
Turkish Airlines will das bisherige rasante Wachstum fortsetzen und den Umsatz innerhalb der kommenden acht Jahre erneut verdoppeln. „Wir werden bis 2023 auf die doppelte Größe wachsen mit dann 120 Millionen Passagieren und 25 Milliarden Dollar Umsatz“, kündigte Unternehmenschef Temil Kotil im Interview mit der WirtschaftsWoche an. Trotz einer leichten Umsatzdelle in den ersten drei Monaten 2015 versprach der Manager auch für diese Jahr wieder ein zweistelliges Wachstum: „Im zweiten Quartal liegt unser Umsatz wieder über Vorjahresniveau, sodass wir am Jahresende wohl zehn Prozent Umsatzwachstum und eine Rendite vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 18 Prozent schaffen. Mit solchen Werten können wir praktisch unendlich lange zweistellig zulegen und neue Flugzeuge finanzieren.“
Kotil sprach sich dafür aus, die Subventionen für Golf-Fluglinien wie Emirates oder Etihad über internationale Organisationen wie die WTO zu bremsen. „Das ist ein Weg“, sagte Kotil. „Wenn eine Fluglinie in großem Umfang Staatsgeld erhält, müssen wir sie stoppen“, unterstrich der Manager.
Wie die Golf-Airlines vom Staat gefördert werden
Regierungsdarlehen ohne Rückzahlungsverpflichtung: 8,4 Milliarden Dollar
Subventionen von der Regierung durch Kreditbürgschaften: 6,8 Milliarden Dollar
Befreiung oder Rabatte von der Flughafengebühr: 616 Millionen Dollar
Freie Grundstücke: 452 Millionen Dollar
Quelle: Partnership For Open & Fair Skies
Regierungsdarlehen ohne Rückzahlungsverpflichtung: 6,6 Milliarden Dollar
Staatliche Kapitalspritzen: 6,3 Milliarden Dollar
Zusätzliche stille Regierungsfinanzierung: 3,5 Milliarden Dollar
Regierungszuschüsse: 751 Millionen Dollar
Befreiung von der Flughafengebühr: 501 Millionen Dollar
Subventionen bei Einkäufen von Waren oder Dienstleistungen von Staatsunternehmen: 11 Milliarden Dollar
Übernahme von Verlusten aus Preissicherungsgeschäften für Treibstoff: 2,4 Milliarden Dollar
Subventionierte Flughafen-Infrastruktur: 2,3 Milliarden Dollar
Dabei ermahnte Kotil Europas in der Frage nach dem richtigen Umgang mit den Golflinien zerstrittenen Fluglinien zu mehr Einigkeit. Dafür schlägt Kotil vor, die bislang in zwei Vereinigungen organisierte Branche nach dem Vorbild der USA in einem Dachverband zu vereinen. „Was die US-Fluglinien politisch stark macht, ist ihre Einigkeit. Ob etablierte Linie oder Low Cost: Alle sind im Verband „Airlines For America“. Sie kämpfen gemeinsam – und das erfolgreicher als wir in Europa – gegen schädliche Regulierungen.“
Zudem will Kotil die Kooperation mit der Lufthansa wieder verbessern: „Sobald es ein Signal von der Lufthansa gibt, vertiefen wir sofort die Zusammenarbeit.“ Die Kranich-Airline hatte nach Vorwürfen über schwarze Kassen ihre Kooperation bei der gemeinsam mit Turkish Airlines betriebenen Billigtochter Sun Express reduziert.