
Der Erfolg der Sternenkrieger-Saga „Das Erwachen der Macht“ treibt den Unterhaltungsriesen Disney zum Rekordgewinn. Der Überschuss kletterte in den drei Monaten bis Ende Dezember verglichen mit dem Vorjahreswert um 32 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro) - soviel Geld verdiente das Unternehmen noch nie zuvor in einem einzigen Quartal.
Für den Erfolg gibt es einen klaren Grund: Die Einnahmen des jüngsten „Star Wars“-Films, die am Wochenende bereits die Marke von zwei Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro) geknackt hatten. Schon jetzt steht fest, dass das Science-Fiction-Epos ein Glücksfall ist, der den US-Traditionskonzern in neuem Glanz erstrahlen lässt.
Die erfolgreichsten Filme aller Zeiten
Minions
Jahr: 2015
Einnahmen: 1,2 Milliarden US Dollar
Studio: Illumination /Universal
Iron Man 3
Jahr: 2013
Einnahmen: 1,2 Milliarden Euro
Studio: Disney
Die Eiskönigin
Jahr: 2013
Einnahmen: 1,3 Milliarden US Dollar
Studio: Disney
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2
Jahr: 2011
Einnahmen: 1,3 Milliarden US Dollar
Studio: Heyday/Warner
The Avengers: Age of Ultron
Jahr: 2015
Einnahmen: 1,4 Milliarden
Studio: Disney
Furious 7
Jahr: 2015
Einnahmen: 1,5 Milliarden US Dollar
Studio: Universal
The Avengers
Jahr: 2012
Einnahmen: 1,5 Milliarden US Dollar
Studio: Disney
Jurassic World
Jahr: 2015
Einnahmen: 1,7 Milliarden US Dollar
Studio: Amblin /Universal
Titanic
Jahr: 1997
Einnahmen: 2,2 Milliarden US Dollar
Studio:´20th Century Fox
Avatar
Jahr: 2009
Einnahmen: 2,8 Milliarden US Dollar
Studio:20th Century Fox
In der vergangenen Woche kam eine Studie des Londoner Analysehauses Brand Finance zu dem Schluss, dass Disney dank der Sternenkrieger zur stärksten Marke der Welt aufgestiegen ist. Die Analyse taxierte allein den Markenwert von „Star Wars“ auf zehn Milliarden Dollar. Damit hätten sich die gut vier Milliarden Dollar, die der Konzern dem Schöpfer der Fantasy-Reihe, George Lucas, 2012 für sein Imperium zahlte, sehr gelohnt.
Die siebte Episode der „Star Wars“-Saga brach schon Rekorde, bevor Disney mit seinem Quartalsgewinn nachzog: Die erste Milliarde hatte sie bereits zwölf Tage nach dem Kinostart eingespielt - so schnell wie kein anderer Film zuvor. Mit über zwei Milliarden Dollar kommt der Blockbuster an den weltweiten Filmerlösen gemessen den bislang erfolgreichsten Hollywood-Produktionen Avatar (2,8 Milliarden Dollar) und Titanic (2,2 Milliarden Dollar) von 2009 und 1997 im Eiltempo näher.
Und für Disney kommen zu dem Geld von den Kinokassen noch saftige Einnahmen durch Fanartikel hinzu. Mit „Star Wars“-Produkten hat das Unternehmen seit dem Filmstart im Dezember bereits Hunderte Millionen Dollar eingenommen. Der Verkauf von Spielzeug und anderen Accessoires hat sich für Disney schon lange zu einem höchst lukrativen Geschäft entwickelt. So sind beispielsweise Artikel zum Film „Frozen“ („Die Eiskönigin“) seit Jahren ein Dauerbrenner für den Medienkonzern.
„Disney vermarktet sich selbst als „der glücklichste Platz der Welt“ - das erweist sich nicht nur für Kunden, sondern auch für Investoren als zutreffend“, meinen die Experten von Brand Finance. Doch ganz so rosig ist die Situation nicht. Zwar ist der „Star Wars“-Streifen trotz des massiven Marketingaufwands eine Goldgrube. Aber nicht alles beim Micky-Maus-Konzern läuft perfekt.
Das spielten die Star-Wars-Filme ein
Veröffentlichung: 1977
Umsatz: 787 Mio. US-Dollar
Veröffentlichung: 1980
Umsatz: 534 Mio. US-Dollar
Veröffentlichung: 1983
Umsatz: 537 Mio. US-Dollar
Veröffentlichung: 1999
Umsatz: 1027 Mio. US-Dollar
Veröffentlichung: 2002
Umsatz: 649 Mio. US-Dollar
Veröffentlichung: 2005
Umsatz: 848 Mio. US-Dollar
Denn Disney - das ist weit mehr als „Star Wars“. Zum Konzern gehören neben der Filmsparte, die außer Lucasfilm und den berühmten Disney-Studios auch Pixar und Marvel umfasst, Urlaubs-Resorts, Freizeitparks und sogar Kreuzfahrtschiffe. Die wichtigste Geldquelle des Konzerns ist seine breite Mediensparte mit ABC als Flaggschiff, den diversen Disney-Sendern und dem Sportsender ESPN. Genau bei dem kriselte es zuletzt.
Im abgelaufenen Geschäftsquartal sank der operative Gewinn der Fernsehsparte um sechs Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar. ESPN schlug sich zum Jahresende noch ganz gut, hat aber in den letzten zwei Jahren sieben Millionen Abonnenten verloren. Die Börsianer lässt der Box-Office-Erfolg von „Star Wars“ deshalb kalt. Es überwiegt die Furcht vor weiter sinkenden Abos bei ESPN und allgemein im wichtigen Kabelgeschäft, das zunehmend ins Internet abwandert.
Die Disney-Aktie hat seit Jahresbeginn zehn Prozent eingebüßt. Die Großbank Barclays riet ihren Klienten Mitte Januar wegen der Probleme bei ESPN sogar zur Vorsicht bei dem Papier. Erfolge wie „Star Wars“ wird Disney nicht immer liefern können - schwindende TV-Einnahmen könnten sich aber zum Dauerproblem entwickeln.