Wenn aus Cornflakes Burger werden Der Kampf um den Frühstückstisch

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Der Rhythmus der Mahlzeiten ändert sich

Tatsächlich kämpfen heute Unternehmen um den Frühstücksmarkt, die sich einst darauf beschränkten, den Kunden erst ab Mittag vollzustopfen. Fast-Food-Restaurants profitieren davon, dass sich der Rhythmus unserer Mahlzeiten ändert. „Es gab bei McDonald‘s mittags nie anderes Essen als abends“, sagt Peter Pirck von der Markenberatung Brandmeyer. „Deswegen fällt es den Kunden leicht, zu akzeptieren, dass dort auch Frühstück zu bekommen ist.“

Dass Fast-Food-Restaurants das Frühstück anrichten, führt zu Ergebnissen, die Mutter früher so vermutlich niemals so auf den Tisch gestellt hätte. Der McDonalds-Klassiker McMuffin Egg besteht zum Beispiel aus Muffin-Brötchen, Spiegelei und Schmelzkäse. Auf Wunsch werden Variationen mit Speck und Rösti gereicht. Zugleich verkauft der Burger-Riese in seinen McCafés aber auch Gebäck und Kaffeespezialitäten, die eher Starbucks ähneln als einer Frittenbude.

Die Kombination kommt offenbar an. Ein Viertel seines Umsatzes in Amerika macht McDonalds zur Frühstückszeit, mehr als fünf Milliarden Euro pro Quartal.

Die größten Fast-Food-Ketten nach Umsatz 2013

Im Bereich des schnellen Frühstücks sind die USA ohnehin Vorreiter. Mehr als 12,5 Milliarden Mal wurde in Amerika 2013 bei Fast-Food-Restaurants Kaffee und Snacks geordert, hat das Marktforschungsinstitut NPD ausgerechnet. Das ist ein Plus von immerhin drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

Lange Zeit war die Kette allein auf dem Fast-Food-Frühstücksmarkt. Doch mit dem Wandel der Essgewohnheiten steigt aber auch das Interesse der  Konkurrenz. In den USA haben die Medien bereits den Frühstücks-Krieg ausgerufen. Taco Bell setzt alles daran, McDonalds die Kunden abzujagen. Eine Waffe dabei: Der Grande Scrambler Burrito – eine Tortilla gefüllt mit Rührei, Kartoffeln, Nacho-Käse, Steak-Stücken, Salsa, Sauerrahm und Cheddar-Käse.

