
Beim Reise-Konzern Tui endet eine Ära: Der langjährige Vorstandschef Michael Frenzel gibt im nächsten Jahr sein Amt ab. Der 65-Jährige beendet mit der Hauptversammlung am 13. Februar 2013 seine Laufbahn, wie Tui heute in Hannover mitteilte. Sein Nachfolger wird der 49-jährige Vodafone-Manager Friedrich Joussen (49). Joussen ist Vorsitzender der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland. Er tritt zum 15. Oktober 2012 in den Tui-Vorstand ein und wird dann am 13. Februar 2013 neuer Vorstandschef.
Mit Frenzel geht ein bei vielen hochgelobter, aber ebenso umstrittener Vorstandschef von Bord. Über einen Abtritt des 65-Jährigen war schon länger spekuliert worden. Dass es nun doch so plötzlich kommt, dürfte dennoch nicht wenige in der Branche überraschen. Denn der Name Frenzel galt fast als Synonym für die Geschäftsentwicklung der Tui. Frenzel ist einer der dienstältesten deutschen Top-Manager. Wenn er im kommenden Februar vom bisherigen Vodafone-Mann Friedrich Joussen abgelöst wird, blickt er auf 19 Jahre im Chefsessel zurück.





Zuweilen wurde dem promovierten Juristen und Banker vorgeworfen, selbstherrlich zu sein; immer wieder nahmen ihn Kapitalvertreter wegen zu geringer Erträge und Renditen aufs Korn. Doch der gebürtige Leipziger hat auch jede Menge Aufbauarbeit geleistet. 1994 kam Frenzel an die Spitze des Tui-Vorgängers Preussag. Sein Ziel war von Anfang an klar: Er wollte aus dem industriellen Mischkonzern langfristig einen Tourismus-Giganten schmieden. Die Hamburger Container-Reederei Hapag-Lloyd - derzeit die noch einzige größere nicht-touristische Beteiligung - galt zwischenzeitlich als attraktives Investment.
Nun soll aber auch sie komplett abgestoßen werden. Auf seinem Weg machte der Tui-Boss Bekanntschaft mit Machtkämpfen und Anfeindungen. Wiederholt bewies er jedoch Stehvermögen und konnte sich am Ende gegen heftige Kritik seiner Gegner durchsetzen. Dazu gehörten Können und Geschick, aber auch Glück. Unter Frenzels Führung stieg die Tui zur weltweiten Nummer eins im Reisemarkt auf. Bereits bei der Preussag ließ Frenzel keinen Stein auf dem anderen. Er kaufte für den Traditionskonzern touristische Beteiligungen zusammen und stieß die industriellen Bereiche ab. Das brachte ihm viel Schelte, allerdings auch den Titel „Manager das Jahres 2000“ ein.