Universal-Music-Manager Briegmann "Wir sind aus dem Himmel gestürzt"

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Streaming-Angebote auch auf dem deutschen Markt

Die größten Mediendeals
Washington PostAmazon-Gründer Jeff Bezos kauft das Traditionsblatt Washington Post. 250 Millionen Dollar bezahlt er für die Tageszeitung. Der Chef des Washington-Post-Konzerns, Donald Graham, entschloss sich nach eigenen Worten Anfang des Jahres zu einem Verkauf, um der Zeitung die Chance zu einem Neustart zu geben. Daraufhin habe die Investmentbank Allen & Co rund ein Dutzend mögliche Interessenten angesprochen - darunter Bezos, der zunächst nicht als wahrscheinlichen Käufer galt. "Ich nannte einen Preis und Jeff war einverstanden." Die "Post" befand sich seit 80 Jahren im Besitz der Familie Graham und ist eine der einflussreichsten Zeitungen in den USA. In den 1970er Jahren enthüllte sie unter der Herausgeberin Katherine Graham den Watergate-Skandal, der zum Rücktritt von US-Präsident Richard Nixon 1974 führte. Quelle: dpa
Springer-Funke-DealDer Axel Springer Verlag verkauft Ende Juli 2013 die Berliner Morgenpost, das Hamburger Abendblatt und eine Reihe von TV- und Frauen-Zeitschriften, darunter Bild der Frau, Funk Uhr und Hörzu an German publisher Axel Springer an die Funke Mediengruppe - ehemals WAZ-Gruppe. Funke bezahlt 920 Millionen Euro für die Titel. Springer setzt damit seine Strategie, das führende digitale Medienunternehmen zu werden, konsequent um. Man wolle sich noch stärker auf die Kernmarken Welt- und Bild-Gruppe mit den dazugehörigen Zeitschriftenmarken Auto-Bild, Computer-Bild und Sport-Bild konzentrieren. Außerdem will Springer die Online-Rubrikenmärkte und digitalen Vermarktungsplattformen weiter ausbauen. Quelle: REUTERS
Boston GlobeBoston-Red-Sox und FC-Liverpool-Eigentümer John Henry kauft Anfang August 2013 für 70 Millionen Dollar den „Boston Globe“. Die Traditionszeitung erschien bisher im Verlag der New York Times. Die Gruppe hat in den vergangenen Monaten bereits Beteiligungen an mehreren anderen Lokalzeitungen abgestoßen, um sich auf ihre Kernmarke zu konzentrieren. Quelle: dpa
NewsweekDas Newsweek-Magazin war einmal eines der einflussreichsten Nachrichtenblätter der USA. Anfang August 2013 kaufte das Online-Verlagshaus IBT Media den Titel von IAC. Die Marke soll überleben, allerdings nur im Internet. Die letzte Printausgabe war bereits im Dezember 2012 erschienen. Ursprünglich gehörte das Magazin zur Washington-Post-Gruppe. 2010 übernahm der kalifornische Milliardär Sidney Harman das Magazin für den symbolischen Preis von einem Dollar. Newsweek hat zu diesem Zeitpunkt bereits rund 30 Millionen Euro Schulden. Unter Harman verschmolz die Online-Ausgabe der Newsweek mit dem Nachrichtenportal "The Daily Beast" der IAC. Quelle: dpa
Frankfurter RundschauDie Qualitätszeitung aus dem DuMont-Verlag meldet am 12. November 2012 Insolvenz an. Das Blatt hat Verluste in Höhe von 16 Millionen Euro eingefahren. Ende Februar 2013 stimmt das Bundeskartellamt einer Übernahme durch neue Gesellschafter zu. Ab 1. März erscheint die FR in der unabhängigen Verlags- und Redaktionsgesellschaft „Frankfurter Rundschau GmbH“ . Gesellschafter sind mit 55 Prozent der Anteile die Frankfurter Societät GmbH, mit 35 Prozent der Verlag dieser Zeitung, die Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, und mit zehn Prozent die Karl Gerold Stiftung. Quelle: dpa
Ein ZeitungsimperiumWarren Buffett - der drittreichste Mann der Welt kauft seit Ende 2011 gezielt US-Zeitungen auf, vornehmlich Regionalzeitungen ohne Wettbewerber. 28 Tageszeitungen hat er seitdem für die Mediensparte seines Konzerns Berkshire Hathaway erworben. Im Schnitt hat er nur zwölf Millionen pro Marke ausgegeben. Fast siebzig Zeitungen gehören zu Buffetts Reich. Berkshire Hathaway hat schon immer in Tageszeitungen investiert und ist als größter Einzelaktionär der Washington Post Mediengruppe auch an der Washington Post beteiligt. Quelle: AP

