Ihre Stiftung arbeitet für die Völkerverständigung. Was können Sie tun, damit der Schüleraustausch mit den USA wieder in Gang kommt?
Ziel von Völkerverständigung ist, sich besser zu verstehen, indem man sich besser kennenlernt. Dazu wollen wir natürlich auch in schwierigen Zeiten beitragen. Dazu sind unsere Pendants in den USA, wie zum Beispiel Education USA, auch bereit. Sie kommen gerne zu unseren Messen und halten Vorträge. Auf der anderen Seite müssen wir natürlich reagieren, wenn sich das Interesse der jungen Leute auf andere Regionen verschiebt. Wir müssen für diese Länder mehr Informationen bereitstellen.
Spüren Sie denn auch bei den Gastfamilien in den USA eine größere Zurückhaltung, deutsche Austauschschüler aufzunehmen?
Bereits in den vergangenen Jahren war die Zahl der Gastfamilien eher rückläufig. Das liegt aber daran, dass viele Familien in den USA aus dem Mittelstand kommen, der wirtschaftlich besonders stark unter Druck steht. Deshalb nehmen einige Gastfamilien Austauschschüler aus Deutschland nicht mehr kostenfrei auf. Wer das noch kostenlos – meist aus ethischer oder religiöser Überzeugung – anbietet, ist für Gastschüler durchaus eine Herausforderung. Denn die gehören oft zu den Unterstützern und Wählern von Donald Trump.
Gab es so einen Einbruch beim deutsch-amerikanischen Schüleraustausch schon einmal?
Ähnlich schwierig war die Lage Anfang der Achtzigerjahre nach dem Amtsantritt von Ronald Reagan. Damals reagierte die Politik darauf und der Bundestag beschloss ein parlamentarisches Patenschaftsprogramm, um den Schüleraustausch finanziell zu fördern. Die Abgeordneten wollten damals neue Brücken bauen. Das damals beschlossene Förderprogramm ist auch heute noch führend. Deshalb wäre es wünschenswert, wenn beide Länder wieder solch ein Signal aussenden. Dann könnten Deutschland und die USA auch die derzeitige Negativ-Stimmung ein zweites Mal überwinden.