Urlaub Das sind die Reisetrends der Deutschen 2016
Seit 2010 nimmt der Urlaubstourismus stetig zu. Forscher erwarten in diesem Jahr erneut ein starkes Jahr mit steigenden Ausgaben. Diese Trends zeichnen sich ab.


2016: Neues Rekordjahr
Zum Jahresbeginn prognostiziert die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) ein weiteres Rekordjahr für den Urlaubstourismus. Die vorläufige Bilanz, die auf dem Reisejahr 2015 basiert, sagt ein weiteres Wachstum im Vergleich zum Vorjahr voraus, vor allem in den Segmenten Fernreisen und Kreuzfahrten. Damit setzt sich der seit 2010 anhaltende Trend fort. Reisebüros zeigen sich vor dem Hintergrund relativ geringer Buchungszahlen für 2016 in den Monaten November und Dezember allerdings etwas kritischer: In der Branche vermuten viele ein „Unsicherheitsgefühl“ bei den Kunden durch Terror, Krieg und Flüchtlingsströme.
Quelle: FUR Urlaubstrends 2016, Stand: Januar 2016
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Was sind Voraussetzungen für die Urlaubsplanung?
Eine wichtige Voraussetzung für den Urlaubstourismus ist neben der allgemeinen wirtschaftlichen Lage vor allem die persönliche wirtschaftliche Situation. Was die allgemeine wirtschaftliche Lage betrifft, sind die Deutschen etwas pessimistischer als im Vorjahr. 46 Prozent erwarten, dass die Lage sich im gerade begonnenen Jahr verschlechtern wird. Im Vorjahr gingen davon gerade einmal 36 Prozent der Deutschen aus. Genauso wie im Vorjahr erwarten nur 13 Prozent eine Verbesserung. Die persönliche Situation schätzen die deutschen Urlauber deutlich positiver ein: 25 Prozent erwarten, dass sich ihre persönliche wirtschaftliche Lage in einem Jahr verbessert haben wird, 20 Prozent befürchten eine Verschlechterung. Die restlichen 55 Prozent vermuten keine Veränderung. Damit bildet die insgesamt stabile individuelle wirtschaftliche Situation die Grundlage für den Urlaubstourismus in diesem Jahr.
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Hoher Stellenwert im Konsumbereich
In Deutschland wird die touristische Nachfrage seit Jahrzehnten durch den hohen Stellenwert von Urlaubsreisen im Vergleich zu anderen Konsumbereichen geschützt. Das gilt auch aktuell: Über 58 Prozent der Deutschen bezeichnen „Urlaubsreisen“ als persönlich besonders wichtige Investition, die noch einen größeren Stellenwert als das „Wohnen“ und die „Wohnungseinrichtung“ genießt (57 Prozent). Nur die Kategorie „Lebensmittel“ erreicht mit 62 Prozent einen noch höheren Wert. Kurz- und Wochenendreisen stehen ebenfalls mit 42 Prozent auf der Liste der Dinge, für die die Deutschen am liebsten Geld ausgeben.
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Wieso reisen die Deutschen?
Mit dem Thema Urlaubsreisen haben sich in diesem Jahr bereits etwa 78 Prozent der Deutschen beschäftigt. Die Gründe für eine Urlaubsreise sind vielfältig. Ob jemand tatsächlich eine Reise antritt, ist vor allem eine Frage der Möglichkeiten (steht genügend Zeit und Geld zur Verfügung?) und der Urlaubslust. Hier zeigt sich: Die Urlaubslust bleibt mit einem Anteil von 53 Prozent auf hohem Niveau. Auch um die finanziellen (55 Prozent) und zeitlichen Möglichkeiten (60 Prozent) ist es genauso wie im Vorjahr gut bestellt.
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Was ist uns das Reisen wert?
Gegenüber den Vorjahreszahlen könnte die Zahl der Reisen ein wenig zunehmen. Die Zahl der Reisenden wird vermutlich stabil bleiben. 24 Prozent der Deutschen wollen 2016 mehr reisen als im Vorjahr, 15 Prozent weniger. 29 Prozent wollen noch mehr Geld für Urlaube ausgeben als noch 2015, 17 Prozent weniger als im Vorjahr.
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Sind die Urlauber offen für Neues?
Deutsche Touristen zeichnen sich durch Neugier aus: 42 Prozent planen für 2016, ein Urlaubsziel zu besuchen an dem sie noch nie zuvor waren. Diese Absicht wird meist auch in die Tat umgesetzt: Rund 38 Prozent aller Urlaubsreisen führen in ein noch unbekanntes Ziel. Nicht so stark ausgeprägt ist dafür das Interesse, eine neue Art der Reise zu testen. Für 2016 haben diesen Vorsatz nur 16 Prozent getroffen.
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Welche Ziele sind beliebt?
Die in der Umfrage geäußerten Präferenzen der Urlaubsziele fürs Jahr 2016 sind nahezu identisch mit denen der Vorjahre. Knapp zwei Drittel aller Urlaubsreisen (64 Prozent) gehen jedes Jahr nach Spanien, Italien, Österreich, Deutschland oder in die Türkei. Urlaubsreisen im eigenen Land nehmen dabei mit etwa 30 Prozent den ersten Platz ein. Wachstumschancen gibt es vor allem für Fernreisen. Für Kurztrips werden vor allem Ziele im Inland oder den Alpen gewählt.
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Welche Reisearten sind beliebt?
Auch 2016 bleiben die Klassiker die gefragtesten Urlaubsformen: Strand-, Ausruh-, Natur- und Familienferien sind nach wie vor am beliebtesten bei den deutschen Urlaubern. Das Interesse für Wellnessurlaub ist leicht rückläufig, nur noch 17 Prozent planen solch eine Form der Erholung ein. Wachstum ist weiterhin bei Kreuzfahrturlaub (7 Prozent), besonders aber bei Städtereisen (37 Prozent) zu erwarten. Sie dienen in erste Linie als Ziel von Kurzurlaubsreisen. Auch das Interesse an Caravaning ist langfristig gestiegen: Mehr als 10 Prozent ziehen für die kommenden drei Jahre Ferien mit dem Reisemobil in Erwägung, mehr als 8 Prozent mit dem Wohnwagen.
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Wo wird der Urlaub gebucht?
Was die Organisation der Reise betrifft, sind keine Änderungen der Präferenzen zu erwarten. 20 Prozent der Befragten planen für 2016 eine Buchung per Reisebüro, 23 Prozent werden sich für eine Pauschalreise entscheiden, 11 Prozent für eine Bausteinreise. Das Interesse an Kurzfristbuchungen sinkt. (Teil-)Leistungen werden vermehrt online gebucht.
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Und die Preise?
Die sind in diesem Jahr grundsätzlich vergleichsweise günstig, was auf den starken Wettbewerb und den niedrigen Ölpreis zurückzuführen ist. Das Sparschwein muss also unter Umständen nicht komplett geschlachtet werden.
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