Der weltweit größte E-Scooter-Anbieter Lime plant die Expansion seiner Roller in sieben weitere deutsche Städte. „In Stuttgart, Düsseldorf, Bonn, Hannover, Bochum, Essen und Dortmund werden wir in den kommenden sieben Tagen die Scooter aufstellen“, sagte Lime-Chef Brad Bao der WirtschaftsWoche.
Bislang ist der Rollerverleiher in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt und Dresden aktiv. Bao betonte, dass Lime „eng mit den deutschen Städten“ zusammenarbeite. „Ehrlicherweise lernen beide Seiten im Laufe der Zeit noch dazu – die Behörden und wir“, sagte Bao. „Deutschland hat E-Scooter wesentlich später als andere Länder zugelassen. Gleichzeitig hat Deutschland einen nationalen Rechtsrahmen geschaffen, der für uns die Zusammenarbeit mit den Kommunen wesentlich erleichtert. Das vereinfacht auch unsere Expansion in weitere deutsche Städte“, sagte Bao.
Trotz der Expansion hat Lime in Deutschland aktuell Probleme bei der Rekrutierung von freien Mitarbeitern, die die elektrisch betriebenen Roller nachts einsammeln und aufladen. In Berlin hat das US-Unternehmen die Preise pro eingesammeltem und aufgeladenem Scooter daher von vier Euro im Juli um bis zu 15 Prozent im August angehoben. So will Lime Einsammler motivieren, mehr Roller aufzuladen.
„Wir experimentieren mit unterschiedlichen Preisen und anderen Anreizsystemen, um das Einsammeln der Scooter attraktiver zu machen“, sagt Lime-Chef Brad Bao – und verweist auf hauseigene Mitarbeiter und externe Logistikdienste, die zusätzlich zu den Selbstständigen Roller einsammeln würden.
Wie europäische Länder die E-Scooter regulieren
In Deutschland sind E-Scooter seit zwei Monaten zugelassen, und zu den Erfahrungen zählt, dass die Roller oft unachtsam auf Bürgersteigen abgestellt werden. So sollen nun etwa in Berlin Parkzonen eingerichtet werden. Außerdem soll es verstärkt Polizeistreifen geben, um Verstöße gegen Regeln zu verhindern - beispielsweise ein Zu-Zweit-Fahren auf der Rollerfläche.
Der deutschen Polizei zufolge sind seit Mitte Juni sieben Menschen bei E-Scooter-Unfällen ernstlich und 27 leicht verletzt worden. Ursache war in den meisten Fällen unachtsames Verhalten der Fahrer.
(Stand aller Einträge: 15. August 2019; Quelle: AP)
Die französische Regierung bereitet neue Regeln vor. Im Land gibt es jede Menge Verleiher und mindestens 20.000 E-Roller allein auf den Straßen von Paris. Die meisten sind gemietet, per App, und man kann sie abholen und abstellen, wo immer man will - besonders attraktiv für Touristen und Teenager.
Aber Vereinigungen von Unfallopfern argumentieren, dass diese Nutzer nicht mit den französischen Verkehrsregeln vertraut seien und bei Unfällen nicht immer haftbar gemacht werden könnten. Bislang ist in Paris ein Scooter-Fahrer ums Leben gekommen, und Dutzende sind in diesem Jahr verletzt worden.
Das Rollen auf Gehwegen wird in Paris mit einem Bußgeld von 135 Euro geahndet. Die Bürgermeisterin der Stadt will ferner ein Tempolimit von 20 Kilometern pro Stunde in den meisten Gebieten und von acht Kilometern in Abschnitten mit starkem Fußverkehr. Auch soll es in der Stadt nicht mehr als drei Verleiher geben und insgesamt eine Obergrenze bei der Scooter-Zahl auf den Straßen.
Ähnliche Regeln werden ab Herbst auch in anderen französischen Städten erwartet. Zudem könnten auf Temposünder Strafen von bis zu 1500 Euro zukommen. Kritiker fordern weitere Verschärfungen, so etwa Fahrprüfungen und eine Versicherungspflicht für die Nutzer.
Hier sind E-Scooter nicht nur auf Bürgersteigen verboten, sondern auch auf Straßen, weil sie nicht gesetzlichen Anforderungen wie Versicherungen, Steuern und Fahrprüfungen entsprechen. Scooter-Anhänger protestieren dagegen, sagen, dass Regeländerungen an der Zeit seien.
Am 12. Juli kam es zum ersten tödlichen Unfall bei einer E-Scooter-Fahrt auf der Insel: Die 35-jährige Emily Hartridge, Fernsehmoderatorin und YouTube-Star, wurde auf ihrem Roller von einem Lastwagen getroffen. Nur einen Tag später krachte ein 14-Jähriger mit seinem Scooter in eine Bushaltestelle und erlitt eine Kopfverletzung.
Elektrische Tretroller sind in vielen größeren spanischen Städten ein gewohnter Anblick. Die zuständige Verkehrsbehörde hat neue Regeln ausgearbeitet - aber ihr Inkrafttreten hängt von der künftigen Regierung des Landes ab. Spanien hat Ende April gewählt, aber bislang ist keine neue Regierung zustande gekommen.
In der Zwischenzeit haben Städte einen Mischmasch von Restriktionen verfügt. In Madrid etwa müssen Fahrer im Alter bis zu 16 Jahren einen Helm tragen. In Barcelona, wo im vergangenem Jahr eine 92-Jährige von einem E-Roller überfahren worden war und starb, ist der Kopfschutz für alle Nutzer Pflicht. Gegen den Roller-Fahrer wurde wegen fahrlässiger Tötung ermittelt, aber er kam dann angesichts fehlender Regulierungen mit einem Bußgeld davon.
In Madrid sind die Scooter nur auf Straßen mit je einer Spur pro Richtung erlaubt, das Tempolimit liegt bei 30 Stundenkilometern. Im südlichen Sevilla können Tretroller seit vergangener Woche gemietet werden, aber der Verleiher testet einen Weg, die Nutzung auf Fahrten zwischen festgelegten privaten Parkplätzen zu begrenzen.
Brüssel ist seit vergangenem Jahr geradezu von E-Tretrollern überschwemmt. Aber jeder der 19 Stadtbezirke hat seine eigenen Regeln, seien es Tempolimits, Bußgelder oder Parkbeschränkungen. Es wird nun daran gearbeitet, die Vorschriften zu vereinheitlichen. Eine Helmpflicht besteht bislang nicht, aber es wird heftig darüber diskutiert.
Einer Stadtsprecherin zufolge hat es bislang einen tödlichen Unfall beim Scooter-Fahren gegeben. Ein größeres Krankenhaus berichtet, dass dort täglich bis zu zwei Verletzte im Zusammenhang mit den Rollern behandelt würden.
Das dortige Verkehrsministerium hat im Juli neue Regeln für E-Roller, Segways, Hoverboards und andere elektrische Transportmittel erlassen. E-Roller dürfen auf Straßen fahren, die Geschwindigkeit ist auf 30 Kilometer in der Stunde begrenzt. In Fußgängerzonen liegt das Tempolimit bei sechs Stundenkilometern. Weitere Schritte wie etwa die Einrichtung bestimmter Zonen oder Verleihregeln sind den Städten überlassen.
Dort operieren E-Scooter weiter in einer Grauzone. Aber Slowenien arbeitet an gesetzlichen Regeln, nach denen die Roller nur in Fußgängerzonen und auf Radwegen zugelassen werden sollen. Das Höchsttempo soll bei 25 Stundenkilometern liegen, aber in Fußgängerzonen nur ein Schritttempo erlaubt sein.