Twitter, Renault, BASF Die Quartalszahlen des Tages

Die Quartalszahlen des Tages Quelle: REUTERS

Twitter erzielt Rekordgewinn, BASF profitiert von einem stärkeren Öl- und Gasgeschäft, Danone leidet unter einem Boykott. Die Ergebnisse des Tages im Überblick.

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Twitter erzielt Rekordgewinn, aber die Nutzerzahlen sinken
Twitter hat auch dank der Fußball-Weltmeisterschaft seinen Umsatz überraschend stark gesteigert. Aber eine gesunkene Nutzerzahl setzte die Aktie des Kurznachrichtendienstes am Freitag vorbörslich kräftig unter Druck, sie brach 16 Prozent ein. Wie Twitter mitteilte, schoss der Umsatz im abgelaufenen Quartal um 24 Prozent in die Höhe auf 711 Millionen Dollar. Er übertraf die Analystenerwartungen, die bei 696 Millionen Dollar lagen. Der Kurznachrichtendienst profitierte nach eigener Auskunft von der WM in Russland. In den letzten beiden Wochen des Quartals habe Twitter im Zusammenhang mit dem Turnier 30 Millionen Dollar an Werbeerlösen eingespielt. Dem Konzern gelang es, das dritte Vierteljahr in Folge rote Zahlen zu vermeiden. Er erzielte mit 100 Millionen Dollar den höchsten Gewinn seiner noch kurzen Geschichte, wozu ein vorteilhafter Steuereffekt allein 42 Millionen beitrug. Allerdings sank die monatliche Nutzerzahl im vergangenen Quartal um eine Million auf 335 Millionen. Fachleute hatten dagegen einen Zuwachs von einer Million vorausgesagt. Twitter führte den Rückgang auch darauf zurück, dass zuletzt vermehrt Nutzerkonten gelöscht und gesperrt wurden. Das Unternehmen steht wie der größere Rivale Facebook in vielen Ländern unter Druck, stärker gegen Hassbotschaften und Falschmeldungen vorzugehen.

Danone bekommt Boykott in Marokko zu spüren
Der französische Lebensmittelkonzern hat im zweiten Quartal einen Boykott in Marokko und den LKW-Fahrerstreik in Brasilien zu spüren bekommen. Der Umsatz auf vergleichbarer Basis stieg im zweiten Quartal um 3,3 Prozent, nachdem er zu Jahresanfang noch um 4,9 Prozent gestiegen war. Im ersten Halbjahr stieg der operative Gewinn von Danone um 7,9 Prozent auf 1,78 Milliarden Euro.

Renault steigert Umsätze
Der französische Autobauer hat dank steigender Umsätze in Schwellenländern im ersten Halbjahr seine Profitabilität auf Rekordniveau gesteigert. Die Umsatzrendite kletterte demnach um 5,2 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Die Erlöse legten um 1,4 Prozent auf knapp 30 Milliarden Euro zu. Der Nettogewinn brach wegen Restrukturierungskosten und Währungseffekten allerdings um 16,3 Prozent auf zwei Milliarden Euro ein.

Grenke profitiert vom Neugeschäft
Der starke Anstieg des Neugeschäfts verhilft dem IT-Vermieter zu besseren Ergebnissen. Der Gewinn kletterte im zweiten Quartal um 23,6 Prozent auf 33,2 Millionen Euro. Die Anfang Juli angehobene Ergebnisprognose bestätigte Grenke.

LafargeHolcim leidet unter Restrukturierungskosten
Restrukturierungskosten haben dem Zementriesen LafargeHolcim im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch beschert. Der Überschuss des Schweizer Unternehmen sackte um 43 Prozent auf 371 Millionen Franken ab, wie LafargeHolcim ab Freitag mitteilte. Der seit September amtierende Konzernchef Jan Jenisch will mit einem Kostensenkungsprogramm die Rentabilität des Konzerns hochschrauben. Der Umsatz des Weltmarktführers stieg um 4,8 Prozent auf 13,27 Milliarden Franken. Der bereinigte Betriebsgewinn ging zwar um 1,4 Prozent auf 2,48 Milliarden Franken zurück, erfüllte damit aber die Analystenerwartungen. Um das Jahresziel zu erreichen, muss LafargeHolcim im zweiten Halbjahr Fahrt aufnehmen. Der Konzern peilt hier eine Steigerung um mindestens fünf Prozent an. Der Umsatz soll gemäß der bestätigten Prognose im Gesamtjahr um drei bis fünf Prozent wachsen.