So krank macht Fleisch
Vegetarische Wurst Quelle: dpa
Geringeres Risiko für LeberkrebsEine Studie, die im Journal "Alimentary Pharmacology & Therapeutics" veröffentlicht wurde, zeigt, dass der Verzehr von sogenanntem weißen Fleisch (Geflügel) und Fisch das Risiko von Leberkrebs senken kann. Die Forscher werteten Daten aus Langzeitbeobachtungen von 1956 bis 2013 aus und kamen zu dem Ergebnis, dass die Leberkrebs-Gefahr so um 31 Prozent (hoher Anteil von Geflügelfleisch) beziehungsweise 22 Prozent (hoher Fischkonsum) sinkt. Zwischen rotem Fleisch (z.B. Rind, Lamm, Schwein) oder stark verarbeiteten Fleischwaren und Leberkrebs fanden die Forscher keinen Zusammenhang.Viele andere Studien belegen hingegen die gesundheitlichen Risiken des Fleischkonsums: Quelle: dpa
Mehr als zehn Prozent der deutschen Bevölkerung ernähren sich ohne Fleisch, wie die Gesellschaft für Konsumforschung ermittelt hat. Viele Menschen essen jedoch permanent zu viel Fleisch und zu wenig Gemüse oder Obst – und zwar quer durch alle Altersgruppen. Laut dem Fleischatlas 2014 des BUND liegt der Pro-Kopf-Verzehr derzeit bei 60 Kilogramm im Jahr. Rund 40 Prozent der Kalorien, die wir in Deutschland täglich zu uns nehmen, stammen aus tierischen Lebensmitteln. Zum Vergleich: In Italien machen Fleisch- und Milchprodukte nur 24 Prozent der täglichen Energiezufuhr aus. Besonders der Verzehr von sogenanntem roten Fleisch, dazu zählen Rind- Schweine- und Lammfleisch, wird von Ernährungsexperten kritisch gesehen. Quelle: dpa
Brustkrebs-RisikoEine aktuelle Studie aus den USA zeigt die Gesundheitsrisiken durch den regelmäßigen Verzehr von roten Fleischwaren wie Steak, Bratwurst, Burger und Co. auf. Die Studie vom Juni 2014, die von Forschern der Universität Harvard verfasst wurde, untersuchte über einen Zeitraum von 20 Jahren rund 88.800 Frauen. Es wurden Ernährungsprotokolle und Fälle von Brustkrebs dokumentiert. Über die Jahre wurden 2830 Brustkrebs-Erkrankungen dokumentiert. Dabei zeigte sich, dass ein höherer Konsum von rotem Fleisch mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs einhergeht. Bei hohem Konsum von Geflügelfleisch, Fisch, Eiern, Hülsenfrüchten und Nüssen wurde hingegen keinerlei Verbindung zu Brustkrebserkrankungen festgestellt. Im Gegenteil zeigte sich, dass der Ersatz von Mahlzeiten aus rotem Fleisch durch eine der anderen Eiweiß-Quellen das Risiko für Brustkrebs um bis zu 24 Prozent senken konnte. Quelle: dpa
Darm- und MagenkrebsDie sogenannte EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) ist eine breit angelegte Studie, an der zehn europäische Länder beteiligt sind. Darin werden rund 520.000 Personen mit signifikanten Unterschieden in der Ernährungs- und Lebensweise untersucht. Die Studie richtet ihr Augenmerk auf den Einfluss der Ernährung auf die Entstehung von Krebs und anderen chronischen Erkrankungen, und bezieht neben Ernährungsweise und -status auch den Lebensstil sowie genetische und Stoffwechsel-Faktoren mit ein. Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass rotes und verarbeitetes Fleisch das Risiko für Darm- und Magenkrebs erhöht. Zugleich weisen die Ergebnisse auf eine mögliche Senkung des Risikos für Darmkrebs durch Ballaststoffe und Fisch hin.Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) weist auf die positiven Auswirkungen von Ballaststoffen sowie die Risiken durch Fleisch für den Darm hin. Die DGE beruft sich auf eine Studie der internationalen Krebsforschungsorganisation (World Cancer Research Fund, WCRF) aus dem Jahr 2011. In Deutschland ist Dickdarmkrebs derzeit die zweithäufigste Krebskrankheit. Aus der Studie ergeben sich die Ernährungsempfehlungen, zur Senkung des Dickdarmkrebsrisikos weniger Fleisch und Fleischprodukte sowie weniger Alkohol zu konsumieren. Pflanzliche Lebensmittel mit geringem Verarbeitungsgrad und hohem Ballaststoffgehalt sollten bevorzugt werden. Quelle: dpa
HerzversagenDas Augenmerk auf Männer legte eine Studie aus Polen. Der Konsum von verarbeitetem roten Fleisch (also etwa Hack für Burger, Bacon, Würste etc.) und das Risiko für Herzversagen wurden in einer Zusammenarbeit der Warschauer University of Life Sciences und dem Karolinska Institut Stockholm untersucht. Die Untersuchung, die im April 2014 veröffentlicht wurde, nahm eine schwedische Kohortenstudie über rund 37.000 gesunde Männer im Alter von 45 bis 79 Jahren, die in ihrer Krankheitsgeschichte bisher weder Krebs noch Herzkrankheiten aufwiesen, unter die Lupe. Mithilfe eines Fragebogens wurde der Fleischkonsum erhoben. In den folgenden rund zwölf Jahren wurden 2891 Fälle von Herzversagen dokumentiert, von denen 266 tödlich endeten. Beim Vergleich der Fälle von Herzerkrankungen mit den Ernährungsgewohnheiten zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang: Männer, die täglich 75 Gramm oder mehr an verarbeiteten Fleischwaren zu sich nahmen, hatten ein um 28 Prozent höheres Risiko für Herzversagen als die, die weniger als 25 Gramm Fleischwaren täglich verspeisten. Das Risiko für einen tödlichen Ausgang war sogar mehr als doppelt so hoch... Quelle: dpa
...das zeigt, dass bereits ein moderater Konsum von rotem, verarbeitetem Fleisch zu einem erhöhten Risiko führt. Die Fleischprodukte sind häufig geräuchert, gepökelt, gesalzen oder mit Konservierungsstoffen versetzt, um sie haltbar zu machen. Auch Forscher der Uni Harvard zogen bereits 2010 aus der Auswertung von rund 1600 Studien den Schluss, dass verarbeitetes Fleisch das Risiko für Herzerkrankungen um bis zu 42 Prozent erhöht und auch die Wahrscheinlichkeit für Diabetes um 19 Prozent steigt. Ein täglicher Konsum von 50 Gramm verarbeiteten Fleischwaren würde hierzu ausreichen, schlussfolgerten die Harvard-Experten. Da diese Studie keine Effekte von unverarbeitetem rotem Fleisch nachweisen konnte, schlossen die Wissenschaftler daraus, dass nicht die Fettsäuren im Fleisch für die gesundheitsschädlichen Wirkungen verantwortlich sind, sondern Schadstoffe, die bei der Verarbeitung und durch zugesetzte Stoffe wie Nitritpökelsalze entstehen. Eine Krebsgefahr durch diese Stoffe wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Quelle: dpa/dpaweb

Doppelter Cheeseburger um 9 Uhr

Auch Dunkin‘ Donuts, ohnehin traditionell stark am Morgen, erweitert sein Angebot kontinuierlich. Neben Donuts und Bageln experimentiert das Unternehmen mit speziellen Sandwiches zum Frühstück, etwa dem Eggs Benedict Sandwich – Muffin, Speck, pochiertes Ei und Sauce Hollandaise. Selbst Burger King mischt auf dem Markt mit, macht es sich aber einfach: Statt spezieller Mahlzeiten verkauft der selbsternannte Buletten-König die üblichen Burger einfach früher. Doppelter Cheeseburger um 9 Uhr? Kein Problem.

Von den US-Verhältnissen ist Deutschland noch etwas entfernt. Aber: „Fast-Food-Restaurants wie McDonalds und Dunkin Donuts sind auch für den deutschen Markt von wachsender Bedeutung. Sie rollen verstärkt neue Frühstücks-Konzepte aus, die auch das klassische Frühstück umfassen“, sagt Pinar Hosafci, Branchenexpertin von Euromonitor. „So weitet zum Beispiel McDonald’s sein Angebot immer weiter aus, nachdem schon in der Vergangenheit mit vollwertigen Frühstücks-Kreationen wie Rührei Bacon erfolgreich war.“

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