
An mehreren deutschen Flughäfen müssen sich Passagiere am Montag wegen des Tarifkonflikts in der Sicherheitsbranche auf Verzögerungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi rief die Beschäftigten der Branche an den Flughäfen Hamburg, Stuttgart und Hannover zu ganztägigen Streiks auf. Damit werde angesichts der festgefahrenen Tarifverhandlungen in den Bundesländern Baden-Württemberg, Hamburg und Niedersachsen der Druck auf den Arbeitgeberverband BDSW erhöht, erklärte Verdi am Sonntag.
Welche Rechte Fluggäste bei Streik haben
Die Verbraucherzentrale NRW erklärt, welche Rechte betroffene Fluggäste haben.
Die Airline muss laut EU-Verordnung einen Ersatzflug zum nächstmöglichen Zeitpunkt anbieten. Alternativ können Fluggäste bei Annullierung des Flugs vom Luftbeförderungsvertrag zurücktreten und sich den Flugpreis erstatten lassen.
Bei Ausgleichszahlungen ist die Lage strittig. Nach bislang überwiegender Ansicht gelten Streiks als "außergewöhnliche Umstände", und dann braucht die Fluggesellschaft nicht zu zahlen.
Findet der Flug verspätet statt, sichert die europäische Fluggastrechte-Verordnung folgende Rechte zu: Anspruch auf kostenlose Betreuung besteht ab zwei Stunden Verzögerung bei Kurzstrecken (bis 1500 km), ab drei Stunden bei Mittelstrecken (bis 3500 km) und ab vier Stunden bei Langstrecken. Die Airline muss dann für Mahlzeiten, Erfrischungen, zwei Telefongespräche, Telexe, Faxe oder E-Mails sowie eventuell notwendige Hotelübernachtungen (falls sich der Flug um einen Tag verschiebt) samt Transfer sorgen.
Wollen die Fluggäste die Reise bei einer mehr als fünfstündigen Verspätung nicht mehr antreten, können sie ihr Geld zurückverlangen.
Der Reiseveranstalter ist der erste Ansprechpartner, wenn der ausfallende Flug Teil einer Pauschalreise ist. Auch der Veranstalter hat die Pflicht, schnellstmöglich für eine Ersatzbeförderung zu sorgen.
Erst, wenn der Flieger mehr als vier Stunden verspätet ist, kann je nach Flugstrecke ein Reisemangel vorliegen. Dann können für jede weitere Verspätungsstunde fünf Prozent des Tagesreisepreises vom Veranstalter zurückverlangt werden.
Wenn durch den Streik Reiseleistungen ausgefallen sind, haben Urlauber die Möglichkeit, nach ihrer Rückkehr den Preis der Reise zu mindern.
Die Arbeitgeber müssten sich nach dem am Donnerstag erzielten Tarifabschluss für Nordrhein-Westfalen auch in anderen Bundesländern bewegen, forderte die Gewerkschaft. "Sicherheit hat ihren Preis", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Petra Gerstenkorn. Auch Beschäftigte in militärischen oder kerntechnischen Anlagen werden sich Verdi zufolge am Montag teilweise an den Warnstreiks beteiligen. Die Gewerkschaft fordert Lohnerhöhungen für das private Sicherheitspersonal auf Flughäfen, in Flüchtlingsheimen, Atomkraftwerken und ähnlichen Bereichen zwischen 0,70 Cent und 2,50 Euro je Stunde.