BASF verhilft ein stärkeres Öl- und Gasgeschäft zu Ergebniswachstum
Ein stärkeres Öl- und Gasgeschäft hat BASF im zweiten Quartal zu einem leichten Ergebniswachstum verholfen. Der operative Gewinn (Ebit) vor Sondereinflüssen stieg um fünf Prozent auf 2,36 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Damit schnitten die Ludwigshafener einen Tick schlechter als von Analysten erwartet ab. Der Umsatz kletterte binnen Jahresfrist um drei Prozent auf 16,8 Milliarden Euro. BASF konnte die Preise in allen Segmenten erhöhen, Gegenwind kam aber weiterhin von negativen Währungseffekten. Für das Gesamtjahr bekräftigte BASF die Prognosen und geht weiterhin von einem leichten Umsatzwachstum aus. Der bereinigte Betriebsgewinn soll ebenfalls leicht über dem Vorjahresniveau von 8,3 Milliarden Euro liegen.

Vontobel erhöht Finanzziele für 2020
Die Schweizer Bank Vontobel erhöht nach einem Gewinnsprung im Halbjahr und angesichts der Übernahme der Privatbank Notenstein La Roche ihre Finanzziele. Bis 2020 strebt das Institut nun eine Eigenkapitalrendite (ROE) von mehr als 14 statt bislang zwölf Prozent an, wie Vontobel am Freitag mitteilte. Im ersten Halbjahr steigerte das Institut den Gewinn dank einer guten Entwicklung im Asset Management um knapp ein Drittel auf 132,7 Millionen Franken. Analysten hatten durchschnittlich mit einem Gewinn von 118 Millionen Franken gerechnet. Im Gesamtjahr will die Bank ihre Profitabilität weiter steigern. Im ersten Halbjahr lag die Eigenkapitalrendite bei 15,1 Prozent. Das Institut hatte angekündigt, die Privatbank Notenstein La Roche für 700 Millionen Franken von der Raiffeisengruppe zu übernehmen. Damit holt das Institut Kundengelder von 16,5 Milliarden Franken an Bord und verringert den Abstand zu größeren Konkurrenten in der Branche. In den aktuellen Halbjahreszahlen ist der Zukauf noch nicht enthalten.

Siemens Gamesa-Umsatz sinkt stärker als erwartet
Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa kämpft weiter mit dem Preisdruck in der Branche und schwacher Nachfrage. Hoffnung macht dagegen der anziehende Auftragseingang, der auf eine Belebung des Geschäfts in den kommenden Monaten schließen lässt. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres gingen Umsatz und operatives Ergebnis deutlich zurück. Der Erlös sei um 21 Prozent auf 2,14 Milliarden Euro gefallen, wie die Siemens-Tochter am Freitag in der spanischen Stadt Zamudio mitteilte. Der Rückgang fiel damit deutlich höher aus als von Analysten befürchtet. Das operative Ergebnis des Unternehmens, das unter anderem mit Nordex, Senvion und Vestas konkurriert, ging um ein Viertel auf 156 Millionen zurück. Auch hier verfehlte das im April 2017 aus der Zusammenlegung der Siemens-Windsparte mit dem spanischen Windanlagenbauer Gamesa hervorgegangene Unternehmen die Erwartungen der Analysten. Neben dem deutschen Konzern, der 59 Prozent der Anteile hält, ist noch der spanische Energiekonzern Iberdrola mit acht Prozent an Siemens Gamesa beteiligt. Die schwachen Quartalszahlen könnten den Aktienkurs, der sich zuletzt etwas von seinen Rückschlägen erholt hat, belasten.

Engie leidet unter Problemen in Atomkraftwerken
Die Probleme in den belgischen Atomkraftwerken bremst das Geschäft des französischen Versorgers. Der Umsatz legte im ersten Halbjahr gerade einmal um 0,1 Prozent auf 30,2 Milliarden Euro zu. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) wuchs im ersten Halbjahr um 1,3 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro - der Anstieg war damit deutlich geringer als noch zum Jahresauftakt.

