sie vor allem Flugbegleiter aus der Region anstellt, ihre Internet-Seite in 19 Sprachen anbietet und 17 Währungen akzeptiert, ist sie zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer in fast jedem Land eine der beiden größten Fluglinien und profitiert deshalb vom wirtschaftlichen Aufschwung in der Region.
Somit glauben die Analysten von Ascend und Capa, dass Wizz den Siegeszug fortsetzt, selbst wenn Easyjet oder Ryanair aus Mangel an Wachstumschancen in Westeuropa verstärkt in den Osten ziehen. „Noch ein, zwei Jahre, dann sind wir so groß, dass uns die Großen kaum mehr schlagen können“, prophezeit ein Wizz-Insider. „Dann bleibt denen nur noch, uns zu kaufen."