Übernommener Bauriese Bei Hochtief regiert der Frust

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Problem Nummer zwei

Ein Arbeiter des Bauunternehmens Hochtief weist einen Container ein. Quelle: dpa

Zweites Groß-Problem: Der sicher geglaubte Paket-Verkauf der Hochtief-Flughafenbeteiligungen ist nach WirtschaftsWoche-Informationen endgültig gescheitert. Vom erhofften Erlös in Höhe von 1,5 Milliarden Euro sieht ACS erst einmal nichts. Nun versucht Hochtief, so heißt es in Aufsichtsratskreisen, die sechs Airports einzeln loszuschlagen. Das wird dauern.

Vorstandschef Stieler hat weder das Australien- noch das Airportproblem verursacht – beide aber auch nicht gelöst. Als oft nach Australien jettender Troubleshooter tauschte der 52-Jährige in Sydney das Leighton-Management aus und rief eine monatlich tagende Achter-Runde ins Leben, die die internationale Abstimmung verbessern soll. Dazu zählen nebst Stieler Leighton-Chef Hamish Tyrwhitt, die Chefs der US-Töchter Flatiron und Turner, Solutions-Vorstandschef Rainer Eichholz und Hochtief-Compliance-Chef Hartmut Paulsen.

Auch der blamable Streit um Preisexplosion und Verzögerungen beim Bau der Hamburger Elbphilharmonie ist zum geringsten Teil dem locker auftretenden Juristen anzulasten, der 2009 von Siemens Oil & Gas zu Hochtief kam. Stieler versucht nun, mit Blick auf Aufträge infolge der Energiewende Zuversicht zu verbreiten.

Die größten Investitionsruinen Deutschlands
Flughafen ZweibrückenNach dem insolventen Nürburgring steht ein weiteres Projekt mit Steuergeld in Rheinland-Pfalz vor dem finanziellen Crash: Der Flughafen Zweibrücken in der Pfalz wird nach Ansicht von Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD) Insolvenz anmelden müssen. Er rechne damit, dass die EU-Kommission die Rückzahlung von bis zu 56 Millionen Euro staatlicher Beihilfen fordern werde, sagte Lewentz. Der Flughafen Zweibrücken - wie der verschuldete Airport Frankfurt-Hahn ein früheres Militärgelände - hatte 2012 ein Minus von 4,6 Millionen Euro eingefahren, das er im vergangenen Jahr nach Ministeriumsangaben auf knapp 3 Millionen Euro drückte. Der Flughafen befindet sich zur Hälfte in Hand des Landes und zur Hälfte in kommunaler Hand. Er liegt nur rund 30 Kilometer vom Flughafen Saarbrücken entfernt. Die neuen Flugleitlinien der EU-Kommission verbieten Subventionen für zwei Airports, die weniger als 100 Kilometer auseinanderliegen. Quelle: dpa/dpaweb
Eine Maschine der Lufthansa überquert die Landebahn des Flughafens Leipzig/Halle Quelle: Uwe Schoßig
Freizeitpark am Nürburgring Quelle: dpa
Ein Transrapid TR 09 steht auf der Teststrecke im Emsland Quelle: dpa
Menschen verspeisen Kaffee und Kuchen im Reaktorhauptgebaeude des Kernkraftwerkes Kalkar Quelle: AP
Aussenansicht der Halle des Tropical Islands Resorts Quelle: dpa/dpaweb
Passanten vor dem Dortmunder U-Turm Quelle: PR

"Dumm gelaufen"

Sein einziger erkennbarer Fehler: Viel zu früh hat der im Rampenlicht unerfahrene Stieler die Lösung der Probleme angekündigt – und musste dann zurückrudern. Der Verkauf der Airport-Anteile etwa wurde dadurch noch erschwert. „Dumm gelaufen“ sei das, kommentiert ein Hochtief-Aufsichtsrat: „Immer wenn Stieler glaubte, es geht aufwärts, gab es Rückschläge.“ Das kostete Vertrauen an der Börse: Die Hochtief-Aktie verlor in den letzten zwölf Monaten 30 Prozent, die von Leighton fast 20 Prozent. ACS-Gläubiger Societé Générale hat das Kursziel für Hochtief jetzt von 67 auf 54,50 Euro gesenkt.

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