Telekomkonzern BT profitiert von Einsparungen
Einsparungen und die Mobilfunksparte EE verhelfen dem britischen Telekomkonzern zu einem etwas höheren Gewinn. Der operative Gewinn legte im zweiten Quartal um ein Prozent auf 1,8 Milliarden Pfund. Der bereinigte Umsatz schrumpfte dagegen um zwei Prozent.

Waschanlagenbauer Washtec bestätigt Prognose
Der Waschanlagenbauer bestätigt nach einem starken Auftragseingang seine Prognose. Im ersten Halbjahr sank der Umsatz um 4,7 Prozent auf 200 Millionen Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging um 26,8 Prozent auf 18,3 Millionen zurück. Für das Gesamtjahr hat sich Washtec ein Umsatzwachstum von rund drei Prozent und einen deutlichen Anstieg des Ebit vorgenommen.

Merck macht weniger Gewinn
Höhere Forschungs- und Entwicklungskosten lasten auf dem Gewinn des US-Pharmakonzerns. Der Nettogewinn fiel im zweiten Quartal um 12,3 Prozent auf 1,71 Milliarden Dollar. Der Umsatz mit dem Blockbuster-Krebsmedikament Keytruda stieg um 89,2 Prozent auf 1,67 Milliarden Dollar.

Deutz erhöht Gewinnprognose wegen der Schlichtung bei Halberg Guss
Der Motorenbauer Deutz ist nach der Aussetzung des Streiks beim Zulieferer Neue Halberg Guss (NHG) zuversichtlicher. Der Konzern erhöhte am Freitag seine Gewinnprognose und konkretisierte seine Umsatzprognose. Die Deutz-Aktie legte daraufhin um mehr als vier Prozent zu. Obwohl der sechswöchige Streik bei dem Zulieferer den Umsatz im mittleren- bis hohen zweistelligen Millionen Euro Bereich belasten werde, rechne Deutz nun für 2018 mit einem Umsatzanstieg auf mehr als 1,6 Milliarden Euro. Bislang hatte das Unternehmen lediglich einen deutlichen Umsatzanstieg gegenüber den 1,48 Milliarden Euro des Vorjahres prognostiziert. Die Marge (Ebit-Rendite vor Sondereffekten) soll auf mindestens 4,5 Prozent steigen. Bisher war eine moderate Verbesserung gegenüber den 2,9 Prozent im Vorjahr in Aussicht gestellt worden. Beim Autozulieferer Neue Halberg Guss haben Gewerkschaft und Arbeitgeber nach sechs Wochen Streik eine Schlichtung vereinbart. Der Produzent von Motorenblöcken, der von der Prevent-Gruppe kontrolliert wird, will den Standort Leipzig mit 650 eigenen und 150 Leiharbeitnehmern schließen. Am größeren Werk in Saarbrücken sollen 300 von 1500 Arbeitsplätzen abgebaut werden.

Colgate-Palmolive verfehlt mit Umsatz Erwartungen
Der weltgrößte Zahnpasta-Hersteller hat wegen rückläufiger Erlöse in Lateinamerika seinen Umsatz nicht so sehr gesteigert, wie von Analysten erwartet. Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal um 1,6 Prozent auf 3,89 Milliarden Dollar. Experten hatten mit 3,92 Milliarden Dollar gerechnet. Der Nettogewinn legte um ein Fünftel auf 637 Millionen Dollar zu.

ExxonMobil verdient deutlich mehr

Die höheren Preise am Ölmarkt haben ExxonMobil im Frühjahr zu deutlich mehr Gewinn verholfen. Verglichen mit dem Vorjahreswert stieg der Überschuss im zweiten Quartal um 18 Prozent auf 4,0 Milliarden Dollar (3,4 Mrd Euro), wie der größte US-Ölmulti am Freitag im texanischen Irving mitteilte. Die Erlöse wuchsen um gut ein Viertel auf 73,5 Milliarden Dollar, obwohl die Ölproduktion um sieben Prozent auf 3,6 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag sank. Trotz des starken Gewinnanstiegs fiel das Ergebnis geringer aus als von Analysten erwartet. Der Aktienkurs gab vorbörslich zunächst um rund drei Prozent nach.

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