
Die milliardenschwere Fusion der beiden Immobilienkonzerne Deutsche Wohnen und LEG könnte Branchenkreisen zufolge noch torpediert werden. Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia liege derzeit auf der Lauer und lote aus, ob sich nicht ein Störmanöver lohne, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen.
Das Vonovia-Management sei im Gespräch mit verschiedenen Investoren, die bei allen drei Gesellschaften engagiert seien. Dabei werde auch diskutiert, ob ein alternatives Fusionsszenario möglicherweise nicht mehr Unterstützer finde: eine Übernahme der Deutschen Wohnen durch Vonovia.
Welche deutschen Städte bei Investoren angesagt sind
Welche Städte sind bei Investoren besonders beliebt? Die Daten sind dem Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt von EY Real Estate entnommen. Es wurden 15 europäische Immobilienmärkte inklusive Deutschland untersucht. Geantwortet haben insgesamt rund 500 europäische Unternehmen und Investoren. Wortlaut der Frage: „Welche deutschen Standorte stehen im Jahr 2014 besonders in Ihrem Investmentfokus?“
Stuttgart
20 Prozent
Düsseldorf
21 Prozent
Frankfurt
22 Prozent
Hamburg
23 Prozent
München
25 Prozent
Köln
26 Prozent
Berlin
36 Prozent
Das ist zwar kurzfristig kein Thema, wie einer der Insider berichtete. Denn zunächst müsse Vonovia die jüngsten Zukäufe Gagfah und Süddeutsche Wohnen verdauen. Aber schon im kommenden Jahr wäre eine weitere Akquisition durchaus denkbar. Deutsche Wohnen - mit ihrem Fokus auf Berlin - sei dabei alleine attraktiver als nach einer Übernahme der LEG. Denn deren Bestände befänden sich in Nordrhein-Westfalen, wo Vonovia selbst schon stark präsent sei.
Die Konsequenz: Die Fusion, die am Votum der Aktionäre hängt, müsste mit Hilfe eben dieser verhindert werden. Entscheidungen sind den Angaben zufolge aber noch keine gefallen.
Vonovia wollte sich zu den Informationen nicht äußern. Von Deutsche Wohnen gab es ebenfalls keine Stellungnahme.
Deutsche Wohnen, die Nummer zwei unter den börsennotierten Wohnungskonzernen hierzulande, hatte die Übernahme im September angekündigt. Inklusive Schulden ist der Deal rund acht Milliarden Euro schwer. Er soll bis Jahresende über einen Aktientausch abgewickelt werden.
Die Deutsche-Wohnen-Anleger müssen dafür eine Sachkapitalerhöhung auf den Weg bringen, die Entscheidung soll mit einer Dreiviertel-Mehrheit auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 28. Oktober fallen. Vorstandschef Michael Zahn hatte in dieser Woche im Reuters-Interview eingeräumt, dass er in den laufenden Investorengesprächen noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten muss, weil die Transaktion nicht selbsterklärend sei.
Es gebe viele Berlin-Fans unter den Anlegern. Der einflussreiche Aktionärsberater Institutional Shareholder Services (ISS) hat den Investoren inzwischen aber eine Zustimmung zu dem Deal empfohlen - ein wichtiges Signal gerade für angelsächsische Fonds.