Ist das so kompliziert?

Ja sicher: Allein in Deutschland haben wir gut 70 legale Download-Anbieter. Alle haben ein eigenes Abrechnungsmodell – das kann der Künstler natürlich theoretisch alleine in Angriff nehmen. Praktisch muss er es aber dann auch erst einmal hinkriegen. Denn das Thema ist im Detail alles andere als trivial. Dazu muss man eine eingespielte Logistik und Administration besitzen. Und das bei teilweise kleinsten Cent-Beträgen, aus denen sich in der Summe ein Honorar zusammensetzt. Deshalb sagt heute die Mehrzahl der Künstler: Bitte – nehmt uns das ab! Nicht nur an dem Punkt definieren wir uns heute viel stärker als Serviceunternehmen für unsere Künstler als das früher vielleicht der Fall war.

Aber über Facebook, Twitter und andere Angebote können sich Bands heute auch gut ohne Ihre Hilfe einen Namen machen?

Auch hier gilt: Sie müssen erst einmal bekannt werden. Natürlich kann sich jeder einen Twitter- oder Facebook-Account zulegen. Aber das machen wir auch, und das in weit größeren Dimensionen: Jeden Monat haben wir mit unseren eigenen und den Künstlerseiten, die wir betreuen, 300 Millionen Kontakte mit Fans und Verbrauchern.

Das ist erst mal nur eine Zahl…

Ja, aber dieses Potential muss man auch erst einmal aufbauen. Und vor allem wissen wir, es auch für uns und unsere Künstler zu nutzen. Das hilft beispielsweise, in der Werbung, viel Geld zu sparen.

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Wie das?

Wir gehen nicht mehr von vornherein in die Vollen und buchen vom Start weg eine teure Marketing-Kampagne, sondern wir testen einen neuen Künstler und seine Musik bzw. die Resonanz, die sie auslösen, erst einmal online. Um zu gucken: Wo greift eigentlich was, wo passiert was? Danach richten wir dann unsere Marketing-Spends aus. Erst, wenn wir Online so was wie Traktion spüren, gehen wir in den Mainstream und planen entsprechend hohe Budgets ein.

Die Branche knüpft große Hoffnungen an die noch recht jungen Streaming-Anbieter wie Spotify oder Simfy. Deutschland hinkt allerdings Schweden sehr weit hinterer. Woran liegt das?

Vor allem daran, dass die Voraussetzungen auf den skandinavischen Märkten ganz andere sind als hierzulande. Erstens ist mobile Hardware dort deutlich verbreiteter. Zweitens ist auch die Internet-Nutzung viel größer. Und drittens ist Payment kein Problem; digitales Kreditkarten-Payment klappt dort, während dagegen hierzulande noch viele Ressentiments bestehen. Hinzu kommt, dass der populärste Streaming-Anbieter Spotify aus Schweden kommt, und das Thema auch deshalb dort einen ganz anderen Stellenwert besitzt. Aber ich glaube schon, dass sich solche Angebote auch auf dem deutschen Markt entwickeln werden. Es wird noch mehr mobile Endgeräte geben, der Breitband-Zugang wird sich verbessern und ich erwarte auch beim Thema Payment deutliche Fortschritte. Das ist ja ein Thema, das nicht nur die Musikbranche, sondern alle Inhaltegeschäfte wie etwa den Journalismus betrifft: Wie bekomme ich die Leute überhaupt in ein Bezahlmodell hinein?

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