Unister-Insolvenz Rockaway Capital übernimmt Ab-in-den-Urlaub.de und fluege.de

Unister-Insolvenzverwalter Lucas Flöther hat einen Käufer für das Kerngeschäft des Leipziger Internet-Konzerns gefunden. Eine Beteiligungsgesellschaft übernimmt die Reiseportale Ab-in-den-Urlaub.de und fluege.de.

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Ein Passant geht in Leipzig an einem Reisebüro

Raus-aus-der-Pleite.de: kurz vor Jahresende landet Unister-Insolvenzverwalter Lucas Flöther von der Kanzlei Flöther & Wissing einen Coup. Er hat einen Käufer für das Kerngeschäft des im Sommer havarierten Leipziger Internet-Konzerns gefunden. Zum 31. Januar übernimmt die tschechische Investment-Gruppe Rockaway Capital SE den Reisebereich von Unister mit den Reiseportalen Ab-in-den-Urlaub.de, fluege.de, urlaubstours.de, reisen.de, billigfluege.de, reisegeier.de, hotelreservierung.de und TravelViva.

Damit sei „die Grundlage geschaffen, die Reiseportale wieder zu alter Stärke zurück zu führen“, sagte Flöther der WirtschaftsWoche. Rockaway wolle den Standort Leipzig auszubauen, so Flöther. Die Beteiligungsgesellschaft ist spezialisiert auf den Kauf und die Entwicklung von Online-Geschäftsmodellen.

Neben dem Verkauf des Reisebereichs wurde auch die Unister-Tochter shopping.de verkauft. „Für die verbleibenden Unister-Gesellschaften läuft der Investorenprozess weiter“, sagte Flöther. Im Unister-Insolvenzverfahren würden nun vor allem die Prüfung von Anfechtungsansprüchen und die Aufarbeitung der Buchhaltung in den Vordergrund rücken. Die Investorenlösung wird zur Zeit (ab 9.30 Uhr) den Unister-Beschäftigten im großen Sitzungssaal im Rathaus Leipzig vorgestellt.

Die Unister-Insolvenz - Ein Wirtschaftskrimi?

Vorangegangen waren wochenlange Verhandlungen und eine nächtliche Sitzung der Beteiligten, um die Verträge rechtzeitig unter Dach und Fach zu bekommen. Der Gläubigerausschuss hatte dem Deal bereits Anfang der Woche zugestimmt.

Nach dem Tod der beiden Unister-Gesellschafter Thomas Wagner und Oliver Schilling bei einem Flugzeugabsturz im Juli hatten die Unister Holding sowie mehrere Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet. Zum Konzern gehörten insgesamt mehr als 40 Internetportale, darunter neben den Kernmarken fluege.de und ab-in-den-urlaub.de auch verschiedene andere Angebote unter anderem im Auto- und Immobilienbereich.

Ursprünglich wollte Flöther die Portale möglichst schnell verkaufen. "Unister braucht rasch einen Investor, aber wir werden auch keinen Notverkauf durchführen", hatte Flöther direkt nach der Insolvenz im Interview mit der WirtschaftsWoche angekündigt. Wenig später war ein Team der Investmentbank Macquarie um Max Mayer-Eming mit der Investorensuche beauftragt worden. Als Rechtsberater waren zudem die Juristen Jan Hückel und Uwe Goetker von McDermott Will & Emery involviert.

Doch die Interessenten boten zunächst offenbar nur Schnäppchenpreise für die Unister-Teile. Flöther pokerte weiter – und baute parallel den Konzern um. Er konzentrierte die Unternehmensgruppe auf die aussichtsreichsten Geschäftsfelder Flug und Touristik und reduzierte die Marketingausgaben. Im November verkaufte er mit kurz-mal-weg.de das erste kleinere Onlineportal. Fit Reisen, ein Veranstalter für Gesundheitsreisen aus Frankfurt, bekam den Zuschlag.


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