2000 wechselt sie zum Reiseshopping-Kanal „Via 1 Schöner Reisen“, zwei Jahre später zum Türkei-Reiseveranstalter Öger Tours, wo Meier in die Geschäftsführung aufsteigt und zur Prokuristin ernannt wird – wieder mit Verantwortung für Marketing und Vertrieb. Als Inhaber Vural Öger 2004 als SPD-Abgeordneter ins Europa-Parlament einzieht, übernimmt sie gemeinsam mit Ögers Tochter Nina de facto die Alleinleitung des damaligen Marktführers für Türkei-Reisen.
Während ihrer Zeit bei Öger setzt sie Akzente, mit dem der Veranstalter sein Billig-Image abstreift: Meier erweitert das Angebot für anspruchsvollere Kunden, die vorher nicht zur Zielgruppe zählten, für sie werden kleine, luxuriöse Boutique-Hotels ins Programm aufgenommen. Als Öger sich dazu entschließt, an Thomas Cook zu verkaufen, fädelt seine Prokuristin den Millionen-Deal ein.
Dass Wybcke Meier auch mit Investoren gut kann, beweist sie schließlich als Geschäftsführerin von Windrose Finest Travel: Sie organisiert den Verkauf des Luxus-Reiseveranstalters, der einem Private-Equity-Unternehmen gehört, an die Raiffeisen Touristik Group. Vorher hat sie mit einer breit angelegten Marketing-Kampagne das etwas angestaubte Image des 40 Jahre alten Spezialisten aufpoliert. „Da hat sie Unternehmergeist gezeigt und Freiräume genutzt“, lobt Sebastian Ebel, der im TUI-Konzernvorstand für das Kreuzfahrtgeschäft zuständig ist und ihr den Spitzenjob dort antrug.
Bei Öger hat die TUI-Cruises-Chefin aber noch etwas gelernt: den Umgang mit Alpha-Tieren. „Vieles musste sehr mühsam und umständlich vorbereitet werden, um keinen vor den Kopf zu stoßen – den Kollegen musste die Chance gelassen werden, ihr Gesicht zu wahren“, erzählt sie.
Blondes kurzes Haar mit kleinen Strähnchen, dezent geschminkt, sandfarbene Jeans und schwarzes Leinensakko: Das amerikanische „Smart-Casual“ beschreibt Meiers Outfit am besten. Ob im Interview mit dem finnischen Fernsehen, im Gespräch mit Bankern oder beim Smalltalk mit einem Kellner in einer der Schiffsrestaurants: Meier hört geduldig zu und vermittelt ihrem Gegenüber so das Gefühl, als gäbe es gerade nichts wichtigeres als ihn.